Frankreich: Loire, Bretagne

Hallo!
Ich bin neu hier und hoffe einfach mal auf euer Wissen und euren Erfahrungsschatz!!
Also wir haben vor ein bisschen in Frankreich zu radeln. Es soll losgehen in Orleans, entlang der Loire Richtung Atlantik, in die Bretagne.
- wo kann man in/bei Orleans gut campen?
- da der Loire-Radweg sicher sehr überfüllt sein wird: kennt jemand eine nicht so überfüllte Strecke in diesem Gebiet?
- Bretagne: wo ist es nett für Radfahrer? werden uns wahrscheinlich eher auf den Süden der Bretagne beschränken...
- Belle-ile: weiß jemand wie teuer die überfahrt mit dem Rad ist? Muß man das vorher reservieren? Gibt es Inseln die ihr bevorzugen würdet?

So jetzt habe ich euch mit Fragen vollgeladen und hoffe dass mir jemand antworten mag!!!
Vielen Dank
euer Sonnenkind

Hallo Sonnenkind,

ich war im August 2002 mit dem Rad im Loiretal unterwegs ( hier kann man das nachlesen ) und damals war es keineswegs überfüllt. Vielleicht hat sich das ja seitdem geändert - aber damals haben wir nur ab und an mal Reiseradler getroffen. Also alles kein Vergleich mit den deutschen Radwegen wie z.B. Donau oder Weser. Natürlich gibt's recht viel Tourismus in dieser Gegend, aber das sind meist Reisegruppen oder Wohnmobilisten.

Eine Alternative zum Loiretal selbst: man könnte im Bereich zwischen Orleans und Tours südlich der Loire durch die Region Sologne radeln und dabei die Schlösser Chambord, Cour-Cheverny und Chenonceaux "mitnehmen". Am besten stellt man sich selbst eine Route anhand der Michelin-Karten zusammen (immer schön den kleinen weissen D-Strassen folgen ).

Und in der südlichen Bretagne? Ich persönlich mag den Golfe du Morbihan recht gerne, das ist eine grosse Lagune mit kleinen Inseln dazwischen. Zudem ist man dort auch gleich in Carnac und die Halbinsel Quiberon (die westliche Seite ist recht schön) ist nicht weit.

Im Übrigen gab es 2002 noch keinen Loire-Radweg! Damals hat man zwar probehalben in einer Gegend schon mal eine Route ausgeschildert, aber ob das inzwischen flächendeckend gemacht wurde, weiss ich nicht. Und diese Route lief damals übrigens auch über kleine Landstrasse und nicht, wie man es hierzulande gewohnt ist, auf extra Radwegen.

Schöne Gegend übrigens!

Gruss
Martin

Hi Sonnenkind
war letztes Jahr in der Bretagne und von Angers aus auch an der Loire:
1. Wie mir andere Radler gesagt haben bekommt man eine Karte mit dem Verlauf des Loire-Radweges in der Touri-Information (ich denke es war Orleans)und zwar sehr genau, so dass fuer diese Strecke eine Karte entfaellt.
Der von mir befahrene Anbschnitt war nicht so ueberfuellt. Eigentlich habe ich auf der ganzen Strecke niemand anderen gesehen. erst auf dem Camping vor Nantes
2. Belle Ile : ich glaube es waren ca 12 Euro (kann mich aber auch irren) Wenn war es wohl weniger.
Ist auf jeden Fall zahlbar.
Hab es nur nicht gemacht da die Faehre nur von quiberon aus faehrt und mir damals zu viel Wind war um dort hin zu fahren.
Bin mir aber sicher dass es dort sehr schoen ist

Viel Spass
Peter

P.S zu dem obigen Beitrag: Ja es sind zu einem grossen teil kleine Landstrassen! Jedoch relativ wenige befahren. Mit Kindern aber vielleicht nicht unbedingt zu empfehlen!

Vielen Dank schon mal für die schnellen Antworten!
Wie sieht es eigentlich mit wild campen in Frankreich aus. Offiziell ja nicht wirklich erlaubt, dennoch einigermaßen möglich???
Gruß
das Sonnenkind

Hi Sonnenkind,

war letztes Jahr auf dem Loire-Radweg; der war - wie Martin schon sagte - überhaupt nicht überfüllt. Hatte sogar so eine Art Tourenplan (ein kleiner Flyer) von der Touri-Info zugesendet bekommen - kostenfrei. Konnte man über's Web bestellen.

