Posted by: CapitalBike
Re: R1 Straßenqualität in Polen. - 04/20/09 01:30 PM
... ich bin der Fahrradbeauftragte in Berlin und wurde immer nach dem Zustand des R1 in Polen gefragt - in den letzten Wochen haben habe ich mir mal den Abschnitt Kostrzyn - Gdansk mit Rad und Bahn angesehen. Zuvor bin ich in den letzten Monaten mehrfach in den grenznahen Städten Polens wie Szczecin, Chojna und Gorzow und natürlich Poznan, Lodz und Warschau unterwegs gewesen, um mal einen aktuellen Eindruck von Polen mit dem Fahrrad zu bekommen.
Der R1 ist vergleichsweise stark von Kfz befahren - in der Uckermark und anderen Brandenburger Landkreisen ist es wesentlich ruhiger. Bis auf wenige Abschnitte ist der Asphalt im Vor-EU-Standard und von der rechten Fahrbahnseite ist die rechte Spur in vielen Fällen tief eingefahren und am zerbröseln. Da es kein Sonntagsfahrverbot und praktisch keine Autobahnen gibt, ist auch am Wochenende mit vergleichsweise vielen Lkw zu rechnen. Wenn kein Gegenverkehr herrscht, überholen polnische Autofahrer besser als deutsche fast am linken Fahrbahnrand. Bei Gegenverkehr wird die Geschwindigkeit im Normalfall nicht reduziert und ohne jeden Sicherheitsabstand überholt. Generell fahren polnische Autofahrer schneller als es angemessen erscheint.
Die Idee des R1 in Polen ist nur so zu verstehen, dass es vor zehn Jahren praktisch kaum asphaltierte Straßen gab und diese dann - mit etwas weniger Verkehr als heute - als brauchbarer Radweg ausgesucht wurden. In jedem Fall ist davon abzuraten, nicht asphaltierte Straßen, Wald- oder Feldwege befahren zu wollen - es wird sehr sandig und anstrengend und meist unmöglich. Auf dem von Herbert beschriebenen Abschnitt habe ich geschoben.
Aus heutiger Sicht es vollkommen unverständlich, dass der R1 praktisch an allen bekannten Städten wie Poznan (Posen), Bydgoszcz (Bromberg), Gdansk (Danzig), Soppot (Zoppot) oder Malbork (Marienburg) mit großem Bogen vorbeifährt, obwohl sie fast auf der Linie liegen. Diese Städte sind nicht nur ein Muss, sie sind auch eine notwendige Abwechslung zur meist wirklich eintönigen Landschaft.
Die Ausschilderung ist zwar perfekt gedacht und an jeder Ortseinfahrt und -ausfahrt in den Straßenverkehrswegweisung integriert und wird zum Beispiel auch hinter Kreuzungen wiederholt, hat aber inzwischen Lücken und einen systematischen Fehler - es gibt keine regelmäßigen Orts- und Entfernungswegweiser, sondern in den meisten Fällen nur das Logo R1.
Praktisch habe ich zum Beispiel auch zum sonnigen Ostern keine Reiseradler getroffen. Und Polen lassen sich auch nicht einfach von jeder Marketingidee ködern, wenn kein wirkliches Produkt dahinter erkennbar ist. Während ich zum Beispiel auf dem neuen, im letzten Jahr eingeweihten vier bis fünf Meter breiten, bestens asphaltierten Radweg zwischen Gdansk und Soppot (knapp zehn Kilometer) hunderte Fahrradfahrer getroffen habe, waren es auf dem gesamten R1 wenige Dutzend.
Der R1 in Polen hat mich ein bisschen an meine erste große Radreise von Berlin zum Schwarzen Meer 1988 erinnert - ein sehr ursprüngliches Abenteuer für sehr wenige, nur inzwischen mit mehr Kfz-Verkehr. Für zart Besaitete nicht zu empfehlen, aber eine schöne Idee, an der mal wieder gearbeitet werden müsste - denn schließlich ist in Polen die Aufbruchstimmung überall zu erleben ...
Die Bilder und mehr Infos dazu findet Ihr in den nächsten Tagen unter www.benno-koch.de ...
Der R1 ist vergleichsweise stark von Kfz befahren - in der Uckermark und anderen Brandenburger Landkreisen ist es wesentlich ruhiger. Bis auf wenige Abschnitte ist der Asphalt im Vor-EU-Standard und von der rechten Fahrbahnseite ist die rechte Spur in vielen Fällen tief eingefahren und am zerbröseln. Da es kein Sonntagsfahrverbot und praktisch keine Autobahnen gibt, ist auch am Wochenende mit vergleichsweise vielen Lkw zu rechnen. Wenn kein Gegenverkehr herrscht, überholen polnische Autofahrer besser als deutsche fast am linken Fahrbahnrand. Bei Gegenverkehr wird die Geschwindigkeit im Normalfall nicht reduziert und ohne jeden Sicherheitsabstand überholt. Generell fahren polnische Autofahrer schneller als es angemessen erscheint.
Die Idee des R1 in Polen ist nur so zu verstehen, dass es vor zehn Jahren praktisch kaum asphaltierte Straßen gab und diese dann - mit etwas weniger Verkehr als heute - als brauchbarer Radweg ausgesucht wurden. In jedem Fall ist davon abzuraten, nicht asphaltierte Straßen, Wald- oder Feldwege befahren zu wollen - es wird sehr sandig und anstrengend und meist unmöglich. Auf dem von Herbert beschriebenen Abschnitt habe ich geschoben.
Aus heutiger Sicht es vollkommen unverständlich, dass der R1 praktisch an allen bekannten Städten wie Poznan (Posen), Bydgoszcz (Bromberg), Gdansk (Danzig), Soppot (Zoppot) oder Malbork (Marienburg) mit großem Bogen vorbeifährt, obwohl sie fast auf der Linie liegen. Diese Städte sind nicht nur ein Muss, sie sind auch eine notwendige Abwechslung zur meist wirklich eintönigen Landschaft.
Die Ausschilderung ist zwar perfekt gedacht und an jeder Ortseinfahrt und -ausfahrt in den Straßenverkehrswegweisung integriert und wird zum Beispiel auch hinter Kreuzungen wiederholt, hat aber inzwischen Lücken und einen systematischen Fehler - es gibt keine regelmäßigen Orts- und Entfernungswegweiser, sondern in den meisten Fällen nur das Logo R1.
Praktisch habe ich zum Beispiel auch zum sonnigen Ostern keine Reiseradler getroffen. Und Polen lassen sich auch nicht einfach von jeder Marketingidee ködern, wenn kein wirkliches Produkt dahinter erkennbar ist. Während ich zum Beispiel auf dem neuen, im letzten Jahr eingeweihten vier bis fünf Meter breiten, bestens asphaltierten Radweg zwischen Gdansk und Soppot (knapp zehn Kilometer) hunderte Fahrradfahrer getroffen habe, waren es auf dem gesamten R1 wenige Dutzend.
Der R1 in Polen hat mich ein bisschen an meine erste große Radreise von Berlin zum Schwarzen Meer 1988 erinnert - ein sehr ursprüngliches Abenteuer für sehr wenige, nur inzwischen mit mehr Kfz-Verkehr. Für zart Besaitete nicht zu empfehlen, aber eine schöne Idee, an der mal wieder gearbeitet werden müsste - denn schließlich ist in Polen die Aufbruchstimmung überall zu erleben ...
Die Bilder und mehr Infos dazu findet Ihr in den nächsten Tagen unter www.benno-koch.de ...