Radfahren in Schweden (Helmpflicht)

Quelle: http://www.n-tv.de/673278.html

Helmpflicht für alle

"Die schwedische Regierung will für alle Radfahrer eine gesetzliche Helmpflicht einführen. Wie Verkehrsministerin Ulrica Messing am Dienstag in der Zeitung "Svenska Dagbladet" angab, seien die Resultate der vor einem Jahr auf Kinder unter 15 Jahren begrenzten Helmpflicht sehr überzeugend. Daher solle diese auch auf Erwachsene ausgedehnt werden.

Radfahrverbände vermuten nun, dass die Helmpflicht für Erwachsene zu weniger Radfahren führen wird. Dennoch werten sie die Maßnahme als "vernünftig".

Nach ersten Erhebungen des staatlichen Verkehrsinstitutes VTL hat sich der die Quote der mit Helm radelnden Kinder seit der Gesetzesänderung 2005 von 35 auf 65 Prozent fast verdoppelt. Die Zahl tödlicher Unfälle mit Rad fahrenden Kindern hat sich im selben Zeitraum zwar nicht verändert. Es gilt in Stockholm aber als unstrittig, dass Helme die Verletzungsgefahr drastisch verringern."



Edit: Überschrift präzisiert. Wolfrad

Na Mahlzeit! Wiedermal wird das Kind mit dem Badewasser ausgeschüttet. Genau das, was man vermutet, wird passieren - die Leute werden autofahren. Das ist die klassische Wirkung einer Radfahrhelmpflicht. Zur schwedischen (in Städten) radikalen Trennung von Kraft- und Fahrradverkehr passt es allerdings. Jetzt frage ich mich nur, wie stark man den Helmbefehl durchzusetzen gedenkt. Eventuell war es das mit der Heimat des gewöhnlichen Elches. Schade!

Falk, SchwLAbt

Guten Morgen

Die gleiche Debatte ist in der Schweiz am laufen.
Die Grundlage ist eine neue Studie, welche völlig unterschiedlich interpretiert wird - siehe Bericht .

Die Autolobby selbst macht sich für ein Helmobligatorium stark und lässt sich mit Velo und Helm von der Presse abblitzen.


Bin mal gespannt wie das ausgeht...
Auf ein freiwilliges Helm tragen

Matthias

Hallo zusammen,

Warum sollte die Folge einer Helmpflicht sein, dass niemand mehr Rad fährt und alle auf``s Auto umsteigen? Geiz? Bei den Benzinpreisen unwahrscheinlich. Im Hinblick auf die Umwelt, meinen Geldbeutel und meine Gesundheit versuche ich mehr das Rad zu nutzen - den Helm habe ich ja schon. Den Großeinkauf erledige ich weiterhin mit dem Auto, gleich ob ich auf dem Rad Helm tragen müsste oder nicht.

Ich kann es auch nicht nachvollziehen, wenn unbehelmte Eltern ihre Kinder zwingen welche zu tragen und selbst mit schlechtem Beispiel vorangehen.

Meiner Meinung nach ist es begrüßenswert, dass in den letzten Jahren die Zahl der Helmträger jedenfalls unter den sportlicheren Radfahrern ziemlich gestiegen ist. Inzwischen wird dieser ja nicht mehr als Übel sondern als schickes sportliches Accessoire genauso wie Radhandschuhe oder -brille gesehen.

Ich selbst wollte früher nie einen Helm tragen. Dann bin ich vor Jahren bei einer Radtour am Gardasee unglücklich gestürzt und nur mein dicker Rucksack hat schwerere Kopfverletzungen abgefangen. Danach habe ich mir einen wenig kleidsamen Helm zugelegt, da ich mein Glück nicht überstrapazieren wollte. Mein Mann hat seinen Helm ebenfalls früher nur unwillig angezogen. Neulich hat er unachtsam eine Kante auf eine stark befahrene Bundesstraße genommen und ist gestürzt. Zum Glück hatte er einen Helm auf, denn so hat er nur kleine Schürfwunden abgekommen, eine Kopfverletzung hat der Helm abgefangen. An beiden Unfällen war kein böser Autofahrer beteiligt.

Für mich ist Helmtragen auch bei der Fahrt zum Bäcker inzwischen so selbstverständlich wie im Auto der Gurt.

Ob eine Helmpflicht generell sinnvoll ist, muss die Statistik zeigen. Ich fahr sowieso nie oben ohne.

Viele Grüße
Tigermäulchen

Keine Ahnung, aber die Auswirkung ist belegt. In Australien und Neuseeland hat die Helmpflicht zu einem deutlichen Rückgang der Radnutzung geführt.


