So Gerhard,
so viele Fragen sind es ja gar nicht...
Ich war vor fünf Jahren in Umbrien (u. a.) und bin genau die Strecke von Terni nach Norcia gefahren, die Du auch anvisierst. An die S209 habe ich keine Erinnerungen, außer daß sie leicht bergan verlief, also optimal, wie auch später die S320 bzw. S396. Also war kein übler Verkehr. Da Ihr von Spoleto kommt, würde ich Euch dennoch zum Paß über den Forca di Cerro raten. Eine sehr schöne und einsame Strecke, die wir in der Gegenrichtung gefahren sind. Der Tunnel ist ja recht lang; mir haben die an der S320 schon gereicht. Eng, dunkel und länger als man denkt. Man überlebt in der Regel, es ist aber eben unangenehm.
Von Norcia aus haben wir (wie Ihr offenbar auch plant) einen Tagesausflug nach Castelluccio unternommen. Es geht über einen Paß (der nicht eingezeichnet ist) in ca. 1450 m Höhe relativ steil, aber noch gut fahrbar (vor allem mit Tagesgepäck) zum Piano Grande, der sich in 1300 m Höhe erstreckt... Der Blick von der Paßhöhe ist berauschend: die Ebene ist platt wie ein Pfannkuchen und ca 10 km lang, umrahmt von kahlen Hügeln, auf deren einem das Nest Castelluccio tront (wieder in 1450 m). Auf dem Piano gibt's viel Wind, was viele Paraglider lockt, aber bei Eurer Ankunft hoffentlich auch das uns im Oktober vorenthaltene Blumenmeer.
Wie lange wir gebraucht haben, kann ich wirklich nicht mehr sagen, es sind halt über 1000 Hm (ein Weg bis Castelluccio). Aber wir haben uns nicht abgehetzt und waren abends ausgeruht in einem Restaurant Norcias und haben Vino Nobile geschlürft...

. An dem Tag hat alles gestimmt, er war einer der schönsten der ganzen Reise und meine Freundin redet immer wieder davon, daß sie auch mal im Frühjahr dorthin möchte...
Auf dem Rückweg von Norcia nach Spoleto (was wir aber letztendlich links liegen ließen) haben wir eine kleine Paßstraße genommen, die zunächst über einen 1000 m-Paß führt und in einem weiten Bogen über Campi, Piedivalle und Preci wieder auf die S209 führt. Morgens steuerten wir in dicker Suppe bei 6°C die erste Bar an, um uns an einem 1000-Lire-Cappuccino (gibt's das noch??? In Assisi sicher nicht) aufzuwärmen, wozu die Paßstraße später ihr übriges beitrug. Oben angelangt, steckten wir gerade mal den Kopf aus den Wolken und sahen das wattierte Tal, während die Sonne nicht nur unsere Haut wärmte. Die folgende Strecke war eine wunderschöne, langgezogene und nicht steile Abfahrt.
Einer meiner Vorredner verglich Perugia mit Genua. Jooa... mir gefiel Perugia besser, mehr verschlungene alte Etruskerwege, verrückte Straßenführung und ein schönes Durcheinander von baufälligen antiken Ruinen und propper restaurierten Palazzi; hatte Flair (von dem ich Genua jedoch auch nicht freisprechen möchte

).
Terni lohnt sich wirklich nicht, aber Spello, wenn Ihr das irgendwie noch mit unterbekommt. Ein Kleinod auf dem Weg nach Perugia ist auch Pienza, nicht so bekannt wie Montepulciano und Montalcino, aber dennoch auch touristisch. Außerdem auch schon in der Toskana...
In Assisi gibt's einen relativ teuren Campingplatz vor der Stadt, der aber dennoch die günstigste Übernachtungsmöglichkeit darstellt. Als wir damals ein paar Tage später zuhause anriefen, lösten wir ziemliche Erleichterung aus... der Grund: kurz nachdem wir dort waren, ereignete sich das verheerende Erdbeben, das u. a. die unglaubliche Doppelkirche weitgehend zerstörte... hoffentlich kann man die jetzt wieder besichtigen. Die ganzen Fresken sind sicher noch nicht wieder hergestellt.
Nochmal treno: Zugfahren in Italia war immer ein Spaß: es ging kaum ohne Diskussionen, ob und wie die Räder mitkonnten, letztendlich siegte immer die Vernunft (also ich

), und wir haben immer nette Leute kennengelernt, meist radbegeisterte Ältere.
Wirklich viel Spaß bei Eurer Tour,