Re: Der Radreisende im Ramdan in Marokko

Posted by: Anonymous

Re: Der Radreisende im Ramdan in Marokko - 10/22/06 08:49 PM

In Antwort auf: Jan

Also Falk,
ich glaube wir hatten die Ebene schon mal erreicht, oder?
Ich bitte Dich freundlich, um einen anderen Tonfall.
Jan


Hallo Jan,

sorry, aber ich kann Falks drastische Worte nur bestätigen. Marokko empfand ich als ein permanentes Spießrutenlaufen. Im Herbst 2003, mein erster Urlaub seit langem ohne Rad: Es fing an am Flughafen, wo ich Geld tauschen wollte und mich ein freundlicher Mensch auf den Schalter hinwies, den ich ohne ihn 30 Sekunden später auch gefunden hätte - und für diese großartige Gefälligkeit gleich die Hand aufhielt.

So ging das weiter, egal wo ich ankam hängt irgendwer an mir wie eine Klette, will mir was zeigen, anbieten (Hotel, Führung, Wüstentour,...), und natürlich immer Geld dafür, auch wenn ich gar nicht interessiert war. Meine guten Französischkenntnisse halfen nicht weiter, ich hab alles probiert, von höflich bis grob. Teilweise sprang ich aus dem Bus, und wurde sofort 10 Min lang zugelabert.

Der Gipfel war der Diebstahl meines Passes, im Gewimmel von Fes fischte ihn jemand unbemerkt aus meiner Hosentasche. Und kurz danach brachte ihn mir jemand (derselbe?) zurück, er habe den Dieb zur Strecke gebracht - und hielt natürlich die Hand auf. Ob der meine Geldbörse auch wiedergebracht hätte?

Sicherlich sind die wenigsten Menschen dort so, und es gab auch nette Erlebnisse. Aber andere Leute lernte ich kaum kennen, versuchte ich doch bald, jeden Kontakt zu Einheimischen zu vermeiden.

Es geht auch anders: In Konya (Türkei) sprach mich ein Teppichhändler an, auf meinen höflichen Hinweis, an Teppichen nicht interessiert zu sein, lud er mich trotzdem zu einem Tee ein und quatschen eine Weile.

Nach Marokko fahre ich jedenfalls nie wieder.

Dirk