Posted by: veloträumer
Re: Fragen zu Rundtour Montenegro/Albanien - 02/25/16 01:44 PM
In Antwort auf: shushuk
Allerdings geht's mir eher darum, dass Ihr mir von irgendwelchen größeren Straßen wegen Verkehr auf der beschrieben Route konkret abratet.
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Ein Rundkurs in begrenzter Zeit bis ins Hinterland, Ortschaften mit Hotel-Möglichkeiten als Zielpunkte (um das Zelt daheim lassen zu können), verflixt wenige Alternativen (aber wegen dieser Unerschlossenheit fährt man ja auch hin)...
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Ein Rundkurs in begrenzter Zeit bis ins Hinterland, Ortschaften mit Hotel-Möglichkeiten als Zielpunkte (um das Zelt daheim lassen zu können), verflixt wenige Alternativen (aber wegen dieser Unerschlossenheit fährt man ja auch hin)...
In dem hier von dir abgesteckten Raum Montenegro sind eigentlich die Asphaltstraßen schon die landschaftlich wertvollsten Routen. Die eigentlichen sinnvollen MTB-Erweitungen sind dann eben weiter drin in den Hinterlandbergen. Eine Ausnahme ist vielleicht die von mir angedachte, aber nicht gefahrene Route im Orjen-Massiv. Die führt von Herceg Novi über Kameno, evtl. Abstecher Ubli nach Crkvice (soweit Asphalt oder gut fahrbar) und dann auf zum Orjen sedlo. Zur anderen Seiten gelangt man nach Krusevice wieder auf Asphalt. Man kann daraus einen Rundkurs ab Herceg Novi gestalten. Nimmt man die Rückroute über den Orjen-Pass als Hinroute, kann man natürlich auch ähnlich wie geplant nach Donji Morinj in der Kotorbucht gelangen, ohne Abstieg zum Meer aber auch ins Binnenland nach Grahovo und Niksic (wohl alles Asphalt). Es gibt zwei Hütten im Orjen-Gebiet. Das ist auch in mindestens einem Reiseführer vorgestellt als Wander- und Bikeempfehlung. Ich wollte eigentlich über den Orjen-Pass nach Herzegowina fahren (Abzweig vorhanden), der Pistenzustand war mir aber zu heikel beschrieben und es gibt keinen offiziellen Grenzübergang.
Die meisten Asphaltstraßen in Montenegro so sind so gering belebt, dass es in deutschen Maßstäben kaum zu messen ist. Die großen, kritischen Achsen sind: Herceg Novi - Tivat - Budva - Bar - Ulcinj- Vladimir (weiter nach Albanien), die Magistrale, mit Fähre bei Lepetani; Budva - Cetinje - Podgorica - Moraca-Schlucht - Kolasin - Mojkovac - Bijelo Polje - Berane - Rozaje, mit den jeweiligen Grenzübergängen; alban. Grenze - Tuzi - Podgorica - Danilovgrad - Niksic (weitgehend Alternavtivroute vorhanden); Bar - Virpazar - Podgorica mit Tunnel (braucht der Radler nicht, vgl. alte Passstraße).
Auf anderen Strecken bröckelt der Verkehr schon deutlich, sogar auf der neue Schnellstrecke durchs Durmitor Niksic - Zabljak mit Tunnel (braucht der Radler nicht), oder weiter auf Zabljak - Pljevlja. Ebenso ist die innere Kotorbucht schon recht entspannt, weil kein Transit. Vielleicht noch etwas betriebiger zwischen Plav und Berjane, eher dann aber um Berjane. Die große Lovcen-Runde auf Asphalt ist geradezu einsam. Mit Pech kommt halt mal ein Bus vorbei zum Nationaldenkmal. Und das gilt dann für die andere Strecken auch. Selbst über Pluzine nach Bosnien will kaum eine Sau ein- oder ausreisen, ähnlich die Grenzstraßen nach Herzegowina. Uhrzeit und Fahrtrichtung hilft auch: Moraca-Schlucht abwärts ist okay, am frühen Morgen evtl. sogar noch paradiesisch. Abends aufwärts könnte es dann zur Hölle werden.
Nochmal Unterkünfte: Sind zwar schon im Binnenland rar, aber doch gut bestückt in gewissen Abständen. Alle Camps im Binnenland haben Hütten/Apartments, Camping wird sogar eher seltener praktiziert. Manche Camps liegen alleine ohne direkte Ortsanbindung. Mitten in der Pampa ist also typisch. Fast immer ist dort spezieller Tourismus mit Schluchten oder Bergen angeschlossen (Rafting, Canyoning, Wandern, auch MTB-Verleih). Auch Hotelstandorte lassen sich in überschaubaren Etappelängen verbinden. Das Netz ist dann noch etwas dünner und eher ortsgebunden. Wo Hotels sind, sind eigentlich auch immer weitere Privatvermieter. Halbwegs gut geplant, gibt es kein Unterkunftsproblem. Vorbuchen braucht man auch nicht. Nur Blindflug ohne Vorinfo geht halt nicht, wie man es in vielen dichter besiedelten Ländern machen kann.