Re: EuroVelo 8 nach Griechenland

Posted by: iassu

Re: EuroVelo 8 nach Griechenland - 02/10/24 08:39 PM

In Antwort auf: oktopus
Mit Süden meinst du Griechenland? Ja, hier hab ich bisher nur den EuroVelo 8. Ich war mal als Kind in Griechenland. Das Einzige, was mir in Erinnerung geblieben ist, ist eine Brücke über den Kanal am Isthmus von Korinth.
Wenn du in Antirrio (Rio ist der Hauptort, gegenüber von Rio = Anti-Rio, Antirrio) angekommen bist, gibt es mehrere Möglichkeiten, nach Osten mit Ziel Athen zu fahren.

1. Nordseite des Golfs von Korinth:

Die Küstenstraße über Nafpaktos bis Itea, Delphi und Arachova bis Livadia ist erst recht hübsch, dann spektakulär und schon wegen Delphi sehr sehenswert, aber nichts für evtl ausgepowerte Beine. Ab Livadia bis Athen geht die Fahrt eher langweilig nach Theben, dann nochmal durch die Berge bis Elefsina (Eleusis), wo sich rund um die historische Stätte ein wirklich furchtbares Umfeld mit Industrie, Raffinerien und vielspurigen Schnellstraßen gliedert. Man kann sinnvoll nur sich bis zum Bahnhof durchschlagen und den Rest mit dem Vorortzug Proastiakos erledigen.

2. Südseite des Golfs von Korinth:

Antirrio-Rio entweder auf dem Luftweg oder auf dem Wasserweg. Unten: ist sehr gemütlich mit den nach wie vor verkehrenden Fähren möglich, man sieht die Brücke dabei schön von unten. Oben: die Brücke aller griechischen Brücken ist schon ein highlight. Eher frustig ist, wenn man von N nach S fährt, das Ende des Begleitweges in Rio. Man muß absatteln und durch ein Treppenhaus nach unten steigen. Bringt einen nicht um, ist aber extrem unromantisch.

Der weitere Fortgang Ri Osten führt auf nicht allzu sehr befahrener Landstraße mindestens bis Egio, dort kann man in den Zug steigen (einmal umsteigen in Kiato) bis Athen: Flughafen, Stadtmitte oder Piräus.

Hat man noch Zeit und Körner, ist ein Abstecher hoch in die Berge nach Kalavryta denkbar. Sind aber 1200 hm Hauptanstieg plus weitere bis zum Ziel. Ein sehr reizvolles Städtchen mit einem sehr düsteren Wermutstropfen in der Vergangenheit. Die landschaftlich sehr attraktive Paßfahrt ist ein highlight.

Variante wäre mit der spektakulären Zahnradbahn von Diakopto, braucht allerdings Überredungskunst, mit dem Rad mitgenommen zu werden. Diese Fahrt durch Schluchten und Engstellen ist wiederum ein highlight.

Von Kalavryta kann man die Straße wieder zurück an die Küste nehmen, nochmal Oberklasse. Will man, restlos tollkühn geworden, noch ein Sahnehäubchen oben drauf setzen, fährt man von Kalavryta bis hoch fast zum Skigebiet und von dort mit einmaligen, fantastischen Ausblicken und anspruchsvoller Straßenführung durchgehend asphaltiert nach Akrata. Hier ist man wieder an der Bahnstrecke.

3. Bis nach Athen ohne Zug und mit dem Rad:

Bis Xylokastro an der Küste ist es noch einigermaßen nett, weiter östlich wird es bald langweilig und zäh. Die Brücke über den Kanal bei Isthmos ist ein schönes, keinesfalls einsames und sehr kurzes highlight, falls man nicht alles nur aus dem Zugfenster sehen will. Danach wieder unten an der Küste: tip: Nase-zu-und-geradeaus-durch die Raffinerie, alles eben und spart einem den nicht weniger riechenden Umweg oben rum neben der Autobahn. Die Straße bietet nochmal ein paar schöne Abschnitte, zwischen Aghii Thodori und Pachi südlich von Megara. Hier ist die letzte Chance auf Zugfahren.

Möglich ist aber auch ein Inselsprung über Salamina mit anschließender sightseeing-Bootsfahrt in den Hafen von Piräus, durchaus auch ein highlight, Dazu im Hafenort Paloukia nicht die Autofähre nehmen, sondern eines der Direktboote (beschränkter Fahrplan), siehe dazu Weiterreise ab Patras bis Pireas mit dem Rad. Dort hat man direkten Anschluß mit dem Zug nach Athen oder zum Flughafen. Entweder mit dem Zug oder der S-Bahn. Anreise zum Flughafen mit dem Rad nur von Osten her möglich oder eben mit dem Zug.