Escrito por: kathrin74
Einmal längs durch die Mitte Deutschlands - 18.07.06 17:14
Einmal längs durch die Mitte Deutschlands
Ein Traum wird wahr
Prolog
Es ist einige Jahre her, da gab es mal einen Artikel im Tour Magazin über eine Deutschlanddurchquerung. So was möchte ich auch mal machen... Aber es war nicht drin. Nur max. 2 Wochen Urlaub am Stück, Trainingszustand? Nicht vorhanden. Also ein Traum, den man halt so hat.
Es vergehen ein paar Jahre, ich radel mehr, mache einige kürzere Radgepäcktouren. Hmm, das ist meine Welt :-). Vor zwei Jahren also mal eine längere Radgepäcktour und ich wusste es, eine Deutschlanddurchquerung wird irgendwann gemacht! Letztes Jahr klassischer Weise unterwegs (Auto, Zelt, Räder) und am Bodensee hab ich neidisch die Gepäckradler angeschaut. Da war mir klar: es wird Zeit, den Traum zu erfüllen. Genügend Zeit im Urlaub war mittlerweile vorhanden.
Welche Strecke nehme ich denn bloß? Berge sind immer noch nicht mein Metier, also sollte es eine recht flache Strecke sein. Schleswig Holstein und Niedersachsen sind flach und dann muss ich halt an den Flüssen lang. Was fließt so schön durch Deutschland? Richtig, die Weser. Also Weserradweg. Über die Fulda oder Werra weiter? Bei der Fulda wie Werra liegt zum Main die Rhön (bzw. Ausläufer) dazwischen. Ein paar Berge werde ich dann wohl fahren müssen. Egal, bis dahin werde ich wohl ein wenig Form haben. Und dann? Der Radweg „Romantische Straße“ hört sich gut an. Ja, so werde ich das machen. Also Flensburg – Füssen. Laut der Routenberechnung werden es etwa 1500- 1600km.
Einigen Freunden von meiner Tour erzählt und schon hatte ich vier Übernachtungsmöglichkeiten für Süddeutschland, die wichtigen Insidertipps für flache Strecken durch das bergige Terrain und die moralische Unterstützung, wenn es zum Ende der Tour hart wird.
Für die Tour waren alle Sachen parat und das Rad schnell gepackt

Puh, Rad + Gepäck sind gut 31kg. Das wird ein „Spaß“.
Sonntag, 25.6.2006
~20km, Zugfahrt Elsdorf – Flensburg
Heute morgen ging es mit dem Rad um kurz nach 7h los zum Zug nach Horrem. Es hat sich sofort gerächt, das ich nach den verschiedenen Umbauten am Rad keine Probefahrt gemacht hat. Die Kette springt wie verrückt, ich habe Sorge, das sich das Schaltwerk auflöst. Auf dem großen Blatt und reichlich Querlauf der Kette geht es dann. Puh, wohl nur die Kette zu lang. Ah, der Vorbau ist auch nicht ganz gerade montiert. Bewegt sich da auch noch die Lenkertasche nach unten? Tatsächlich! *Grummel* Bis Horrem ist es mir egal, das muss halten! Toll, ich bin zu früh dran und die S-Bahn kommt natürlich auch zu spät, da sie in Düren ein paar Graffittisprayer erwischt haben. Ein mitreisender Halbstarker prollt rum und wird vom Zugführer verbal zusammen gefaltet. Cool!
Am Kölner Hbf einen Kaffee geholt. Grausam schlecht. Wieso nennt man das Kaffee?? Bevor der IC kommt, quatscht mich ein anderer Radreisender an. Wohin usw. Er ist mir ziemlich unsympathisch, also halte ich mich zurück und nach ein paar Minuten hört er auf mich zuzutexten. Leider weiß ich nun, das er auch in die Jugendherberge in Flensburg will und auch Richtung Süden fahren will.
Kölner Hbf

