München-Italien: ÖBB reduziert Fahrradmitnahme

Habe den Faden von D&D hier nach Länder verschoben, da die Nachricht nicht nur am Rande erwähnt sein soll. Hier noch einer andere Quelle: Deutlich weniger Fahrradplätze von München nach Italien

Moin moin,
in DSO wurde gestern ein die Reduzierung der Fahrradmitnahme in Zügen der ÖBB betreffende Artikel von merkur.de verlinkt. Das Thema wird seitdem unter DSO-Usern sehr kontrovers diskutiert:
Züge von Deutschland nach Italien: Österreichs Bahn streicht Radplätze zusammen
Vielleicht interessieren die unterschiedlichen Blickwinkel. Ich selbst bin, wie auch das eine oder andere Mitglied unseres Forums, schon sehr lange DSO-User, allerdings hauptsächlich im HiFo und MoBa. Und ja, es machen in DSO auch viele User mit, welche aktive EisenbahnerInnen oder solche im Ruhestand sind...
Gruß aus Münster,
HeinzH.

By the way: Urheberrechtsverletzung bei Eisenbahnfotos
Der eine oder die andere betrifft das Thema Foto-Urheberrecht, natürlich außerhalb dieses Forums, vielleicht in Bezug auf eigene oder fremde Radreisefotos...

Das ist echt bitter, allerdings war das e bisher eingesetzte Zugmaterial auf der Strecke auch wirklich komplett heruntergerockt. Bin im März von Verona nach München gefahren, da ist es in den Zug reingeregnet, weil die Fensterdichtungen komplett undicht waren. Bei den modernen Zügen wird leider überall an Fahrrad-Stellplätzen gespart.... Beii Fahrten im Sommer bleibt nur: sehr früh im Voraus die Fahrradplätze buchen (am besten direkt 6 Monate vor der geplanten Tour), oder bei Touren mit leichtem Gepäck Rinko: https://cycling-intelligence.com/20...t-a-near-perfect-steed-for-train-travel/

Schade. Den guten, alten Gepäckwagen wird es künftig also nicht mehr geben.
Das in den neuen Wagen die Räder nicht mehr in Haken gehoben werden müssen, ist für mich auch scheinheilig. Die Gepäckwagen waren immer mit Bahnpersonal besetzt, welche einem beim Ein- und Ausladen behilflich waren.

Ähnlich unschöne Entwicklungen Richtung Norden:

Hamburg - Kopenhagen im Fahrplan 2024 endlich im sauberen 2-Stunden-Takt, aber durchgängig:

https://up.picr.de/46552958xa.png?rand=1698855194
https://up.picr.de/46552957nb.png?rand=1698855195

Die Züge haben Fahrradabteile, weshalb die ab Schleswig nicht nutzbar sind, ist eine gute Frage.

Weil es ein EC ist und über die Grenze geht. Vielleicht bekommt ein Radticket bei der Dänischen Bahn (aber vermutlich nur am Schalter).

Das ist seit Jahrzehnten ein EC und Fahrradmitnahme ist seit Jahren möglich und kann (bis zum Fahrplanwechsel im Dezember) auch problemlos gekauft werden.

Ouvertüre meiner letztjährigen Dezemberkurzradreise war eine Bahnfahrt nach Prag. Ich pilgerte kurz nach Verkaufsstart der internationalen Fahrradkarte wegen zum Reisezentrum, wo ich aber keinen Stellplatz im gewünschten Zug (EC Hungaria gen Budapest) bekam, also nahm ich zähneknirschend eine spätere Verbindung mit einem CD-EC.
Später -es wurde kurzfristig ein EC in den Fahrplan aufgenommen, der mir besser passte als der gebuchte- ging ich noch mal ins Reisezentrum: für den bekam ich auch keinen Stellplatz, aber dafür für den Hungaria. Aussage der Dame hinterm Schalter war, dass es bei den internationalen Verbindungen etwas dauern könne, bis diese Reservierungen möglich seien.

Habe zeitig Hin- und Rückfahrkarten für eine Pragreise im kommenden März (ohne Rad) erworben, allerdings waren Versuche, Sitzplätze zu reservieren, bisher erfolglos. Es scheint mir, als klemmte es derzeit mächtig bei Reservierungen auf internationalen Fahrten, und würde das auch darauf schieben.

