Posted by: derSammy
Re: Slowenien - 06/14/17 12:51 PM
Das ist allerdings keine einseitige Geschichte. Man muss sich einfach bewusst machen, dass die Nationalstaatsgrenzen, wie wir sie heute kennen und als durch die "natürliche Bevölkerungsverteilung" wahrnehmen, keineswegs gottgegebenen sind, sondern sich erst im 19. und hauptsächlich dann 20. Jhd. so entwickelt haben. Über Jahrhunderte war es üblich, dass in bestimmten Regionen verschiedenste Ethnien und Nationalitäten mehr oder weniger friedlich zusammen gewohnt haben. Die Herrschaftsverhältnisse änderten sich, die Bevölkerung blieb bunt und multi-ethnisch. Vielsprachigkeit war dabei durchaus eher die Regel als die Ausnahme. Ich liste mal ein paar Beispiele auf, wohl wissend, dass das nicht annähernd abschließend sein kann:
- Vogesen und Saarland zwischen Deutschland und Frankreich
- Ostpreussen (Masuren) zwischen Deutschland und Polen und Litauern
- Schlesien zwischen Tschechen, Deutschen und Polen
- Triest zwischen Italien, Slowenien, Östereich, Kroatien
- die dänische Minderheit in Schleswig und die Sorben innerhalb Deutschlands
- die Westverschiebung Polens
Die (versuchte oder teils auch "erfolgreiche") Ausrottung bestimmter geschichtlicher Spuren ging dabei oft einher, mit einer nationalistischen Identitätsfindung. Ob das notwendig war, mag man ambivalent diskutieren. Aber es lohnt nicht, dem hinterherzutrauern oder das anprangernd beständig zu erwähnen. Kaum eine Nation hat diesbezüglich eine "reine Weste". Und defakto ist es so, dass diese historischen Wurzeln an den verschiedensten Orten auch immer mehr zu einem Tourismusfaktor werden und die betroffenen Regionen durchaus dabei sind, ihre geschichtlichen Spuren neu zu entdecken und zu rekonstruieren.
- Vogesen und Saarland zwischen Deutschland und Frankreich
- Ostpreussen (Masuren) zwischen Deutschland und Polen und Litauern
- Schlesien zwischen Tschechen, Deutschen und Polen
- Triest zwischen Italien, Slowenien, Östereich, Kroatien
- die dänische Minderheit in Schleswig und die Sorben innerhalb Deutschlands
- die Westverschiebung Polens
Die (versuchte oder teils auch "erfolgreiche") Ausrottung bestimmter geschichtlicher Spuren ging dabei oft einher, mit einer nationalistischen Identitätsfindung. Ob das notwendig war, mag man ambivalent diskutieren. Aber es lohnt nicht, dem hinterherzutrauern oder das anprangernd beständig zu erwähnen. Kaum eine Nation hat diesbezüglich eine "reine Weste". Und defakto ist es so, dass diese historischen Wurzeln an den verschiedensten Orten auch immer mehr zu einem Tourismusfaktor werden und die betroffenen Regionen durchaus dabei sind, ihre geschichtlichen Spuren neu zu entdecken und zu rekonstruieren.