Beim Einsteigen in den IC sorge ich erstmal für einen Stau. Vorher soll ich denn wissen, das man wirklich das gesamte Gepäck abnehmen soll? Das bin ich von den ICs aus den Niederlanden und S-Bahnen nicht gewohnt. Der Schaffner hilft mir beim Rad verstauen und ich verzichte auf meine Platzreservierung, ich habe keine Lust, neben den oben beschriebenen Radfahrer zu sitzen..... Der Zug fuhr im Ruhrgebiet eine Verspätung rein, da ein Trottel an einem Bahnhof die Notbremse gezogen hat. In Dortmund kamen einige Citybiketerroristen hinzu. Welch Skandal! Wer hat sein Reiserad denn auf einen reservierten Platz gestellt? *pfeiff* Man muss womöglich einen anderen Platz nehmen? Ich verwies darauf, dass der Schaffner in Köln den Radfahrern einen Platz zugewiesen hat und das man doch einfach die freien Plätze nutzen kann. Nach ein wenig Gemaule stellten sie ihre Räder in die freien Ständer und waren dann zufrieden.
Nach einigen Stunden war dann Hamburg erreicht, es geht raus aus dem klimatisierten Zug in die Schwüle und eine gute Stunde Wartezeit stand an. Zeit um den Lenker gerade zu machen und die Lankertaschenhalterung noch mal nachzuziehen.
Schön, der Zug wird recht früh bereit gestellt. Uups, ist das eine Wuchterei das Rad da hoch in den Zug zu haben. Jaja, ich hätte ja das Gepäck abnehmen können. Aber das war mir ja zu lästig. Der Typ aus Köln kommt auch wieder. Einige andere Radreisende, welche hoch nach Dänemark wollten, kamen auch noch. So war das kleine Radabteil schnell überfüllt. Ich habe es noch organisiert, das die beiden Räder, welche in Flensburg raus müssen, nicht ganz hinten an der Wand stehen. In Flensburg hat mir ein Norwegenradreisender geholfen, das Rad aus dem Zug zu wuchten.
Die Jugendherberge war recht schnell gefunden und warum zum Teufel gibt es in Flensburg eine Steigung?????? Einchecken, zum Griechen, was essen und dann wurde die Kette um zwei Glieder gekürzt. Jetzt sollte die Kette nicht mehr springen. Abends fing es an zu regnen. Hoffentlich ist es am nächsten Tag trocken. Der Wetterbericht sagt nix Gutes voraus.
Montag, 26.06.2006
120km, 400HM, 17km/h
Flensburg – Oeversee, Idstedt, Schuby, Kropp, Hohn, Breiholz, Fähre, Legan, Itzehoe
Gut das ich in der Nacht in der Jugendherberge übernachtet habe. War das Wetter übel, Gewitter, Sturm, Regen.... Ok, morgens war das Wetter noch nicht viel besser, es war leichter Nieselregen bei >20°C. Es war gigantisch schwül. Kurz vor 8h bin ich los gekommen und habe mich in Flensburg erst mal unsagbar verfahren. Ich habe fast eine Stunde gebraucht, um auf der richtigen Strecke aus der Stadt raus zukommen. Habe natürlich unnötigerweise einmal den Berg runter und wieder hoch gemusst. Aber so konnte ich wenigstens noch den Jachthafen fotografieren.

Der Nieselregen wurde etwas stärker. Für das Regenzeug lohnte es sich bei den Temperaturen nicht wirklich. Da schwitze ich mehr drunter als das es vor Regen schützt. Bäh, was für eine Steigung aus Flensburg raus. Ok, danach wird es sicherlich topfeben, dachte ich.
Mit der Jumping Chain (springenden Kette) wird es nicht wirklich besser. Ich beschliesse, der Kette ein Rohloffölbad zu gönnen. Das Ölbad bringt dann endlich Ruhe in den Antrieb. Aber warum schleift denn das HR laufend an der Bremse?? Ui, ich habe so einen Antritt (??) das sich das Hinterrad ein wenig quer zieht. Also Schnellspanner fester anknallen und die Bremse ein wenig geöffnet. Ruhe ist nun auch da.
Durch die Schwüle sehe ich nicht viel, sehe nur, das es mit Wellblech weiter geht. Immer hoch und runter. DAS WAR SO NICHT GEPLANT!!! Ich befinde mich nun auf den Spuren des Ochsenweges. Immer wenn ich in der Nähe des Ochsenweges bin, gibt es viele Hünengräber zu bewundern.

Der Ochsenweg hat übrings so ein Zeichen:

Was geht ab?

