.. und den
Napoleonischen Höhenweg bei Triest nicht verpassen. Er bietet hoch über der Stadt atemberaubende Ausblicke auf Triest und das Meer.
Kleiner, aber historisch wichtiger Hinweis: von mir oben leider falsch geschriebene Strada Vicentina ist identisch mit dem Napoleonweg, was darauf zurückgeht, dass die Route zwei Urhebern zugeschrieben wird, wobei die erste Nutzung durch Napoleon umstritten ist, hingegen der Konstrukteur der ausgebauten Straße Giacomo Vicentini verbrieft ist und deswegen auch offiziell unter diesem Namen bis heute geführt wird, wenngleich die Napoleon-Bezeichnung fast ähnlich häufig verwendet wird.
Der längere Teil der Strecke ist asphaltiert und der geschotterte Teile ist besser zu fahren als z.B. das Val Rosandra, wo ich aber auch Rennradler gesehen habe. Anders gesagt, außer für Mimosen sollte die gesamte Strecke mit nahezu jedem Rad befahrbar sein, Rennräder inklusive. Das Hauptproblem ist auch nicht die Wegbeschaffenheit, sondern der Fußgängerverkehr auf der Strecke, die immerhin schon als Filmkulisse von Mordgeschichten diente. Jogger, Familien mit Kinderwägen und Hundezoo, Fernblicksüchtige, Lesegenießer, Tagträumer und heuzutage wohl auch Inlineskater bringen da mehr Leben auf den Weg als in mancher Fußgängerzone in Inflationszeiten. Durch die historische Straßenbahn ist der Eingang am Obelisken auch seit jeher von Triestern gut zu erreichen.
Der Weg ist als solcher nie explizit als Radweg ausgeschrieben worden, sondern als Spazierweg und Läuferroute mit Betonung auf "Promenadenweg". Am oberen Eingang befindet sich ein allgmeines Fahrverbotsschild (runder roter Kreis mit weißer Fläche) sowie ein (blaues) Fußgängerschild (Stand Sommer 2015). Einen expliziten Hinweis, dass auch Radler verboten sind, gibt es hingegen nicht. Demnach ist dort das Radeln grundsätzlich nicht erlaubt, wird aber wohl toleriert, soweit das nur wenige und ohne Agression machen und es bisher wohl keine ernsten Konflikte gab. Es gilt für alle Radbenutzer, unbedingt mit besonderer Rücksicht wie eben auf einem reinen Gehweg dort zu radeln, sonst könnte die Möglichkeit des Radelns auch sehr schnell explizit bei Kontrollen strengstens verboten werden. Ob man trotzdem bereits heute eine Strafe riskiert, ist mir bisher nicht bekannt.
Wer rasen möchte, hat andere Möglichkeiten auch oberhalb der Küstenstraße Richtung Sistiana. Die schnellste Verbindung führt von Opicina nach Prosecco über die SP35, ist aber wenig aussichtsreich und etwas langweilig gerade. Eine weitere Verbindung noch mehr hinterlandig führt zur Grotta Gigante und geht dann in die ital. Teran-Weinstraße über, die übrigens dritte (vom Meer aus gesehen erste) Weinstraße, die mit dem Triester Karst verbunden ist und sich wiederum über Propetto und Gorjansko mit der offiziellen slowenischen Karstweinstraße zu einem Rundkurs verbinden lässt (ebenso mit Teran-Wein). Neben den kleinen Rebflächen und ein paar schlichter Weindörfer an dieser Strecke bietet sie auch der Vorteil, länger auf der Höhenlage zu fahren und erst ganz zum Schluss bei Malchina nach Sistiana runter abzutauchen.
Ich übersetze das nochmal für Anreisende nach Triest von Westen: Es gibt insgesamt vier Hauptlinien, über die man Triest ab Monfalcone bzw. Sistiana anfahren kann, die sich wiederum nochmals variieren und auf unterschiedliche Weise verbinden lassen (für Autos gbts zudem noch eine Autobahn). Alle diese Routen sind für auch unterdurchschnittliche Bergradler gut machbar, auch wenn die meisten Varianten auf den Karstrücken über dem Meer führen (Opicina, Sezana). Zählt man die Vipava-Weinstraße noch hinzu, sind es sogar fünf Hauptlinien mit nochmal mehr Verbindungsvarianten. Die Vipavastrecke liegt allerdings schon einigermaßen küstenfern und quasi auf der Rückseite des Triester Karstes und damit eher nur für Soca-Fahrer aus Norden interessant.