Viel Spaß beim radeln

ciao Jürgen

wild campen ist durchaus moeglich. Ist jedoch schlecht planbar, da einige Abschnitte wo ich hoffte es machen zu koennen ungeeignet waren und andere wo ich einen Camping erreichen wollte bessere geignet waren.
Mann muss sich jedoch mit der Idee anfreunden die ganze Nacht Hundegebell zu hoeren. Muss aber nicht immer so sein

Für die Bretagne ist die Seite:

La Bretagne a velo

sicher recht interessant.
Nicht an dem Webdesign stören, aber die Macherin der Seite kennt sich nicht mit Grafikprogrammen, dafür mit Sticken aus

Guten Tag, Sonnenkind,

Gruss an alle im Forum. Ich war vor rund 5 Wochen an der Loire, fuhr sie von Blois runter und bis Gien wieder hoch. Ich empfehle Dir, erst in Tours zu beginnen, denn von Orleans bis Tours ist der Loire-Radweg nur rudimentaer vorhanden, meist auch nicht ausgeschildert. Auch siehst Du auf der Strecke den Fluss eher selten, da man im Hinterland unterwegs ist.

Der Radweg (heisst offiziell 'La Loire a Velo') laeuft von Tours weit im Sueden, bei einem grossen Schwimmbad und See weg erstmal entlang der Cher (einem Fluss), vorbei an Savonnières, bis etwa Rigny-Ussé. Dort gehst Du vom Damm weg und auf die Strasse, denn der 'Radweg' wird angeblich ganz mies fuer mehrere Kilometer. Alle, die ich getroffen hab, sind auf die ertraeglich befahrene D7 ausgewichen, spaeter willst Du sowieso noch mehr ins Hinterland, damit Du nicht so nah am haesslichen AKW vorbeifahren musst (bei Chinon).

Bei Angers laeuft er ein Stueck noerdlich der Loire, und in wundervoller Landschaft. Angers brauchst Du nicht zu durchfahren, wie z.B. Tours oder Nantes, wo man teilweise entlang der Autobahn auf Standspur-Radwegen faehrt. Ist zwar unangenehm, doch kommt man gut voran.

Im westlichen Teil sind einige Huegel zu bewaeltigen, vor allem suedwestlich von Angers. Vor Nantes geh weit nach Sueden runter, damit Du an einer Baustelle nicht unverhofft auf die Autobahn kommst. Der offizielle Radweg endet in Liré, das sind ca. 40 km oestlich von Nantes, danach sind nochmals 12%ige Steigungen hoch- und runterzufahren. Durch Nantes durch hilft Dir ein Faltblatt 'Pistes cyclables de Nantes' oder so aehnlich, das gibt es bei der Touristeninformation, ebenso wie den Loireradfuehrer, den ich sehr nuetzlich finde. Es gibt den Loireradfuehrer auch in deutsch, kostenlos.

Wie weit willst Du fahren? Von Nantes sind es noch rund 60 km (bitte um Korrekturen) bis zum Atlantik, und entlang kleiner Strassen, vor allem auf der Insel La Martinière, kommst Du recht schoen bis Paimboef, und von dort bist Du in einer Stunden am Strand...

Ich fand den Loireradweg nicht uebermaessig stark befahren, etwas mehr als am Neckar, doch viel weniger als an der Donau. Ich empfehle Dir jedoch dringend, auf dem Loireradweg zu bleiben, da er meist ruhig dahinfuehrt, abseits des Verkehrs - und der kann z.T. heftig sein.

Wollt Ihr offiziell campen? Ich habe mich mit Schlafsack einfach hingelegt, wo ich abends grade war, und da gab es nie Probleme. Die Franzosen sind m.E. sehr nett und tolerant, einmal wurde ich sogar eingeladen, bei einer Familie abendzuessen. Dennoch, obwohl ich nicht so genau darauf geachtet habe, meine ich, dass es reichlich Campingplaetze gibt, und in den Touristenaemtern sind die Leute auch extrem hilfsbereit. Ich hab mich da manchmal durchgefragt und bekam immer hervorragende praezise Auskuenfte. Und wenn ein Dorf kein 'Office de Tourisme' hat, geh einfach ins Rathaus (Mairie), die haben Informationsmaterial und helfen auch sehr gerne weiter.

