Re: Spree-Radweg

Posted by: Uli

Re: Spree-Radweg - 06/06/07 10:11 AM

Ich, vor knapp drei Wochen, von Berlin aus zu den Quellen. Ein sehr schöner Radfernweg, hat mir unglaublich gut gefallen. Es geht sehr, sehr ruhig und erstaunlich abwechlungsreich durch richtig schöne und interessante Landschaften. Für mich ist der Spree-Radweg einer der "Top Five" der dt. Radfernwege.

Allerdings mache ich eine Einschränkung: Von Bautzen bis zu den Quellen ist es eine unangenehm zu fahrende Strecke. Das Tal ist sehr dicht besiedelt, es geht auf vielen km durchgängig durch Ortschaften. Das bedeutet: Sehr viele Richtungswechsel, Einmündungen, Kreuzungen, Straßenquerungen und das dann in einem permanenten "Auf und Ab". Den Teil würde ich mir sparen, hat keinen Spaß gemacht.

Die Wegbeschaffenheit ist überwiegend gut bis sehr gut. Viel Asphalt, eine Menge längere, gute Feinsplittwege, einige Passagen auf unbefestigten Waldwegen und in Orten auch schon mal Kopfsteinpflaster. Ich würde mal sagen zu über 90% Rennrad-tauglich. Als wirklich mies sind mir im Gedächtnis geblieben ...

... der Abschnitt zwischen Lübben und Lübbenau , wo es über einen sehr schmalen Weg (ca. 0,5m), einen schmalen Holzplankenweg (< 1m) und eine ebenso schmale Brücke (Stufen = Rad tragen!) durch ein Feuchtgebiet geht. Bei Gegenverkehr muss einer in den "Sumpf" oder zurück, aneinander vorbei passen zwei Räder nicht, schon garnicht mit Packtaschen. Die Ecke muss mit Anhänger umfahren werden, ich würde es auch mit bepacktem Rad immer machen.

... ein absolut unnötiger Schlenker auf einem Sandweg über einen Hügel bei Krausnick am nördlichen Rand des Spreewaldes. Die Umfahrung ist denkbar einfach: Auf der ruhigen Straße bleiben. (Man verpasst nur ein gutes Landhotel.)

... eine lange Passage auf einem steinigen, ausgefahrenen Waldweg östlich von Fürstenwalde. Leider gibt es zu diesem Abschnitt keine vernünftige Alternative.

... die Strecke durch die Wuhlheide in Berlin. Nach einem Regenguss war der Weg eine einzige Seenplatte.

Die Schilder entlang des Radweges und die Qualität der Ausschilderung sind sehr, sehr unterschiedlich. Man merkt deutlich, dass Radweg-Beschilderung eine Sache der Landkreise ist, alle paar Kilometer wechseln das Aussehen, die Häufigkeit und die Qualität der Schilder. Eine durchgängige Spree-Radweg-Auschilderung gibt es also nicht, aber durchweg lokale Schilder, oft mit Spree-Logo. Ohne Beschreibung, Buch oder Karte wird man bei fehlenden Kenntnissen über den Namen der nächsten Orte und wg. der üblichen Probleme (fehlende, verdrehte, versteckte und missverständliche Schilder) an einigen Stellen rätseln und sich verfahren. Ich bin es trotz bikeline-Buch dreimal.

Die Spree-Radweg-Logos tauchen erstmalig / letztmalig in Erkner auf, ab / bis dort gibt es R1-Schilder. Aus Berlin raus hätte ich es auf dem R1 ohne Buch vielleicht geschafft, die Ausschilderung ist befriedigend, aber leider selten und ab und an missverständlich. Erwähnenswert ist, dass der R1 in Berlin erstaunlich gut und ruhig(!) zu fahren ist.

Die Auswahl an Unterkünften schwankt sehr stark von Gegend zu Gegend. Die Möglichkeit zum Kauf von Verpflegung (Supermarkt, Lebensmittelgeschäft, Tanke, Kiosk, ...) gibt es fast ausschliesslich in den größeren Orten. Auf den Dörfern ist es damit fast immer Essig, so dass man auch schon mal auf 50 km keine Einkaufsmöglichkeit findet. Einkehrmöglichkeiten gibt es dafür reichlich, am Wegesrand liegen sehr viele Ausflugslokale. Von Berlin bis zum Schwielochsee sind Bänke und Tische absolute Mangelware, südlich davon gibt es dagegen geradezu Unmengen von Rastplätzen.

Wenn Du noch Fragen hast, einfach melden.

Gruß
Uli