Das ich mich nicht auf dem Ochsenweg befinde, ist ganz gut, denn die Strecke ist zum Teil eine „historische Straße“. Da könnte ich keine Strecke machen. Tiefer Sand soweit wie das Auge reicht, dicke Steine (halbe Felsen) sind auf dem Weg. Nee, das muss nicht sein.
Weiter geht es in der Schwüle. Der Wind hat gedreht und kennt nur noch eine Richtung: von vorne! Uff. Und dazu das Wellblech. Da brauche ich direkt am ersten Tag viel Moral. Eine kleine Pause am Nord-Ostseekanal. Ich kam einen kleinen Tick zu spät.

In Hohn kam ich auf die Idee, bis nach Itzehoe weiter zu fahren und dort in die Jugendherberge zu gehen, dann könnte ich eine Hotelübernachtung sparen. Sind ja nur 22km weiter und was sind schon 120km. Ich bereue jeden Meter von diesen 22km bitter. Einzig die Tatsache das ich ca. 25EUR spare und am nächsten Tag 22km weniger fahren muss, baut mich ein wenig auf.
Die Jugendherberge in Itzehoe ist auch gut zu finden. Sie ist recht leer und ich habe ein Zimmer für mich alleine. Abendessen gibt es nicht in der Jugendherberge, also zu einem Schnellimbisschinesen. Billig, schnell und ok. Müde falle ich danach ins Bett und penne erst mal gute 10h durch.
Dienstag, 27.06.2006
78km, 100HM, 17km/h
Itzehoe, Glückstadt, Stade, Harsefeld
Start bei Nieselregen und 16°C. Der Wind natürlich von vorne. Och nöö... Wie sollte es auch anders sein? Zum Glück ist es wenigstens flach. Also leichten Gang rein, Hirn abschalten und trampeln.
Komische Dorfnamen haben die hier. Krempedorf, Krempeheide, Krempemoor.... welches stimmt, wo warst du schon, durch welches musst du oder nicht??? Ein Glück, Glückstadt ist ausgeschildert. Einfach da hinterher. Orientieren kann ich mich nur an der Windrichtung.
Ich merke, das ich schlecht gepackt habe, mein rechter Nacken verspannt total vom leichten gegenlenken. Als erste Maßnahme packe ich das Schloß auf die linke Seite, dann geht es ein wenig besser. In einer Apotheke Zeug gegen Verspannungen geholt. Viele Griffwechsel helfen ebenfalls gegen den wehen Nacken.
Ich komme in Richtung Elbe-Fähre und sehe diese in der Ferne anlegen. Da will ich mit, da ich nicht weiß, wie oft die fahren. Also Gas geben und mich vorne an der Schlange angestellt. Kein Thema, fahre als erstes auf die Fähre auf. Meine 2,50EUR gelöhnt und ich genisse die ruhige Überfahrt. Es wird recht kühl beim Warten. O-Ton Motorradfahrer: „Ist Ihnen nicht kalt?“ Nicht doch.... *schnatter* Die Wolkenformation aus Richtung Nordsee (und Windrichtung) sieht nicht gut aus. Da werde ich wohl noch ordentlich nass...

Ich hab dann doch Glück mit dem Wetter und manchmal hab ich den Wind von hinten. Sehr locker!! In einem Dorf latscht mir ein Fußgänger fast ins Rad. Einfach nicht geschaut „Klingeln Sie doch“ Das 31kg Geschoß schnell zum stehen zu kriegen ist nicht einfach. Kurze Zeit später das gleiche Spiel mit einem fetten Audi aus einer Einfahrt. Hier setzte sich das Rad ein wenig quer und ich hab Mühe, das Rad zu halten. Danach fahre ich deutlich häufiger in den Ortschaften auf der Straße. Ich merke immer wieder, dass die Leute hier oben deutlich entspannter überholen. Lieber mal 500m hinter mir her zuckeln als zu knapp zu überholen. Top!
In Stade erst mal einen Kaffee trinken und die Innenstadt anschauen. Sehr nett! Ab Stade weht ein kräftiger Seitenwind. Immerhin bleibt es fast trocken. An einem Kreisverkehr von einem Airbus-Schwerlastwagen die Vorfahrt geschenkt bekommen. Cool,sonst hätte ich danach lange warten müssen. Langsam wird es mir auf dem Rad kalt. Hätte ich mal besser das warme Unterhemd, Weste und Armlinge angezogen. 18°C ist nicht viel. Viel zu früh auf dem Campingplatz (14h) angekommen. Also eine Stunde warten, bis die Mittagsruhe um ist. Die Wartezeit geht recht schnell um. Dann kann ich das Zelt aufbauen, anmelden, einkaufen, kochen und in Ruhe telefonieren......