Zur Bretagne kann ich nichts sagen, ausser, dass die anscheinend gleich noerdlich der westlichen Loire beginnt.

Viel Spass in Frankreich.
roland.

Hallo,

ich war 2004 an der Loire unterwegs ( siehe auch hier ).
Damals gab es den Radweg nur in rudimentären Stücken.
Haben uns an diesem Buch und Michelin-Karten
orientiert und außer im Raum Tours kein Problem mit dem Autoverkehr gehabt.
Die Abstecker an die Nebenflüsse z.B. Cher machen wg. netter
Orte und Schlösser schon Sinn.
Reiseradler haben wir auch nur ca. jeden 2 tag mal getroffen.

Guten Abend, Olaf,

Deinen Reisebericht habe ich gelesen, interessant. Wie es scheint, hatte ich da Sonnenschein, wo es bei Euch regnete, daher sind meine Erinnerungen teilweise freundlicher. Grade Gien hat mir sehr gefallen, fuhr da im tollen Abendlicht rein, die Stimmung war grossartig. Und die ganzen Cafes entlang der Loire, voller Leute, war einer der schoensten Flecken, die mir grade einfallen.

Der Radweg von Tours bis Liré/Ancenis ist nun weitgehend fertig, da hat die EU einiges an Geld reingepumpt, ist auch gut angelegt. Wenn Du in Tours mal auf dem Radweg bist - entlang dem Cher, nicht entlang der Loire! - brauchst die naechsten zwei Tage keine Karte mehr. Die Gratis-Broschuere (gibts auch hier zum download:
http://www.visaloire.com/images/LAV_CR_D1112710967_8CR_D_06.pdf ) reicht aus, um den Weg zu finden, und die ganzen Schloesser stehen ja sowieso ueberall rum. Eine extra Karte halte ich in diesem Abschnitt nicht fuer erforderlich.

Zum Camping fiel mir noch ein, dass es bei Savonnières einen netten Campingplatz nahe dem Cher gibt, das ist etwa 20 km von Tours entfernt, sowie in Saumur - auf einer Insel. Weiterhin ist Gennes (vor Angers) sehr camping-freundlich, die bieten auch oeffentliche Toiletten und frisches Wasser an (direkt an der Strasse bei einem grossen Parkplatz).

Jenseits von Nantes ist noch ein sehr schoen gelegener Campingplatz in Frossay, direkt an der Loire, abseits vom Verkehr. Sehr empfehlenswert, nettes Personal.

Kurz vor Tours scheint wieder ein neues Stueck Radweg fertiggestellt worden zu sein. Von Vouvray fuehrt die Route nordloirisch nach Tours, doch ist die Querung von Mont-Louis nach Vouvray nicht ganz ohne, so dass ich da empfehle, entweder direkt auf der frisch und gut geteerten (und auch sehr stark befahrenen) D 751 zu fahren, oder besser parallel auf dem Straesschen, das ueber La Ville-aux-Dames fuehrt.

Martin hat oben schon vorgeschlagen, von Orleans gen Tours durch die Sologne zu fahren. Zur Vorbereitung ist der www.viamichelin.com da sicher nuetzlich.

Viele Gruesse,
roland.

Es beruhigt mich dass es an der Loire wohl doch nicht so von radreisenden bevölkert ist, wie ich zunächst befürchtet habe!
Vielen Dank für die Tipps bisher!
ich denke wir werden uns den Abstecher durch die Sologne nicht entgehen lassen.
Gruß!

Wieso kaufst Du Dir nicht einfach den BIKELINE Führer vom Esterbauer-Verlag, ist letzten August neu rausgekommen, also relativ aktuell, außerdem kriegst Du da noch ein bisschen Kultur mit. Wir sind letztes Jahr die Strecke von Gien nach Tours gefahren und ich kann die oben beschriebenen Erfahrungen nicht ganz bestätigen. Der Radweg ist gut ausgeschildert und meist verkehrsfrei, bestimmt weniger Kollegen als an der Elbe, wo ich dieses Jahr war. Reichlich schöne Campingplätze, Restaurants und andere Infrastruktur.
Für "Pfadfinder" fast schon ein bisschen zu perfekt touristisch, aber ich empfand das als ganz angenehm. Man fährt ja nicht nach Frankreich, um sich von Müsliriegeln und Iso Getränken zu ernähren, oder?
Schöne Reise
Matt