Ein Hauptargument gegen eine Helmpflicht ist der damit verbundene Rückgang der Fahrradnutzung insgesamt. So wurde beispielsweise 1991 in Australien eine landesweite Helmpflicht für Radfahrer gesetzlich verordnet. Dies führte zu einem dramatischen Einbruch des seit Jahren anhaltenden australischen Fahrradbooms. So belegt eine Studie von Dorothy L. Robinson an der University of New England in Armindale (New South Wales) , dass im Bundesstaat New South Wales zwar nach Einführung der Helmpflicht der Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 16 Jahren, die einen Helm trugen, von 31 Prozent auf 76 Prozent anstieg. Im selben Zeitraum nahm die Zahl der Rad fahrenden Kinder jedoch massiv ab: Gegenüber 1991 waren im Jahr 1992 36 Prozent weniger Kinder mit dem Fahrrad unterwegs, im Jahr 1993 betrug der Rückgang im Vergleich zu 1991 sogar schon 44 Prozent Die Zahl der Kopfverletzungen sank zwar in absoluten Zahlen, zur Zahl der Radfahrer ins Verhältnis gesetzt nahm sie hingegen zu. Radfahren wurde offenbar für die verbliebene Zahl Rad fahrender Kinder gefährlicher. (Dorothy L. Robinson, AGBU, University of New England, Armidale, NSW 2351, Australia: Head Injuries and Bicycle Helmet Laws, Accident Analysis and Prevention, volume 28, number 4, pages 463 - 75 (1996)

Quelle: ADFC.

Gruß
Uli

Ich glaub es ist einfach lästig, mit Helm unterwegs zu sein, deswegen lassen dann viele, die vielleicht eh nicht so gern Rad fahren, es gleich ganz sein. So ist es z.B. bei mir. Ich gebe ganz offen zu, ich habe einfach keine Lust, in der Stadt immer einen Helm mit mir herumzutragen. Auf dem Fahrrad stört er nicht, aber wenn ich dann in einen Laden gehe oder sonst irgend etwas mache, es ist immer ein Trumm mehr, was man mitschleppt.

Wenn ich hingegen mit Mountainbike, Rennrad oder auf Radreisen unterwegs bin, dann trage ich auch grundsätzlich Helm. Da ist der Nutzen dann im Vergleich zur Lästigkeit deutlich größer.

Geht mir genauso!

Lothar

Wer Schweden (und die Schweden) kennt, weiss: Papier ist geduldig; d.h. Vorschriften sind das Eine, Sich-Dran-Halten ist etwas anderes, besonders auf dem weiten Lande.

Lothar

Hallo,
ich würde zumindest für längere Touren einen Helm tragen. Geht bei aber nicht. Ich versuche schon seit 2 Jahren einen passenden Helm zu finden. Ich habe leider einen total seltsamen Schädel. Mein Kopfumfang ist 67 cm. Zu allem elend verteilen sich die 67 cm auch noch mehr in der Breite als in der Länge des Kopfes. Lange Rede, kurzer Sinn: Für mich gibt es offenbar auf dem Markt keinen passenden Helm. Mein Händler hat mal einen 67iger aufgetrieben. Hat aber in der Breite nicht gepasst.
Falls in Deutschland eine Helmpflicht kommt, kann ich ohne Ausnahmegenehmigung mein geliebtes Hobby vergessen.
Eine schüchterne Frage: Hat jemand ein ähnliches Problem und hat es vielleicht gelöst? Kennt jemand eine Hersteller für Übergrößen?
CIAO
Albus

Hallo Albus-Breitling

Herzlich willkommen bei uns!

Hab das gleiche Problem...

nur an anderer Stelle!


Gruß Mario

Sicherlich muss man sich an das tragen des Helms gewöhnen, aber dass war mit der Einführung der Anschnallpflicht im Auto genauso, erst war es ungewohnt, unbequem etc.Heute ist der Griff zum Gurt, wenn man denn mal Auto fährt, eine Automatische Sache, oder? Ich halte es übrigens vollkommen für unsinnsig darüber zu diskutieren ob bei langen Touren der Helm getragen werden sollte und nur bei kurzen. Entweder ja oder nein. Ich habe mich übrigens so an den Helm gewöhnt, dass ich mich "nackt" ohne ihn fühle ...

Gruß Maggy

Den Sicherheitsgurt im Auto musst Du aber nicht mitnehmen, er hängt Dir nicht auf der Rübe und er bringt erwiesenermaßen was. Bei alledem ist es mit dem Fahrradkopftopf genau andersrum. Deshalb:
Fahrradhelm - niemals!!!
(hatten wir aber alles schon x-Mal)

Falk, SchwLAbt

Ich würde einem Sicherheitsgurt auch mehr zutrauen als einer Kappe, die gerade mal 5 kg von 25 km/h auf 0 km/h abbremsen kann ohne zu brechen.

Hier gilt das selbe wie im anderen Helmthread in "Ausrüstung unterwegs" (bitte dort nachlesen). Ich will keine virtuell eingeschlagenen Köpfe riskieren.

Andreas