Posted by: veloträumer
Re: Großglockner - Maut für RadfahrerInnen - 07/21/15 10:40 AM
In Antwort auf: Hansflo
In Antwort auf: veloträumer
Ich werde mich zu gegebener Zeit noch beim Land Salzburg/Kärnten beschweren. Normalerweise müssten solche "Geschäftsmodelle" der Mautgewinnung zwingend zur Aberkennung des Nationalparks führen. Völlig absurd!



Samstagvormittag auf der Glocknerstraße, noch dazu mit wohl spätem Start, ist tatsächlich keine gute Zeit für den Reiseradler und da hilft nur eines: zeitlich ausweichen.
Sagt sich leicht, die Urlaubszeiten sind aber auch beschränkt. Start war bewusst früh morgens ab Fusch (bin abends nach Zuganreise noch von Bruck bis Fusch angeradelt). Mehr war logistisch nicht zu "optimieren". Mit Edelweißspitze und Franz-Josefshöhe ist es dabei unvermeidlich, einen ganzen Tag mit Reiserad dort im Berg zu hängen. Mag sein, dass man als Rennradler von Ferleiten bis 12 Uhr übers Hochtor bis Heilgenblut durch ist (das ist aber wirklich nicht meine Preisklasse, sicherlich auch nicht deine), die Ferraris kommen aber spätestens ab 10 Uhr. Mit Schlechtwetter und zur Franz-Josefs-Höhe war der Spuk auch weitgehend vorbei. Ärgerlich war aber, dass auch fast jeder noch zur Edelweißspitze über das Pflaster hoch wollte, wo kaum Platz ist. Das könnte man auch sperren für Autos bis auf Übernachtungsgäste.
Ob die Straße gemäß exakter Grenzen zum Nationalpark gehört oder nicht, ist recht unerheblich, eine rein künstliche Alibi-Entscheidung, wenn die Linie zu beiden Seiten unmittelbar den Nationalpark lediglich durchschneidet. Straßen durch Nationalparks sind auch durchaus üblich und als solche durchaus aktzeptabel, wenn man der Idee von NPs folgt. Ungewöhnlich ist aber, dass dort dekadenter Wildwuchs erlaubt ist bzw. toleriert wird und es keine Kontrolle gibt. Es geht hier um Auswüchse, nicht um den populären Andrang als solchen. Die Rallyes werden ja auch bewusst beworben, organisiert - das kann man auch verbieten, wenn man Priorität Naturschutz setzt. Man stelle sich das mal in Amerika vor - da wären die Autofahrer schnell alle hinter Schwedischen Gardinen!
Historisch spielt es auch keine Rolle, ob die Straße zuerst da war, das ist fast immer so, weil NPs eine eher junge Erscheinung sind. Mit der Entscheidung dann muss man aber auch Konsequenzen tragen und die Regeln anpassen - die Maut ist ja auch eine solche, ebenso die Bewerbung als Nationalpark und der Natur. Schau dir nur mal an, wieviel Verbotsschilder es in Österreich gibt (Kärnten am meisten, dazu in meinem Bericht mehr) - das ist alles sehr, sehr grotesk und schizophren. Es ist sicherlich auch kein Zufall, dass man die Bewerbung zum UN-Welterbe bzgl NP Hohe Tauern zurückgezogen hat. Da sitzen schon Leute, die wissen warum.