Re: Tipps für Tschechienreise

Posted by: Krakonos

Re: Tipps für Tschechienreise - 04/06/06 12:10 PM

Hallo Martin,
das ist genau meine Ostertour!!! Wenn ich Himmelfahrt nicht zum Radforumstreffen fahre (habe mich noch nicht entschieden), kannst Du gern vorher bei mir vorbeischauen. Dummerweise steht ja die Strecke entlang der Elbe gerade unter Wasser. Ich weiß noch nicht, wie ich das umgehe.

Unbedingt sehenswert -- und deswegen will auch ich östlich um Prag herum fahren -- sind wohl Kolin und Kutna Hora (Kuttenberg, Weltkulturerbe). Ferner natürlich Tabor und Budweis, sowie Vyssi Brod und natürlich Cesky Krumlov weiter im Süden. Vielleicht werde ich jedoch auch im Tal der Sazava ein Stück entlang fahren. Dann würde es sich evtl. anbieten über Znojmo (Znaim) nach Österreich zu fahren.

Hmm, Wein sagst Du. Naja die größten Weinanbaugebiete Tschechiens liegen in Mähren, aber Du kommst auf der Tour an einem Weinanbaugebiet vorbei (abgesehen von Dresden, welches zum Meißner Weinanbaugebiet gehört) und das ist Melnik. Irgendwo hinter (dem sehenswerten) Litomerice (Leitmeritz) fängt der Weinanbau an. So ziemlich bei Melnik ist Schluß, weil ab dort elbaufwärts das böhmische Becken beginnt und keine Hänge mehr da sind. Ohne Hanglage ist hier jedoch kein Weinanbau möglich. Raudnitzer Wein habe ich noch nie probiert. Die Melniker Weißweine fand ich das letzte mal etwas gewöhnungsbedürftig. Die typische Rotweinsorte der Gegend und wohl auch in Mähren ist Svatovavrinecke (anderswo St. Laurent genannt). Der ist in Melnik sehr gut. Davon abgesehen bietet sich in Tschechien natürlich Bier an.

Böhmisches Essen ist eigentlich sehr gut, wenngleich es nicht unseren modernen Vorstellungen entspricht. Es ist eben noch nicht mediterran geprägt, sondern, wie es ja eigentlich auch bei der deutschen Küche der Fall ist, eher "schwer". Aber auf Radtour kann man das ja schon mal verkraften. Häufig sucht man sich die Beilage extra aus. Bei Gerichten mit viel Soße empfehlen sich natürlich Knödel.
Mein Favorit ist Svickova. Das ist böhmischer Sauerbraten aus Rinderlende mit Knödeln. Die Soße ist hell und säuerlich. Dazu gibt es eine Scheibe Orange mit Preiselbeeren und Schlagsahne. Ist in fast jeder Kneipe preiswert und schnell zu haben. Qualität schwankt natürlich. Unbedingt probieren solltest Du Knoblauchsuppe (Cesnecka oder Cesnekova). Auch sehr gut sind böhmische Kartoffelpuffer mit Kraut (Achtung: ebenfalls stark knoblauchhaltig). Ein weiteres Gericht, was ich in guter Erinnerung , aber schon lange nicht mehr gegessen habe, sind diverse mit geräuchertem Schweinefleisch gefüllte Klöße. Meist mehrere Sorten, dazu, wie häufig, Weißkraut. Gulasch gibt es eigentlich überall, ist aber nicht immer gut.
Auch die Fischgerichte sind nicht zu verachten. Im Norden mehr die Forellen, Südböhmen ist Karpfengebiet. Mit Karpfen kenne ich mich allerdings nicht so aus. Besonders positiv ist mir eine mährische Forelle (mit Mandeln) in Erinnerung. Es gibt natürlich noch viele weitere Gerichte. Die böhmische Küche bietet viel, wenngleich sich das Angebot in den einfachen Dorfgaststätten natürlich ähnelt. Auch die Mehlspeisen sind sehr gut. Obstknödel mit getrocknetem Quark z.B. oder Palatschinken.

Ich will übrigens von Passau noch weiter durchs Alpenvorland oder am Alpenrand entlang zu meinen Schwiegereltern kurz vor dem Bodensee fahren. Hat da jemand noch einen Routenvorschlag?

Gruß Georg