Fortsetzung folgt.....
Ein Traum wird wahr
Prolog
Es ist einige Jahre her, da gab es mal einen Artikel im Tour Magazin über eine Deutschlanddurchquerung. So was möchte ich auch mal machen... Aber es war nicht drin. Nur max. 2 Wochen Urlaub am Stück, Trainingszustand? Nicht vorhanden. Also ein Traum, den man halt so hat.
Es vergehen ein paar Jahre, ich radel mehr, mache einige kürzere Radgepäcktouren. Hmm, das ist meine Welt :-). Vor zwei Jahren also mal eine längere Radgepäcktour und ich wusste es, eine Deutschlanddurchquerung wird irgendwann gemacht! Letztes Jahr klassischer Weise unterwegs (Auto, Zelt, Räder) und am Bodensee hab ich neidisch die Gepäckradler angeschaut. Da war mir klar: es wird Zeit, den Traum zu erfüllen. Genügend Zeit im Urlaub war mittlerweile vorhanden.
Welche Strecke nehme ich denn bloß? Berge sind immer noch nicht mein Metier, also sollte es eine recht flache Strecke sein. Schleswig Holstein und Niedersachsen sind flach und dann muss ich halt an den Flüssen lang. Was fließt so schön durch Deutschland? Richtig, die Weser. Also Weserradweg. Über die Fulda oder Werra weiter? Bei der Fulda wie Werra liegt zum Main die Rhön (bzw. Ausläufer) dazwischen. Ein paar Berge werde ich dann wohl fahren müssen. Egal, bis dahin werde ich wohl ein wenig Form haben. Und dann? Der Radweg „Romantische Straße“ hört sich gut an. Ja, so werde ich das machen. Also Flensburg – Füssen. Laut der Routenberechnung werden es etwa 1500- 1600km.
Einigen Freunden von meiner Tour erzählt und schon hatte ich vier Übernachtungsmöglichkeiten für Süddeutschland, die wichtigen Insidertipps für flache Strecken durch das bergige Terrain und die moralische Unterstützung, wenn es zum Ende der Tour hart wird.
Für die Tour waren alle Sachen parat und das Rad schnell gepackt

Puh, Rad + Gepäck sind gut 31kg. Das wird ein „Spaß“.
Sonntag, 25.6.2006
~20km, Zugfahrt Elsdorf – Flensburg
Heute morgen ging es mit dem Rad um kurz nach 7h los zum Zug nach Horrem. Es hat sich sofort gerächt, das ich nach den verschiedenen Umbauten am Rad keine Probefahrt gemacht hat. Die Kette springt wie verrückt, ich habe Sorge, das sich das Schaltwerk auflöst. Auf dem großen Blatt und reichlich Querlauf der Kette geht es dann. Puh, wohl nur die Kette zu lang. Ah, der Vorbau ist auch nicht ganz gerade montiert. Bewegt sich da auch noch die Lenkertasche nach unten? Tatsächlich! *Grummel* Bis Horrem ist es mir egal, das muss halten! Toll, ich bin zu früh dran und die S-Bahn kommt natürlich auch zu spät, da sie in Düren ein paar Graffittisprayer erwischt haben. Ein mitreisender Halbstarker prollt rum und wird vom Zugführer verbal zusammen gefaltet. Cool!
Am Kölner Hbf einen Kaffee geholt. Grausam schlecht. Wieso nennt man das Kaffee?? Bevor der IC kommt, quatscht mich ein anderer Radreisender an. Wohin usw. Er ist mir ziemlich unsympathisch, also halte ich mich zurück und nach ein paar Minuten hört er auf mich zuzutexten. Leider weiß ich nun, das er auch in die Jugendherberge in Flensburg will und auch Richtung Süden fahren will.
Kölner Hbf