Was zu den Kartenempfehlungen noch beizusteuern wäre:

Wir waren Juni/Juli diesen Jahres mit Michelinkarten in der Normandie unterwegs. Die sind eigentlich auch ganz brauchbar ,da sämtliche Nebenstraßen dargestellt werden.
Was ich vermisst habe war ein Höhenprofil. Unterwegs kauften wir uns noch eine Karte von der IGN und die hatte alles was der Michelinkarte fehlte: ein plastisches Kartenbild und Höhenlinien ,zudem ein Maßstab von 1:100000.

Grüße Michael

Meine Erfahrung aus der Doubs/Saône-Tour von diesem Sommer: Wenn man wirklich "nach Karte" fahren will, d.h. Karte im Kartenhalter am Lenker und laufend schauen, wo man abzweigen muss, ohne anzuhalten, ist die 200'000er Michelin zu grob. Mit der 100'000er IGN geht das einwandfrei.
Wir sind die ziemlich komplizierte Strecke von Châtillon-sur-Chalaron nach Amberieu ohne einen Schnitzer und ohne einmal aus Orientierungsgründen anzuhalten gefahren.

Bourbon

PS: Was noch zu erfinden wäre: einen drehbaren Kartenhalter, sodass man die Karte während der Fahrt nach Belieben a) nach der Strasse und b) "Norden oben" ausrichten kann (weil man so die Ortsnamen besser lesen kann).

Hallo Roland,
bei uns hat es in Gien halt nicht gepasst.
Wetter naja,
einfachste Unterkunft der Tour und das einzige mal ein Reinfall mit dem Essen. Pech halt.
Und dem Ort sieht man halt an dass er neu aufgebaut ist,
auch wenn nett gemacht ist.

Moin, Olaf,

das mit Gien verstehe ich, bei (un)passendem Wetter reicht wenig aus, um einen Ort entsprechend zu kategorisieren. Ich hab die Fotos nochmals nachgeschaut, und meine Eindruecke sind doch besser (= subjektiv) als der Film dies objektiv bezeugen moechte. Egal, lassen wirs dabei, jeder soll und muss halt seine eigenen Erfahrungen da machen.

Bei mir mag auch die Loire-aufwaerts-Richtung eine Rolle gespielt haben. Nach dem beeindruckenden Schloss von Sully und dem netten Ouzouer das haessliche AKW und danach wiederum Gien im Abendlicht, fuer mich fast das Ende der Loirestrecke bedeutend.

Zusammenfassend glaube ich, dass die Tour entlang der Loire sich lohnt. Ich hab schon wieder Lust, wuerde sie am liebsten gleich nochmals fahren.

MIt dem Essen hatte ich immer Glueck und vor allem grossen Hunger. Ich konnte gar nicht soviel essen, wie ich Kalorien verbraucht habe, daher haetten mir wahrscheinlich auch gebratene Schuhsohlen gemundet...

Viele Gruesse,
roland.

Hallo Sonnenkind,

war zwar noch nicht mit dem Rad in der Bretagne, aber
hab' da so schon Urlaub gemacht.

Die Belle Iles fand' ich persönlich sehr nett. Is' aber in
erster Linie Landschaft. Sollte man sich daher überlegen, ob das
einem die Überfahrt wert ist. Bei uns war's recht schaukelig...
Was es gekostet hat, weiß ich leider nicht mehr.

Wie Martin W. schon geschrieben hat, ist der Golf du Morbhian
ebenfalls sehr sehenswert. Kann man auch eine Bootsrundtour machen.
Vielleicht eine Alternative zur Belle Iles?

Ansonsten ist der Süden der Bretagne auf jeden Fall immer
eine Reise wert. Tolle Landschaft (Cotê sauvage, Menhire...), tolles
Essen. Etwas weiter nord-östlich gäb's noch Schloss Josselin oder
Nantes (mit dem Jules-Verne-Museum).

Wie weit das mit dem Rad ist, weiß ich allerdings nicht. Und man
muss sich wahrscheinlich auf Gegenwind einstellen.

Salut,
Berzicke