Ob das auch für diese Strecke gilt, weiß ich nicht. Laut einer Information, die ich von den ÖBB bekommen habe, arbeiten sie an mehr Fahrradstellplätzen in neuen schnelleren Zügen. Aber das dauert. Liegeräder sind bei uns nur mehr im Lokalzügen möglich, auch da mehr unter dem Titel "wo kein Kläger, da kein Richter". Sprich, sich auf das Recht zum Transport eines unüblichen Rades zu berufen, ist nicht sinnvoll, bisher hat sich aber noch keiner aufgeregt.

Irgendwie leben wir in ziemlich blöden Zeiten, auch was die Fahrradmitnahme angeht. Mit dem "Haus zu Haus-Service" kann man sogar Räder wie Tandems mit nehmen, aber wie bekomme ich auf diese Art ein Rad für eine Tour mit? Da brauche ich eine Adresse mit jemandem, der fast immer daheim ist, und das Rad ein paar Tage unterstellen kann. Einfach ist etwas anderes!

lg!
georg

... ich nutze die Gelegenheit, meinen Rinko-Artikel aus der Fahrradzukunft zu verlinken. Der ist inhaltlich ähnlich wie der der aus cycling intelliugenceden du verlinkt hast, bei mir gibt's dazu noch eine Bauanleitung für einen DIY-Rinko-Ständer aus Baumarkt-Teilen. Und Cat-content, wenn man genau schaut...

Rinko ist Schrauberei und manchmal auch Schlepperei. Aber es löst das Problem wenn's keine einfacherer Radmitnahme gibt.

https://www.dropbox.com/s/o3mk6319ygvwicd/Rinko_DE.pdf?dl=0

Immerhin wurde ja dieses Jahr (endlich) bei allen RE von (Bologna-) Verona zum Brenner auf eine Kapazität von 64 Rädern pro Zug umgestellt (von vorher regulär maximal 8).

https://www.veronasera.it/attualita/vagone-tutto-bici-trenitalia-bologna-verona-brennero.html

Da kommt man zumindest schon mal relativ sicher zum Brenner ohne Vorbuchung, was bisher nicht der Fall war.

Bei dem Hüpfer nach Prag würde ich mir keine echte Platte machen. Platzkartenpflicht gibt es auch bei der Heimfuhre lange nicht mehr. Vor vier Wochen war die Fahrt von Wien bis Dresden auch kein Problem und für 15 € gab es auch noch erste Klasse als Zugabe. Lange vorher reservieren lohnt sich bei Bett- und Liegeplätzen, aber doch nicht tagsüber.

Ebenso ist die Weiterfahrt nach München via Innsbruck und Kufstein mit Regionalverbindungen (samt meist ausreichend Radplätzen) so übel nicht.

Hans

Das mit dem vorsichtig ausgedrückt nicht mehr so wirklich modernen Zugmaterial kann ich von meiner letzten Fahrt auf dieser Strecke (München-Verona Anfang September 2019) bestätigen. Was mir damals allerdings aufgefallen ist: der Zug war praktisch komplett durchreserviert und auch wirklich voll besetzt, trotzdem sind in München gerade mal drei Fahrräder verladen worden (da wir mit dem Tandem für zwei reserviert haben, waren das somit vier Reservierungen). Ich habe daraufhin an so ziemlich allen Bahnhöfen unterwegs rausgeschaut, ob weitere dazukommen, aber auch das bewegte sich im niedrigen einstelligen Bereich. Insgesamt waren nie mehr als 5 Fahrräder im Zug. Das sagt mir, dass die Nachfrage nach Fahrradtransport auch in der Saison zumindest stark schwankend ist, ich habe daher ein gewisses Verständnis dafür, wenn die ÖBB nicht mehr standardmäßig einen riesigen Gepäckwagen vorsehen mag. Wenn man selbst betroffen ist und nicht mehr mitkommt, ist das natürlich ärgerlich, ich könnte mir aber vorstellen, dass das genausogut an zu wenig Sitzplätzen scheitern kann.

