Posted by: kathrin74
Re: Einmal längs durch die Mitte Deutschlands - 07/18/06 06:37 PM
Dienstag, 27.06.2006
78km, 100HM, 17km/h
Itzehoe, Glückstadt, Stade, Harsefeld
Start bei Nieselregen und 16°C. Der Wind natürlich von vorne. Och nöö... Wie sollte es auch anders sein? Zum Glück ist es wenigstens flach. Also leichten Gang rein, Hirn abschalten und trampeln.
Komische Dorfnamen haben die hier. Krempedorf, Krempeheide, Krempemoor.... welches stimmt, wo warst du schon, durch welches musst du oder nicht??? Ein Glück, Glückstadt ist ausgeschildert. Einfach da hinterher. Orientieren kann ich mich nur an der Windrichtung.
Ich merke, das ich schlecht gepackt habe, mein rechter Nacken verspannt total vom leichten gegenlenken. Als erste Maßnahme packe ich das Schloß auf die linke Seite, dann geht es ein wenig besser. In einer Apotheke Zeug gegen Verspannungen geholt. Viele Griffwechsel helfen ebenfalls gegen den wehen Nacken.
Ich komme in Richtung Elbe-Fähre und sehe diese in der Ferne anlegen. Da will ich mit, da ich nicht weiß, wie oft die fahren. Also Gas geben und mich vorne an der Schlange angestellt. Kein Thema, fahre als erstes auf die Fähre auf. Meine 2,50EUR gelöhnt und ich genisse die ruhige Überfahrt. Es wird recht kühl beim Warten. O-Ton Motorradfahrer: „Ist Ihnen nicht kalt?“ Nicht doch.... *schnatter* Die Wolkenformation aus Richtung Nordsee (und Windrichtung) sieht nicht gut aus. Da werde ich wohl noch ordentlich nass...

Ich hab dann doch Glück mit dem Wetter und manchmal hab ich den Wind von hinten. Sehr locker!! In einem Dorf latscht mir ein Fußgänger fast ins Rad. Einfach nicht geschaut „Klingeln Sie doch“ Das 31kg Geschoß schnell zum stehen zu kriegen ist nicht einfach. Kurze Zeit später das gleiche Spiel mit einem fetten Audi aus einer Einfahrt. Hier setzte sich das Rad ein wenig quer und ich hab Mühe, das Rad zu halten. Danach fahre ich deutlich häufiger in den Ortschaften auf der Straße. Ich merke immer wieder, dass die Leute hier oben deutlich entspannter überholen. Lieber mal 500m hinter mir her zuckeln als zu knapp zu überholen. Top!
In Stade erst mal einen Kaffee trinken und die Innenstadt anschauen. Sehr nett! Ab Stade weht ein kräftiger Seitenwind. Immerhin bleibt es fast trocken. An einem Kreisverkehr von einem Airbus-Schwerlastwagen die Vorfahrt geschenkt bekommen. Cool,sonst hätte ich danach lange warten müssen. Langsam wird es mir auf dem Rad kalt. Hätte ich mal besser das warme Unterhemd, Weste und Armlinge angezogen. 18°C ist nicht viel. Viel zu früh auf dem Campingplatz (14h) angekommen. Also eine Stunde warten, bis die Mittagsruhe um ist. Die Wartezeit geht recht schnell um. Dann kann ich das Zelt aufbauen, anmelden, einkaufen, kochen und in ruhe telefonieren......

Mittwoch, 28.06.2006
128km, 200HM, 17km/h
Harsefeld, Zeven, Ottersberg, Verden, Drakeburg
Die Nacht ist trocken geblieben. Es ist aber recht kühl (13°C) geworden. Das Gepäck werde in der Zukunft draußen schlafen lassen. Es war einfach zu voll und ich lag immer wieder krumm, ~ 10h gepennt. Frühstücken ist nicht, ich bekomme nicht wirklich was gegessen. Ich würge den Joghurt runter, in Zeven werde ich frühstücken.
Die Campingplatzwirtin gab mir noch eine Routenempfehlung in Richtung Zeven. Gut, das ich noch auf die ausgehängte topografische Karte geschaut habe, bevor ich mich auf den Weg gemacht habe. Aber Hallo, mit dem Geschoß auf Singletrails mit weichen Sand und vor allem vor dem ersten Kaffee ist es nicht wirklich einfach.
Hier hab ich wieder einen breiten Weg erreicht:

Ich komme nicht so recht vom Fleck weg.
Die knapp 30km bis Zeven kommen mir wie eine Ewigkeit vor. Wie gut, das ich gestern nicht noch bis hier hin gefahren bin. Nach einem kleinem Frühstück freue ich mich, das ich 1/3 der von heute geplanten Strecke geschafft habe. Mein Kreislauf kommt nun auch langsam in Schwung. Hinter Zeven geht es dann von der Hauptstraße weg auf ruhige Nebenstraßen. Langsam wird es wärmer, von 13°C auf 16°C... Hinter Ottersberg wird es mit einem mal so warm, das ich die Weste ausziehen kann.
So schaut es da oben aus:


Bei einem McDonalds gibt es einen 2. Kaffee, als Stärkung für die letzten 22km. Nachdem ich wieder los gefahren bin, werde ich von einem Anzugträger auf einer alten Möhre überholt. Bevor mir so richtig klar wird, was geschehen ist, weiß ich: so nicht! Also Gas geben, hinterher und einholen. Der wird bestimmt nicht weit fahren. Er fährt ein schönes Tempo und wir kommen ins Reden. Ich werde auf allerlei Sehenswürdigkeiten (Sachsenhain, Pferdemuseum) hingewiesen. Die 22km bis nach Verden sind wie im Flug vergangen. Er ist doch erheblich weiter gefahren als ich dachte. Uiuiui, aber ich bin ja nun am Ziel. Dachte ich. Jugendherberge gesucht und gefunden. Nur: ab morgen ist sie ausgebucht und für die eine Nacht will der Herbergsvater keine Einzelreisende aufnehmen. ********.
Da die letzten 20km so gut liefen, beschließe ich, „mal eben“ rüber an die Weser zu fahren und dort den nächsten Campingplatz zu nehmen. An der Weser sind bestimmt alle paar Kilometer Campingplätze.... Ich gehe davon aus, das von der B215 die Campingplätze ausgeschildert sind. Dem ist aber nicht so. So zieht ein Dorf nach dem anderen an mir vorbei. In Dörverden noch einmal Getränke nach gefasst. In Eystrup unterhalte ich mich mit einer radelnden Oma (wollte sie nicht eng überholen und will ganz langsam an ihr vorbeifahren). Sie erzählt mir mit großer Freude von ihrer Radtour an die Grenze von Dänemark und das sie nicht rüber fahren konnten, da sie keinen Pass hatte. Am 1. Tag nach ihrer Rückkehr wäre dann der Krieg los gegangen. Uuups, das ist schon echt lang her.
Die Beine werden nun rapide müde. Ich kann nicht mehr, ich mag nicht mehr und immer noch kein Campingplatz. Ich bin kurz davor, mir im nächstbesten Hotel in Bett zu kaufen, egal wie teuer das ist! Ich habe mir Nienburg als Grenze gesetzt, das wären dann >30km als geplant. Irgendwann muss Schluss sein. 7km vor Nienburg kommt endlich das ersehnte Schild. Ich war bereits auf dem Weg zu einer Pension. Es dauert trotzdem noch 2km bis ich den Platz erreiche. Endlich! Direkt die 12EUR für die 2 Nächte bezahlt und nachdem das Zelt steht, mache ich mich auf zum Dorfladen. Dumm gelaufen. Mittwoch nachmittags geschlossen. Die Dorfjugend empfiehlt mir, an die Tanke zu fahren, das sei die nächste Gelegenheit, Lebensmittel zu bekommen. Oh ja, sie hat Lebensmittel. Eine Dose Suppe mit Haltbarkeitsdatum 2006 und eine mit Haltbarkeitsdatum 2007. Ich nehme die Dose mit dem Haltbarkeitsdatum 2007.
So eine Dose mit einem Taschenmesserdosenöffner zu öffnen erfordert rohe Gewalt, sonst verhungere ich vor der Dose.
Das Einkaufen waren dann „mal eben“ 7km. Also heute 35km mehr gefahren als geplant. Gut, das morgen der erste Ruhetag ist.
Der Platz ist sehr schön und auf die Radreisenden eingestellt. An fast jedem Stellplatz sind Tische und Bänke. Ich freue mich auf den morgigen Ruhetag.
Donnerstag, 29.06.2006
4km
Ruhetag
Nach einer frischen Nacht (11°C) wache ich einmal recht früh auf und werfe vorsichtig einen Blick Richtung Himmel:

Sehr schön!!
Verbringe den Tag mit gammeln. Tut das gut!
Fortsetzung folgt.....
78km, 100HM, 17km/h
Itzehoe, Glückstadt, Stade, Harsefeld
Start bei Nieselregen und 16°C. Der Wind natürlich von vorne. Och nöö... Wie sollte es auch anders sein? Zum Glück ist es wenigstens flach. Also leichten Gang rein, Hirn abschalten und trampeln.
Komische Dorfnamen haben die hier. Krempedorf, Krempeheide, Krempemoor.... welches stimmt, wo warst du schon, durch welches musst du oder nicht??? Ein Glück, Glückstadt ist ausgeschildert. Einfach da hinterher. Orientieren kann ich mich nur an der Windrichtung.
Ich merke, das ich schlecht gepackt habe, mein rechter Nacken verspannt total vom leichten gegenlenken. Als erste Maßnahme packe ich das Schloß auf die linke Seite, dann geht es ein wenig besser. In einer Apotheke Zeug gegen Verspannungen geholt. Viele Griffwechsel helfen ebenfalls gegen den wehen Nacken.
Ich komme in Richtung Elbe-Fähre und sehe diese in der Ferne anlegen. Da will ich mit, da ich nicht weiß, wie oft die fahren. Also Gas geben und mich vorne an der Schlange angestellt. Kein Thema, fahre als erstes auf die Fähre auf. Meine 2,50EUR gelöhnt und ich genisse die ruhige Überfahrt. Es wird recht kühl beim Warten. O-Ton Motorradfahrer: „Ist Ihnen nicht kalt?“ Nicht doch.... *schnatter* Die Wolkenformation aus Richtung Nordsee (und Windrichtung) sieht nicht gut aus. Da werde ich wohl noch ordentlich nass...

Ich hab dann doch Glück mit dem Wetter und manchmal hab ich den Wind von hinten. Sehr locker!! In einem Dorf latscht mir ein Fußgänger fast ins Rad. Einfach nicht geschaut „Klingeln Sie doch“ Das 31kg Geschoß schnell zum stehen zu kriegen ist nicht einfach. Kurze Zeit später das gleiche Spiel mit einem fetten Audi aus einer Einfahrt. Hier setzte sich das Rad ein wenig quer und ich hab Mühe, das Rad zu halten. Danach fahre ich deutlich häufiger in den Ortschaften auf der Straße. Ich merke immer wieder, dass die Leute hier oben deutlich entspannter überholen. Lieber mal 500m hinter mir her zuckeln als zu knapp zu überholen. Top!
In Stade erst mal einen Kaffee trinken und die Innenstadt anschauen. Sehr nett! Ab Stade weht ein kräftiger Seitenwind. Immerhin bleibt es fast trocken. An einem Kreisverkehr von einem Airbus-Schwerlastwagen die Vorfahrt geschenkt bekommen. Cool,sonst hätte ich danach lange warten müssen. Langsam wird es mir auf dem Rad kalt. Hätte ich mal besser das warme Unterhemd, Weste und Armlinge angezogen. 18°C ist nicht viel. Viel zu früh auf dem Campingplatz (14h) angekommen. Also eine Stunde warten, bis die Mittagsruhe um ist. Die Wartezeit geht recht schnell um. Dann kann ich das Zelt aufbauen, anmelden, einkaufen, kochen und in ruhe telefonieren......

Mittwoch, 28.06.2006
128km, 200HM, 17km/h
Harsefeld, Zeven, Ottersberg, Verden, Drakeburg
Die Nacht ist trocken geblieben. Es ist aber recht kühl (13°C) geworden. Das Gepäck werde in der Zukunft draußen schlafen lassen. Es war einfach zu voll und ich lag immer wieder krumm, ~ 10h gepennt. Frühstücken ist nicht, ich bekomme nicht wirklich was gegessen. Ich würge den Joghurt runter, in Zeven werde ich frühstücken.
Die Campingplatzwirtin gab mir noch eine Routenempfehlung in Richtung Zeven. Gut, das ich noch auf die ausgehängte topografische Karte geschaut habe, bevor ich mich auf den Weg gemacht habe. Aber Hallo, mit dem Geschoß auf Singletrails mit weichen Sand und vor allem vor dem ersten Kaffee ist es nicht wirklich einfach.
Hier hab ich wieder einen breiten Weg erreicht:

Ich komme nicht so recht vom Fleck weg.
Die knapp 30km bis Zeven kommen mir wie eine Ewigkeit vor. Wie gut, das ich gestern nicht noch bis hier hin gefahren bin. Nach einem kleinem Frühstück freue ich mich, das ich 1/3 der von heute geplanten Strecke geschafft habe. Mein Kreislauf kommt nun auch langsam in Schwung. Hinter Zeven geht es dann von der Hauptstraße weg auf ruhige Nebenstraßen. Langsam wird es wärmer, von 13°C auf 16°C... Hinter Ottersberg wird es mit einem mal so warm, das ich die Weste ausziehen kann.
So schaut es da oben aus:


Bei einem McDonalds gibt es einen 2. Kaffee, als Stärkung für die letzten 22km. Nachdem ich wieder los gefahren bin, werde ich von einem Anzugträger auf einer alten Möhre überholt. Bevor mir so richtig klar wird, was geschehen ist, weiß ich: so nicht! Also Gas geben, hinterher und einholen. Der wird bestimmt nicht weit fahren. Er fährt ein schönes Tempo und wir kommen ins Reden. Ich werde auf allerlei Sehenswürdigkeiten (Sachsenhain, Pferdemuseum) hingewiesen. Die 22km bis nach Verden sind wie im Flug vergangen. Er ist doch erheblich weiter gefahren als ich dachte. Uiuiui, aber ich bin ja nun am Ziel. Dachte ich. Jugendherberge gesucht und gefunden. Nur: ab morgen ist sie ausgebucht und für die eine Nacht will der Herbergsvater keine Einzelreisende aufnehmen. ********.
Da die letzten 20km so gut liefen, beschließe ich, „mal eben“ rüber an die Weser zu fahren und dort den nächsten Campingplatz zu nehmen. An der Weser sind bestimmt alle paar Kilometer Campingplätze.... Ich gehe davon aus, das von der B215 die Campingplätze ausgeschildert sind. Dem ist aber nicht so. So zieht ein Dorf nach dem anderen an mir vorbei. In Dörverden noch einmal Getränke nach gefasst. In Eystrup unterhalte ich mich mit einer radelnden Oma (wollte sie nicht eng überholen und will ganz langsam an ihr vorbeifahren). Sie erzählt mir mit großer Freude von ihrer Radtour an die Grenze von Dänemark und das sie nicht rüber fahren konnten, da sie keinen Pass hatte. Am 1. Tag nach ihrer Rückkehr wäre dann der Krieg los gegangen. Uuups, das ist schon echt lang her.
Die Beine werden nun rapide müde. Ich kann nicht mehr, ich mag nicht mehr und immer noch kein Campingplatz. Ich bin kurz davor, mir im nächstbesten Hotel in Bett zu kaufen, egal wie teuer das ist! Ich habe mir Nienburg als Grenze gesetzt, das wären dann >30km als geplant. Irgendwann muss Schluss sein. 7km vor Nienburg kommt endlich das ersehnte Schild. Ich war bereits auf dem Weg zu einer Pension. Es dauert trotzdem noch 2km bis ich den Platz erreiche. Endlich! Direkt die 12EUR für die 2 Nächte bezahlt und nachdem das Zelt steht, mache ich mich auf zum Dorfladen. Dumm gelaufen. Mittwoch nachmittags geschlossen. Die Dorfjugend empfiehlt mir, an die Tanke zu fahren, das sei die nächste Gelegenheit, Lebensmittel zu bekommen. Oh ja, sie hat Lebensmittel. Eine Dose Suppe mit Haltbarkeitsdatum 2006 und eine mit Haltbarkeitsdatum 2007. Ich nehme die Dose mit dem Haltbarkeitsdatum 2007.
So eine Dose mit einem Taschenmesserdosenöffner zu öffnen erfordert rohe Gewalt, sonst verhungere ich vor der Dose.
Das Einkaufen waren dann „mal eben“ 7km. Also heute 35km mehr gefahren als geplant. Gut, das morgen der erste Ruhetag ist.
Der Platz ist sehr schön und auf die Radreisenden eingestellt. An fast jedem Stellplatz sind Tische und Bänke. Ich freue mich auf den morgigen Ruhetag.
Donnerstag, 29.06.2006
4km
Ruhetag
Nach einer frischen Nacht (11°C) wache ich einmal recht früh auf und werfe vorsichtig einen Blick Richtung Himmel:

Sehr schön!!
Verbringe den Tag mit gammeln. Tut das gut!
Fortsetzung folgt.....