Re: Frankreich 2018 - Eindrücke und Tipps

Posted by: extraherb

Re: Frankreich 2018 - Eindrücke und Tipps - 07/07/18 02:14 PM

Nun, Französisch und Spanisch wurden in meiner "10klassigen Polytechnischen Oberschule" in Zwickau nicht gelehrt. Und auch dem Englischen, welches uns vermittelt wurde, war mangels qualifizierter Lehrer und fehlender Motivation nur ein geringer Lernerfolg beschieden. Dafür versuchte man uns seit Klasse 4 irgendeine Art von Russisch beizubringen.

Erst während meines Studiums in Leipzig hatte ich sowohl die Möglichkeit, als auch den Wunsch, zumindest mein schriftliches Englisch zu verbessern. Allerdings war mangels Übung Sprechen und Verstehen immer noch sehr verkümmert. Russisch habe ich mit Ach und Krach so durchbekommen (der Abschluss in Russisch war Teil des Diploms) und an anderen Sprachen habe ich mangels Begabung nur ein paar Jahre Ungarisch versucht.

Als ich dann, nach dem grandiosen Scheitern der kommunistischen Weltrevolution, eine Anstellung an einem Forschungsinstitut in Berlin(West) antreten konnte, wurden mir meine sprachlichen Defizite schlagartig vor Augen geführt. Denn dort ist die "Gringosprache" nicht nur die Sprache der Wissenschaft (was sich die Deutschen selbst eingebrockt haben, denn das war mal anders) sondern auch die alltäglichliche Kommunikationsform mit den meisten Kollegen. Denn die kommen nunmal selten aus Sachsen. Ich habe also erst einmal eine Menge Kraft und Geld investiert, um auch mein Umgangs- Englisch auf ein akzeptables Niveau zu bringen. Für weitere Sprachen fehlten mir sowohl das Talent, als auch die Ressourcen.

Inzwischen bin ich ein bisschen in der Welt herum gekommen, unter anderem auch mit dem Rad. Dabei konnte ich erfreut feststellen, das mir meine englischen Sprachkenntnisse in fast ganz Europa sehr nützlich sind. In Skandinavien sowieso, aber auch in Osteuropa bin ich damit ausgezeichnet zurecht gekommen. In Polen, wo mich, bedingt durch die geographische Nähe, die meisten Wochenendtouren hinführen ist die Abdeckung unter den jungen Leuten mind 50%. Aber auch sonst hatte ich weder in Griechenland oder Albanien noch in Rumänien oder der Ukrainen Verständigungsprobleme, schon gar nicht im Hotel.

Das ist der Grund, warum ich mich erstaunt darüber geäußert habe, dass ich in Spanien selbst im touristischen Umfeld auf eine absolute Unkenntnis diesbezüglich gestoßen bin. Nun, ich bin trotzdem nicht verloren gegangen. Ein paar Wörter Spanisch, inklusive der Zahlen, kann ich auch und den Rest hat Google erledigt. Tubensenf habe ich übrigens während meiner ganzen Reise nicht vermisst schmunzel

Gruß, Uwe