Posted by: Martin_L
Re: Alpenüberquerung, Januar 05 geplant. Erfahrungen? - 10/12/04 10:11 AM
Zu Alpenüberquerungen, auch im Winter, kann ich leider nicht mitreden
.
Zum Übernachten im Winter schon: Im Schlafsack möglichst nichts anziehen halte ich nach meiner Erfahrung für Unsinn. Draußen wird mir ja auch nicht wärmer, wenn ich bei Kälte weniger anhabe! Und eine zusätzliche Isolationsschicht gibt einfach mehr Wärme. Wichtig ist, sich klarzumachen, dass Wärme hauptsächlich durch Isolation entsteht. Und Isolation durch eingeschlossene Luft, nicht durch irgendwelches Material. Im Schlafsack bringt z.B. Fleecekleidung viel zusätzliche Wärme, mehrere Lagen Baumwollwäsche aber eher weniger ...
Es gibt natürlich Einschränkungen:
- man darf nicht ins Schwitzen kommen
- die Bewegungsfreiheit im Schlafsack sollte nicht eingeengt sein, die zusätzlichen Klamotten sollten die Isolierschicht des Schlafsacks nicht zusammendrücken.
Um im Winter im Schlafsack warm zu bleiben, kann man folgendes tun:
- Die Isolierung nach unten ist extrem wichtig, wird aber oft vergessen. Dicke Isomatte mitnehmen, evt. Thermarest mit einer normalen Schaumstoffmatte kombinieren oder zusätzlich Kleidung/Taschen unterlegen.
- Sehr viel Wärme geht über den Kopf/Halsbereich verloren. Kapuze gut schließen, evt. mit Halstuch, Mütze oder Buff zusätzlich isolieren.
- Oft frieren die Füße. Dicke Woll oder Fleecesocken extra für die Nacht mitnehmen.
- Schlafsack gut aufschütteln!
- Vor dem Schlafengehen kann man notfalls noch ein paar Aufwärmübungen machen. Angenehmer ist es aber, wenn man eine Trinkflasche mit heißem Wasser/Tee befüllt und als Wärmflasche benutzt - evt. hat man dann morgens sogar Wasser statt Eis zu trinken
.
- Abends wenig Eiweiss, aber ordentlich Kohlehydrate futtern. Tagsüber an den vermehrten Fettbedarf bei Kälte denken!
- Der Schlafsack kann auch gut durch zusätzliche Kleidung außenrum "getuned" werden. Geht sehr gut z.B. mit Daunen oder Fleecejacken im Mittelbereich, Regenjacken über dem Fußbereich
- Ein Inlett bringt natürlich nochmals einige zusätzlich Wärme.
Aus eigener Erfahrung empfehle ich übrigens, feucht gewordene Schuhe gut zu trocknen oder notfalls in den Schlafsack mitzunehmen. Mir sind in den Alpen bei einem nächtlichen Temperatursturz auf -15° mal die Lederstiefel steinhart gefroren. Das war morgens überhaupt nicht lustig, die Dinger konnten nur mit heißem Wasser in der Siggflasche langsam wieder aufgetaut werden. Bis dahin habe ich mir fast den A... abgefroren.
Viel Spaß - ich freue mich auf die diesjährige (hoffentlich) Wintertour!
Martin

Zum Übernachten im Winter schon: Im Schlafsack möglichst nichts anziehen halte ich nach meiner Erfahrung für Unsinn. Draußen wird mir ja auch nicht wärmer, wenn ich bei Kälte weniger anhabe! Und eine zusätzliche Isolationsschicht gibt einfach mehr Wärme. Wichtig ist, sich klarzumachen, dass Wärme hauptsächlich durch Isolation entsteht. Und Isolation durch eingeschlossene Luft, nicht durch irgendwelches Material. Im Schlafsack bringt z.B. Fleecekleidung viel zusätzliche Wärme, mehrere Lagen Baumwollwäsche aber eher weniger ...
Es gibt natürlich Einschränkungen:
- man darf nicht ins Schwitzen kommen
- die Bewegungsfreiheit im Schlafsack sollte nicht eingeengt sein, die zusätzlichen Klamotten sollten die Isolierschicht des Schlafsacks nicht zusammendrücken.
Um im Winter im Schlafsack warm zu bleiben, kann man folgendes tun:
- Die Isolierung nach unten ist extrem wichtig, wird aber oft vergessen. Dicke Isomatte mitnehmen, evt. Thermarest mit einer normalen Schaumstoffmatte kombinieren oder zusätzlich Kleidung/Taschen unterlegen.
- Sehr viel Wärme geht über den Kopf/Halsbereich verloren. Kapuze gut schließen, evt. mit Halstuch, Mütze oder Buff zusätzlich isolieren.
- Oft frieren die Füße. Dicke Woll oder Fleecesocken extra für die Nacht mitnehmen.
- Schlafsack gut aufschütteln!
- Vor dem Schlafengehen kann man notfalls noch ein paar Aufwärmübungen machen. Angenehmer ist es aber, wenn man eine Trinkflasche mit heißem Wasser/Tee befüllt und als Wärmflasche benutzt - evt. hat man dann morgens sogar Wasser statt Eis zu trinken

- Abends wenig Eiweiss, aber ordentlich Kohlehydrate futtern. Tagsüber an den vermehrten Fettbedarf bei Kälte denken!
- Der Schlafsack kann auch gut durch zusätzliche Kleidung außenrum "getuned" werden. Geht sehr gut z.B. mit Daunen oder Fleecejacken im Mittelbereich, Regenjacken über dem Fußbereich
- Ein Inlett bringt natürlich nochmals einige zusätzlich Wärme.
Aus eigener Erfahrung empfehle ich übrigens, feucht gewordene Schuhe gut zu trocknen oder notfalls in den Schlafsack mitzunehmen. Mir sind in den Alpen bei einem nächtlichen Temperatursturz auf -15° mal die Lederstiefel steinhart gefroren. Das war morgens überhaupt nicht lustig, die Dinger konnten nur mit heißem Wasser in der Siggflasche langsam wieder aufgetaut werden. Bis dahin habe ich mir fast den A... abgefroren.
Viel Spaß - ich freue mich auf die diesjährige (hoffentlich) Wintertour!
Martin