Martina

Hallo Martina,

ich habe diese Verbindung in den letzten Jahren sicher ein gutes Dutzend Mal benutzt und kann deine Beobachtungen bestätigen, sowohl was das Wagenmaterial als auch die Auslastung der Sitz- und Radplätze betrifft.
Die Hängeplätze für die Räder an den (Sitz-) Waggon-Enden waren meist durch schrankgroße Gepäcksstücke belegt, insofern war der Waggon für die Räder sehr praktisch (und das Bahnpersonal sowieso freundlich und unkompliziert), aber meist gähnend leer.

Hans

Stimmt. Den Brenner auf der Staatsstraße runter bis Innsbruck und anschließend den RJX nach Kufstein. Dort gibt es leckeren Gin.
Der weitere Radweg nach Rosenheim am Inn entlang ist hochgradig nervtötend. Die Fahrt von Rosenheim nach München funktioniert.

Lieber wäre mir ein durchgehender EC gewesen, auch wenn dieser schlimm müffelt und nicht gelüftet wird.

Allerdings war Düsseldorf-Trient mit ICE und einmal umsteigen in München für 69,- Euro extrem preiswert. Allein die Fahrt vom Brenner nach Trient kostet 21,- Euro.

Ich wollte mindestens 2 x im EC von Rovereteo nach München zeitnah zwei Radplätze reservieren (Anfang Juli), was nicht möglich war, weil ausgebucht. Kann mir allerdings auch vorstellen, dass - sofern möglich (zumindest bei Sitzplätzen geht das) - nur Stellplätze vorher reserviert werden und dann nachher doch anders gefahren wird.

Gruß
Peter

Hallo Jürgen,

Ich schätze mal, diesen attraktiven Preis hast du ergattert, weil du die Fahrt zwei oder drei Monate im voraus gebucht hast. Bei dieser Zeitspanne sehe ich auch die Chance auf einen der fünf oder sechs Radplätze im neuen Railjet als hoch, ebenso wie die Chance auf einen ähnlich günstigen Preis.

Hans

Stimmt, etwas ähnliches habe ich ebenfalls schon erlebt und lass mich raten: Das war an Sams- oder Sonntagen während der Hochsaison? Da war diese Strecke gerne mehr als gut ausgebucht. Das Positive für die Zukunft: die wollen ja alle nur zurück nach Bozen oder Sterzing oder maximal zum Brenner und haben in Zukunft den großzügigen Stauraum in den Regionalzügen von Trenitalia. Hier sehe ich eine große Entlastung für die Fernverbindung.

Hans

Das ist schon richtig, nützt nur alles nix, wenn der Brenner wegen einer Mure gesperrt ist und in den nächsten Stunden überhaupt kein Zug von Innsbruck hoch fährt.

Hast Du schonmal mit ner voll beladenen Fuhre mit 200 anderen Zugreisenden am SEV Terminal in Innsbruck versucht mitzukommen?
Aber als Sonntagskind kam ich mit nur 3 Stunden Verspätung in Trento an und wurde im grünen Turm bestens bedient.

Hallo in die Runde.

So wie ich den Fahrplan verstehe, werden nicht alle Verbindungen mit "Raijet" gefahren. Den alten Zügen werde ich in jedem Fall nachtrauern.

Für Norddeutsche kommt es noch schlimmer. Nach der Fußball-EM wird die Strecke Frankfurt-Mannheim "Riedbahn" für einige Monate gesperrt. Ich überlege, nächstes Jahr nicht nach Italien zu fahren.
Gruß, Gerd

ich habe den Cycling Intelligence-Artikel nicht nur verlinkt sondern auch geschrieben ;-) Inzwischen gibt es übrigens auch die Ständer für Steckachsen in Deutschland - habe vor 14 Tagen einen bei Tobit (Radbude in Dortmund) gekauft.

aber so sehr ich Rinko mag und propagiere: für eine "fully loaded" Tour mit vier Packtaschen und 2 Gepäckträgern halte ich das nicht für eine realistische Alternative, weil man a) zu viel schrauben und b) zu viel schleppen muss

Im Vergleich zum durchgehenden EC oder auch der Railjet-Regionalbahn-Kombination verliert man mit dem Nahverkehr auf der Strecke eine knappe Stunde. Für Italien - Norddeutschland könnte das schon ein zeitliches Problem werden, also eine Übernachtung bedeuten oder einen Nachtzug nehmen. Die haben teilweise jetzt wieder Radplätze, aber eben auch keine Gepäckwagen mehr.

