Re: Elberadweg - welche Richtung?

Posted by: Hansebiker

Re: Elberadweg - welche Richtung? - 12/07/16 07:14 PM

Hallo Markus,
du hast ja deutlich genug gesagt, dass du den tschechischen Teil des Elberadwegs nicht befahren willst. Das ist Fakt und das akzeptiere ich auch. Die Gründe für diese Entscheidung sind dabei nebensächlich. Es geht also in deinem Fall um die Frage, elbabwärts oder elbaufwärts?

Ich bin ungefähr 12 km (Luftlinie) vom Elbdeich entfernt geboren, aufgewachsen und habe bis zum 40-igsten Lebensjahr auf der schleswig-holsteinischen Seite der Elbe gewohnt. Da kann man annehmen, dass ich mit den dort vorherrschenden Wetterbedingungen, also auch mit den Windverhältnissen vertraut bin.

Die Hauptwindrichtung ist Nordwest. Das heißt, dass der Wind hauptsächlich, und das über`s gesamte Jahr aus Nordwest weht. Mal mehr, mal weniger, aber überwiegend Nordwest. Stürme fegen manchmal auch über das Land. Sie sind aber die Ausnahme und sind nach ein bis 3 Tagen wieder abgeflaut. Meistens treten die Stürme im Herbst und im Frühjahr auf. Sicher hast du schon von Herbst- oder Frühjahrsstürmen gehört.

Wenn du einmal Googlemaps öffnest, und dir den Verlauf der Elbe anguckst, wirst du feststellen, dass die Elbe ziemlich genau von Südost nach Nordwest fließt. Das bedeutet, dass du bei nordwestlichen Winden gegen die Windrichtung fahren musst, wenn du auf dem Weg zur Mündung bist. Ich muß hier nicht erwähnen, dass, wenn der Wind aus West oder Nord kommt, von uns Radfahrern ebenfalls als Gegenwind empfunden wird. Das ist nun mal so.

Rainer Dornburg ist am 20. März in Spindlermühle in Tschechien gestartet. Also radelte also genau in die Zeit der Frühjahrsstürme hinein. Das Wetter war bis auf den 10. Tag seiner Tour immer gut. Durch Hamburg hindurch und entlang der Unterelbe entwickelte sich dann ein typischer Frühjahrssturm, bei dem Radfahren unmöglich wird. Du hast gesehen, bei Freiburg an der Elbe musste er aufgeben. Das kann passieren. Wenn man die Tour so plant, dann weiß man, das es so kommen kann. Zum Glück ist der Sturm dann aber auch schnell wieder vorbei. Sturm mit Stärke 8 bis 10 kommt schon mal vor. Allen die nicht so gut mit diesen Windstärken vertraut sind, kann ich versichern, dass Gegenwind ab Stärke 4 äußerst unangenehm ist. Windstärke 4 erkennt man daran, dass die Wellen auf der See und den großen Flüssen Schaumkronen haben.

Jetzt zurück zur Ausgangsfrage. Du wirst sicher schon selbst gemerkt haben, "woher der Wind weht" (schönes Wortspiel) Willst du das geringste Risiko eingehen, dann fährst du in den Sommermonaten von der Mündung in Richtung Quelle. Wenn du dann in ein konstantes Hochdruckgebiet gerätst und ein paar Tage gegen einen stetigen Wind aus Richtung Ost ankämpfen musst, dann darfst du kräftig fluchen, dich an mich erinnern und mich auf heftigste beschimpfen. Es kommt, wie es kommt und jeder bekommt`s, wie er es verdient.

Einen lieben Gruß aus Lübeck von
Ingo