Re: Ich brauche eure Hilfe: R1 nach Riga

Posted by: Toxxi

Re: Ich brauche eure Hilfe: R1 nach Riga - 03/06/20 06:56 AM

Hallo Thomas,

ich habe mir den Erfahrungsbericht durchgelesen. Der ist natürlich (wie jeder Erfhrungsbericht) subjektiv gefäbt.

In Russland war ich bisher nicht mit dem Rad. Aber zu Deutschland, Polen und Litauen kann ich was schreben.

Die Behauptung, dass in Deutschland und Polen eine lückenlose Ausschilderung der Radwege vorhanden wäre, kann ich nicht bestätigen. Deshalb frage ich mich, wie ernst ich die anderen Kommentare nehmen soll. Vielleicht war der Fahrer einfach nicht richtig vorbereitet und ist mit dem falschen Anspruch herangegangen? Das kann für Frust sorgen, der sich im Bericht niederschlägt. Es ist halt nur ein Baustein. Es gibt viel mehr Berichte über die Fahrt durchs Kaliningrader Gebiet.

Sortieren wir mal.

Ein Radwegnetz, wie wir es aus Westeuropa kennen, gibt es in vielen Ländern einfach nicht. Das Fahren auf Landstraßen ist völlig normal. Und ich würde in der heutigen Zeit nicht mehr ohne GPS losfahren wollen. Nicht weil ich meinen Weg sonst nicht finde oder keine Landkarte lesen kann, sondernweil es Dinge ungemein erleichtert. Das habe ich auch in Deutschland und Italien festgestellt. Das ist keine Spezialität von Russland. Auch in Litauen habe ich keine Radwege gesehen.

Insbesondere wenn mn in größere Städte hineinfährt, dann ist ein GPS extrem hilfreich. Auch in Deutschland.

Das einzige Land, dass ich bereist habe, dass ein hervorragende Ausschilderung hat, ist Tschechien. Dagegen ist das in Deutschland richtig schlecht.

Wie gesagt, wer mit dem Anspruch rangeht, dass es ein Radwegnetz auf separaten Wegen oder winzigen Landsträßchen gibt, der sollte besser nicht weit nach Osten fahren, aber z.B. auch nicht nach Italien.

Kaliningrad. Ich war mit dem Rad vor 3 Jahren in Minsk. Klar, der Verkehr ist groß und viel. Dort fuhr man eigentlich immer auf dem Gehweg, breit genug waren sie. Das ist völlig normal. Würde ichin Kaliningrad situationsbedingt auch in Erwägung ziehen.

Zum Verkehr. Sehr weit östlich geht es etwas anders zu. Bei Gegenverkehr zu überholen ist eher normal. Es wird erwartet, dass der Gegenverkehr ausweicht, und die Einheimischen tun das auch. So sind einfach die Regeln, an die man sich halten muss. Das darf man nicht persönlich nehmen. Wenn die großen Straßen zu nervig sind, dann hilft das GPS ungemein, kleinere Straßen zu finden.

Ich war zum Jahreswechsel in Hessen. Der Verkehr dort war auch sehr gewöhnungsbedürftig und unangenehm für mich... teilweise auch die Verhältnisse, die in dem Bericht beschrieben sind. Es kommt immer auf die Sichtweise und den Anspruch an.

Kyrillisch. Ja, das ist eben so. Ein wenig Vorbereitung hilft da sehr, um nicht ins kalte Wasser zu fallen. Ich kann dir diese Übersicht anbieten, die ich mal zusammengestellt habe:
https://www.dropbox.com/s/t9rzyom1qloq7q3/Slawisches_Kyrillisch.pdf?dl=0
Ausdrücken, und bisschen üben und den Zettel in die Lenkertasche tun. schmunzel

Aus meiner Sicht kann ich nur sagen - losfahren!

Wenn du deine Frau nicht überzeugen kannst, und du den Rückflug nicht stornieren kannst, dann gibt es immer noch die Möglichkeit, um Kaliningrad herum zu fahren. Polen und Litauen haben eine gemeinsame Grenze. Wenn die Strecke zu lang ist, dann fahrt ihr eben ein Stück mit dem Zug. Man könnte z.B. auch in Warschau starten und dann in Richtung Kaunas fahren.

Einfach ein bisschen flexibel sein und sich nicht sklavisch auf einen Fernradweg festlegen. lach

Gruß
Thoralf