Beim Einsteigen in den IC sorge ich erstmal für einen Stau. Vorher soll ich denn wissen, das man wirklich das gesamte Gepäck abnehmen soll? Das bin ich von den ICs aus den Niederlanden und S-Bahnen nicht gewohnt. Der Schaffner hilft mir beim Rad verstauen und ich verzichte auf meine Platzreservierung, ich habe keine Lust, neben den oben beschriebenen Radfahrer zu sitzen..... Der Zug fuhr im Ruhrgebiet eine Verspätung rein, da ein Trottel an einem Bahnhof die Notbremse gezogen hat. In Dortmund kamen einige Citybiketerroristen hinzu. Welch Skandal! Wer hat sein Reiserad denn auf einen reservierten Platz gestellt? *pfeiff* Man muss womöglich einen anderen Platz nehmen? Ich verwies darauf, dass der Schaffner in Köln den Radfahrern einen Platz zugewiesen hat und das man doch einfach die freien Plätze nutzen kann. Nach ein wenig Gemaule stellten sie ihre Räder in die freien Ständer und waren dann zufrieden.
Nach einigen Stunden war dann Hamburg erreicht, es geht raus aus dem klimatisierten Zug in die Schwüle und eine gute Stunde Wartezeit stand an. Zeit um den Lenker gerade zu machen und die Lankertaschenhalterung noch mal nachzuziehen.
Schön, der Zug wird recht früh bereit gestellt. Uups, ist das eine Wuchterei das Rad da hoch in den Zug zu haben. Jaja, ich hätte ja das Gepäck abnehmen können. Aber das war mir ja zu lästig. Der Typ aus Köln kommt auch wieder. Einige andere Radreisende, welche hoch nach Dänemark wollten, kamen auch noch. So war das kleine Radabteil schnell überfüllt. Ich habe es noch organisiert, das die beiden Räder, welche in Flensburg raus müssen, nicht ganz hinten an der Wand stehen. In Flensburg hat mir ein Norwegenradreisender geholfen, das Rad aus dem Zug zu wuchten.
Die Jugendherberge war recht schnell gefunden und warum zum Teufel gibt es in Flensburg eine Steigung?????? Einchecken, zum Griechen, was essen und dann wurde die Kette um zwei Glieder gekürzt. Jetzt sollte die Kette nicht mehr springen. Abends fing es an zu regnen. Hoffentlich ist es am nächsten Tag trocken. Der Wetterbericht sagt nix Gutes voraus.
Montag, 26.06.2006
120km, 400HM, 17km/h
Flensburg – Oeversee, Idstedt, Schuby, Kropp, Hohn, Breiholz, Fähre, Legan, Itzehoe
Gut das ich in der Nacht in der Jugendherberge übernachtet habe. War das Wetter übel, Gewitter, Sturm, Regen.... Ok, morgens war das Wetter noch nicht viel besser, es war leichter Nieselregen bei >20°C. Es war gigantisch schwül. Kurz vor 8h bin ich los gekommen und habe mich in Flensburg erst mal unsagbar verfahren. Ich habe fast eine Stunde gebraucht, um auf der richtigen Strecke aus der Stadt raus zukommen. Habe natürlich unnötigerweise einmal den Berg runter und wieder hoch gemusst. Aber so konnte ich wenigstens noch den Jachthafen fotografieren.

Der Nieselregen wurde etwas stärker. Für das Regenzeug lohnte es sich bei den Temperaturen nicht wirklich. Da schwitze ich mehr drunter als das es vor Regen schützt. Bäh, was für eine Steigung aus Flensburg raus. Ok, danach wird es sicherlich topfeben, dachte ich.
Mit der Jumping Chain (springenden Kette) wird es nicht wirklich besser. Ich beschliesse, der Kette ein Rohloffölbad zu gönnen. Das Ölbad bringt dann endlich Ruhe in den Antrieb. Aber warum schleift denn das HR laufend an der Bremse?? Ui, ich habe so einen Antritt (??) das sich das Hinterrad ein wenig quer zieht. Also Schnellspanner fester anknallen und die Bremse ein wenig geöffnet. Ruhe ist nun auch da.
Durch die Schwüle sehe ich nicht viel, sehe nur, das es mit Wellblech weiter geht. Immer hoch und runter. DAS WAR SO NICHT GEPLANT!!! Ich befinde mich nun auf den Spuren des Ochsenweges. Immer wenn ich in der Nähe des Ochsenweges bin, gibt es viele Hünengräber zu bewundern.

Der Ochsenweg hat übrings so ein Zeichen:

Was geht ab?

Das ich mich nicht auf dem Ochsenweg befinde, ist ganz gut, denn die Strecke ist zum Teil eine „historische Straße“. Da könnte ich keine Strecke machen. Tiefer Sand soweit wie das Auge reicht, dicke Steine (halbe Felsen) sind auf dem Weg. Nee, das muss nicht sein.
Weiter geht es in der Schwüle. Der Wind hat gedreht und kennt nur noch eine Richtung: von vorne! Uff. Und dazu das Wellblech. Da brauche ich direkt am ersten Tag viel Moral. Eine kleine Pause am Nord-Ostseekanal. Ich kam einen kleinen Tick zu spät.