Stimmt, ideal geht anders. Aber of geht ohne Rinko nix. Und dann ist die Alternative Rinko oder kein Zug. Ein Beispile ist leider immer noch München-Paris.

Mit der Regionalbahn über die Grenze und dann mit dem TGV weiter. Entweder Rad zerlegen oder etwas mehr Zeit fürs Umsteigen einplanen, aber "geht ohne Rinke nix" stimmt da nicht.

ich glaube, ihr redet aneinander vorbei. Rad zerlegen = Rinko

Bitte kommt zum Thema zurück. Die zwanzigste Diskussion darüber, wie man sein Rad zerlegt und transportiert ist hier unpassend.

Ach, eine Platte habe ich mir nicht gemacht. War recht optimistisch (zurecht, wie ich gestern abend noch feststellen durfte ;-)), dass in der reichlichen Zeit bis dahin das Problem gelöst wird. Die frühe Reservierung lohnt vielleicht wirklich nicht, aber sie schadet auch nicht - bis auf die Nicht-Stornierbarkeit bei Reservierungen, falls die Reise doch nichts wird. Ein Risiko, dass ich verkraften kann.

Da hast Recht, man kommt inzwischen etwas besser von München nach Paris ohne sein Vélo zu zerlegen und ins Gepäckfach zu tun. Es geht inzwiwschen mit 3x Umsteigen (zu Teil unrealistisch eng) und in ca. 8 Stunden - falls du für zwei ICEs und den TGV Reservierungen kriegst. Mit Rad im Sack geht es ohne Umsteigen und ohne Reservierungen in 5:47h. Dafür lohnt sich das Schrauben, find ich.

Nochmal OT: In der neuen Navigator App / Webseite der Bahn hat sich die Buchung für Radl ins Ausland und in ICEs deutlich verbessert, es geht einiges einfacher. Ich konnte z.B. eine Radkarte nachträglich zu einer vorhanden ICE-Karte dazu buchen. Und meine Reise kommende Woche München-Kopenhagen mit Rad hab ich online buchen könne - nix mehr Hotline oder Kundenzentrum.

ich habe den Cycling Intelligence-Artikel nicht nur verlinkt sondern auch geschrieben ;-) Inzwischen gibt es übrigens auch die Ständer für Steckachsen in Deutschland - habe vor 14 Tagen einen bei Tobit (Radbude in Dortmund) gekauft.


Beides sehr erfreulich!

Ich habe die Verbindung noch ein weiteres Mal genutzt, das war wenn ich mich richtig erinnere 2018, jedenfalls war es ein Sonntag Ende September von Bologna nach München. Damals stiegen genau in Rovereto sehr viele MTB-Fahrer ein. Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, hatte aber den Eindruck, dass da eine zusammengehörende größere Gruppe unterwegs war. In solchen Fällen ist natürlich der größte Gepäckwagen schnell voll, aber die Frage ist tatsächlich wie häufig das vorkommt und wie häufig eine solche Gruppe wirklich über die Alpen und nicht nur zum Brenner will.

Bei meiner Radtour dieses Jahr in den Dolomiten standen im EC 1281 von München nach Venedig bis Brixen (da bin ich mit 2 anderen Radlern ausgestiegen) genau 18 (in Worten achtzehn!) Tourenräder im ÖBB - Gepäckwagen. Und das an einem Mittwoch Vormittag.
Ich behaupte mal, dass dies mit dem neuen Wagenmaterial nicht möglich ist.

ist das ein neuer Zug, den es noch nicht auf der Bahnseite gibt?

Am 21.05.2023 um 7:34 Uhr hieß er in München noch EC1281 .
Heute fährt um diese Uhrzeit der EC 81 nach Bologna.
Hat aber das gleiche ÖBB-Wagenmaterial.

Hallo in die Runde.

Auch heute morgen startete der IC 1281 seine Fahrt vom München nach Venedig.
Gruß, Gerd