Re: USA, Kosten für Verpflegung u. Unterkunft

Posted by: redfalo

Re: USA, Kosten für Verpflegung u. Unterkunft - 08/01/05 03:39 PM

In Antwort auf: Spessarträuber

Hat jemand Erfahrung mit Zelten in den USA "outdoor" ausserhalb der Ballungsgebiete. Ggf nach Voerkundigung betreff Erlaubnis oder Gefahren ( Bären etc. ) bei Farmern oder im Office des Sherrifs.

Ich denke da an die Staaten mit viiiieeeell Platz wie Wyoming, Montana, Dakota, Idaho, Washington oder Oregon.

Wobei ja auch in den Apalachen von virginia, ohio oder kentucky es viel Platz gibt.

Wieweit gilt dort auch je einsamer und entfernter von Großstädten oder Hauptstrassen, desto weniger Gefahr durch Kriminalität?


Hallo,
ich selbst habe bei meiner USA-Durchquerung (seit gestern bin ich wieder auf deutschem Boden) zwar nie wild gezeltet, sondern entweder auf Campingplätzen oder umsonst in Stadtparks, wo es laut Adventure-Cycling-Karten offiziell erlaubt war. (Oft konnten wir uns in den City Parks auch im öffentlichen Freibad umsonst duschen.) Aber wir haben unterwegs mehrere Radfahrer getroffen, die regelmäßig bei Leuten geklingelt haben um zu fragen, ob sie bei denen im Vorgarten zelten können. Das klappt wohl fast immer. Überhaupt ist die Freundlichkeit der Amerikaner Radfahrern gegenüber absolut überwältigend. Wir sind mehrfach von Leuten eingeladen worden, bei ihnen zu Hausezu übernachten, zweimal haben Amerikaner im Restaurant unser Essen bezahlt. Wenn dir unterwegs das Wasser knapp wird, kannst du an jedem Haus fragen. Und bei einem Campground in the middle of nowhere führte unsere Frage nach dem nächsten Restaurant dazu, dass wir vom Campingplatz-Hostehepaar zum Grillen eingeladen wurden.

Zumindest in den westlichen Bundesstaaten kann man wohl auch auf öffentlichem Land wild zelten - im Zweifel Ortskundige danach fragen, wo "public Land" ist. Auf private property würde ich ohne ausdrücke Erlaubnis des Eigentümers auf keinen Fall mein Zelt aufbauen. Auch in den meisten Stadtparks von kleineren Städten dürfte man zelten können - allerdings sollte man auf alle Fälle vorher beim Sherrif bzw. im Police Department fragen. Der Hinweis mit den Sprinkleranlagen ist übrigens gut, manchmal haben die fest installierte, die nachts angehen. Die Polizei kann sie aber abschalten oder einem sagen, wo man trocken bleibt. Laut Aventure Cycling, einer Art amerikanischem ADFC, sind Lawenforcement Officers fast immer "bikers best friend". Auch wir haben nur superfreundliche und hilfsbereite Polizisten, Sherrifs und Statetrooper getroffen. Ein Amerikaner, der viel mit dem Rad unterwegs war, erzählte uns, im Zweifel habe er sein Zelt bei einer Kirche aufgebaut - "because we thougt they would not shot us"

Über Kriminalität würde ich mir ehrlich gesagt überhaupt keinen Kopf machen (solange du nicht in Großstädten bist). Ich war 90 Tage in den USA unterwegs und habe mich nicht ein einziges Mal unsicher gefühlt. Unterwegs auf dem Land haben uns viele Amerikaner erzählt, dass sie nachts ihre Häuser nicht abschließen. In Kansas erzählte uns einer: "Ich lebe seit 35 Jahren in meinem Haus uns weiß noch nicht mal, ob ich überhaupt einen Türschlüssel habe." Sein Autoschlüssel stecke immer.

Zu den Hiker/Biker-Sites in Oregon: In den Stateparks sind die zwar, wie hier geschrieben wurde, oft im Wald - feucht war es dort aber nie. Sondern im Gegenteil, sehr nett. Die Stateparks von Oregon bieten das beste Preis/Leistungsverhältnis aller Campingplätze in den USA: Als Biker bezahlst du 4 Bucks pro Person und bekommst dafür heiße Duschen und WC. Auf den Forest Service Campgrounds kann es schonmal (unabhängig von der Zahl der Köpfe) 12 Dollar kosten, und du bekommst nur ein Plumpsklo und eine Wasserpumpe. Auf einem Zeltplatz ohne Wasser (auch sowas gibts!) mussten wir einmal 7 USD bezahlen. Private Campgrounds sind in der Regel etwas teurer, wir haben für ein Zelt und zwei Personen meist zwischen 14 und 18 USD bezahlt.

Mein US-Fazit: Ich war schon in vielen Ländern mit dem Rad unterwegs, nirgendwo war es so großartig wie in den Staaten. Beste Grüsse
Olaf