In Hohn kam ich auf die Idee, bis nach Itzehoe weiter zu fahren und dort in die Jugendherberge zu gehen, dann könnte ich eine Hotelübernachtung sparen. Sind ja nur 22km weiter und was sind schon 120km. Ich bereue jeden Meter von diesen 22km bitter. Einzig die Tatsache das ich ca. 25EUR spare und am nächsten Tag 22km weniger fahren muss, baut mich ein wenig auf.
Die Jugendherberge in Itzehoe ist auch gut zu finden. Sie ist recht leer und ich habe ein Zimmer für mich alleine. Abendessen gibt es nicht in der Jugendherberge, also zu einem Schnellimbisschinesen. Billig, schnell und ok. Müde falle ich danach ins Bett und penne erst mal gute 10h durch.
Dienstag, 27.06.2006
78km, 100HM, 17km/h
Itzehoe, Glückstadt, Stade, Harsefeld
Start bei Nieselregen und 16°C. Der Wind natürlich von vorne. Och nöö... Wie sollte es auch anders sein? Zum Glück ist es wenigstens flach. Also leichten Gang rein, Hirn abschalten und trampeln.
Komische Dorfnamen haben die hier. Krempedorf, Krempeheide, Krempemoor.... welches stimmt, wo warst du schon, durch welches musst du oder nicht??? Ein Glück, Glückstadt ist ausgeschildert. Einfach da hinterher. Orientieren kann ich mich nur an der Windrichtung.
Ich merke, das ich schlecht gepackt habe, mein rechter Nacken verspannt total vom leichten gegenlenken. Als erste Maßnahme packe ich das Schloß auf die linke Seite, dann geht es ein wenig besser. In einer Apotheke Zeug gegen Verspannungen geholt. Viele Griffwechsel helfen ebenfalls gegen den wehen Nacken.
Ich komme in Richtung Elbe-Fähre und sehe diese in der Ferne anlegen. Da will ich mit, da ich nicht weiß, wie oft die fahren. Also Gas geben und mich vorne an der Schlange angestellt. Kein Thema, fahre als erstes auf die Fähre auf. Meine 2,50EUR gelöhnt und ich genisse die ruhige Überfahrt. Es wird recht kühl beim Warten. O-Ton Motorradfahrer: „Ist Ihnen nicht kalt?“ Nicht doch.... *schnatter* Die Wolkenformation aus Richtung Nordsee (und Windrichtung) sieht nicht gut aus. Da werde ich wohl noch ordentlich nass...

Ich hab dann doch Glück mit dem Wetter und manchmal hab ich den Wind von hinten. Sehr locker!! In einem Dorf latscht mir ein Fußgänger fast ins Rad. Einfach nicht geschaut „Klingeln Sie doch“ Das 31kg Geschoß schnell zum stehen zu kriegen ist nicht einfach. Kurze Zeit später das gleiche Spiel mit einem fetten Audi aus einer Einfahrt. Hier setzte sich das Rad ein wenig quer und ich hab Mühe, das Rad zu halten. Danach fahre ich deutlich häufiger in den Ortschaften auf der Straße. Ich merke immer wieder, dass die Leute hier oben deutlich entspannter überholen. Lieber mal 500m hinter mir her zuckeln als zu knapp zu überholen. Top!
In Stade erst mal einen Kaffee trinken und die Innenstadt anschauen. Sehr nett! Ab Stade weht ein kräftiger Seitenwind. Immerhin bleibt es fast trocken. An einem Kreisverkehr von einem Airbus-Schwerlastwagen die Vorfahrt geschenkt bekommen. Cool,sonst hätte ich danach lange warten müssen. Langsam wird es mir auf dem Rad kalt. Hätte ich mal besser das warme Unterhemd, Weste und Armlinge angezogen. 18°C ist nicht viel. Viel zu früh auf dem Campingplatz (14h) angekommen. Also eine Stunde warten, bis die Mittagsruhe um ist. Die Wartezeit geht recht schnell um. Dann kann ich das Zelt aufbauen, anmelden, einkaufen, kochen und in Ruhe telefonieren......

Fortsetzung folgt.....