Posted by: EbsEls
Re: Transnistrien - 04/02/17 02:30 PM
Von Transnistrien in die Ukraine.
Transnistrien ist dieser schmale Handtuchstaat der Russen am Dnistr und gehört eigentlich formal zu Moldawien.
Sie haben eigenes Geld und auch eine komplette Grenzbürokratie. Meine so heiß geliebte Immigration Card. Die müsst Ihr bis Ausreise aufheben. Wer länger als ein Tag bleibt, sollte sich registrieren lassen. Das vollzieht man am leichtesten durch eine Übernachtung in einem Hotel. Man kann sich leicht vorstellen, in einem solchen Staat sollte man so wenig wie möglich Kontakt mit der Bürokratie haben, es hält jeder seine Hand auf.
Ich durchradelte das Land 2011 quer an einem Tag, einen Kontakt mit Behörden eingespart. Aber schon in Moldawien haben mich die Leutchen vor dem einnehmendem Wesen der Grenzer gewarnt.
Und sie wurden ihrem Ruf noch gerecht. Der Staat ist international nicht anerkannt. Es ist also nett, dass sie keine Stempel in den Reisepass machen, sondern einem zu Beginn der Prozedur am Grenzübergang einen kleinen Zettel geben, wofür man aber den Reisepass abgeben muss. Nachdem mein Pass am beeindruckenden Grenzübergang in Perwomaiskje durch viele Hände mit angemessener Wartezeit gegangen ist, wurde ich in eine Ecke gewiesen, der Chef hätte mir noch was zusagen. Der kam, wies mir einen Platz auf einem lehnenlosen Bürostuhl an, zeigte zurück auf seinen Kollegen und fragte, ob ich denn nicht ein podarok, ein Geschenk für den Chef hätte. Die Schulterstücken der Beiden machten nicht viel her, deshalb bot ich ihnen vom guten transnistrischen Wein an. Da gaben sie mir meinen Pass und wünschten guten Weg. An der ukrainischen Grenze wurde ich dann von einem Typen, der in Großenhain/Sa. geboren ist, durchgewunken. Da stand die Sonne schon sehr tief.
An den ukrainischen Grenzübergängen hängt überall ein A3-Plakat mit den Antikorruptions-Leitlinien zum Umgang mit ausländischen Touristen in ukrainischer und englischer Sprache. „Wir sind höflich!“ „Wir nehmen keine Geschenke an!“ usw. Ich darf sagen, die ukrainischen Grenzer haben sich bei allen meinen Übergängen vollständig korrekt danach verhalten.
Literaturtipp zu Transnistrien: Nicolai Lilin - "Sibirische Erziehung" aus dem Jahre 2009. Auch das zweite Werk "Freier Fall" über seine Zeit als russischer Diversant im Tchetschenien-Krieg ist lesenswert.
Transnistrien ist dieser schmale Handtuchstaat der Russen am Dnistr und gehört eigentlich formal zu Moldawien.

Ich durchradelte das Land 2011 quer an einem Tag, einen Kontakt mit Behörden eingespart. Aber schon in Moldawien haben mich die Leutchen vor dem einnehmendem Wesen der Grenzer gewarnt.
Und sie wurden ihrem Ruf noch gerecht. Der Staat ist international nicht anerkannt. Es ist also nett, dass sie keine Stempel in den Reisepass machen, sondern einem zu Beginn der Prozedur am Grenzübergang einen kleinen Zettel geben, wofür man aber den Reisepass abgeben muss. Nachdem mein Pass am beeindruckenden Grenzübergang in Perwomaiskje durch viele Hände mit angemessener Wartezeit gegangen ist, wurde ich in eine Ecke gewiesen, der Chef hätte mir noch was zusagen. Der kam, wies mir einen Platz auf einem lehnenlosen Bürostuhl an, zeigte zurück auf seinen Kollegen und fragte, ob ich denn nicht ein podarok, ein Geschenk für den Chef hätte. Die Schulterstücken der Beiden machten nicht viel her, deshalb bot ich ihnen vom guten transnistrischen Wein an. Da gaben sie mir meinen Pass und wünschten guten Weg. An der ukrainischen Grenze wurde ich dann von einem Typen, der in Großenhain/Sa. geboren ist, durchgewunken. Da stand die Sonne schon sehr tief.
An den ukrainischen Grenzübergängen hängt überall ein A3-Plakat mit den Antikorruptions-Leitlinien zum Umgang mit ausländischen Touristen in ukrainischer und englischer Sprache. „Wir sind höflich!“ „Wir nehmen keine Geschenke an!“ usw. Ich darf sagen, die ukrainischen Grenzer haben sich bei allen meinen Übergängen vollständig korrekt danach verhalten.
Literaturtipp zu Transnistrien: Nicolai Lilin - "Sibirische Erziehung" aus dem Jahre 2009. Auch das zweite Werk "Freier Fall" über seine Zeit als russischer Diversant im Tchetschenien-Krieg ist lesenswert.