Matthias beschreibt den Ibaneta Pass sls weniger attraktiv. Was gibt es denn für empfehlenswerte Altenativen? Da Saint Jean d. P. keinen Bahnanschluss hat, plane ich am Atlantik zu starten. Wie wird die nachstehende Route beurteilt?
Bikemap Diese Route kannst du fahren, komplett asphaltiert, evtl. ein ganz kleiner Teil am Col d'Elhorrieta nicht. Ich weiß allerdings nicht, warum überhaupt über diesen Pass. Du fährst da nur vom Aldudes hinauf bis zu Grenze und dann wieder ins Aldudes-Tal hinunter (selbst bin ich diesen Exkurs nicht gefahren, obwohl er geplant war). Du kannst aber ganz schlicht im Aldudes-Tal bleiben via Banca. Banca liegt in einem ganz engen Tal, das Dorf zieht sich kaum sichtbar den Hang hinauf. Ich habe da gegessen und einen Platz für Zelt gefunden (kaum möglich) - gibt aber auch Hotel. Spezialitäten des Tales sind Forellen und ein spezielle Schweinerasse.
Das anschließende Hayra-Tal bin ich auch schon gefahren. Es ist sehr wild und einsam, unterschiedliche Vegetation, sehr eng und schattig. Ein kleiner Teil war Piste, aber gut fahrbar. Beim Col d'Hauzay gibts eine Verzweigung und du kannst eine Höhenroute direkt zum Ibaneta-Pass fahren. Die Verbindung bin ich nicht gefahren, ist aber auch asphaltiert. Ich selber bin da nach Urepel runter.
Einige weitere Alternativen:
Die o.a. Route kannst du noch variieren. So bin in Hayra-Tal von St-Étienne-de-Baigorry über den Col d'Urdanzia und Urdiako Lepoa gefahren. Da ist auch ein Stück Piste dabei, unten viele Farn, später viel offene Weiden, auch etwas Fels. Man kommt im Tal der Hayra unten, aber bereits jenseits der Aldudes raus. Ist allerdings sehr schwer zu fahren mit extremen Steilrampen.
Das Aldudes-Tal kannst du auch komplett nach Spanien durchfahren über den Urkiaga-Pass (einfacher). Du kommst aus dem engen feuchten Tal bei Banca in offene Weidelandschaft, dann in Buchwald hinein. Der ist besonders auf der spanischen Seite sehr dicht, aber auch schön. Weiter unten gibts eine Produktionsanlage u.a. für Kanonenkugel - alles pittoresk überwuchert. Über den Stausee Eugi kommst du dann in Zubiri auf die Kernroute des Camino. Es gibt auch noch einen Seitenpass nach Westen zur Nationalstraße, über die man dann auch nach Pamplona kommen würde, kostet dann aber Extrakörner und Umweg. Auf die obere Urkiaga-Passstraße kommt man noch auf anderen Wegen, z.B. von Urepel aus - wird dann schwieriger.
Mein Favorit in diesem Teil wäre letztlich, das Aldudes Tal nach Banca, dann nach Urepel abzweigen. Von Urepel gibt es ein kleines Sträßchen (komplett asphaltiert) über den Sorogain Lepoa bzw. Bergweiler Sorogain zur Kernroute des Camino Richtung Erro. Folgt man dem Fluss geradeaus nach Süden, kommt man in die Talmulde der Camino-Straße, biegt man im Buchenwald nach Osten bergauf ab, gelangt man knapp östlich vom Puerto de Aurizberri auf die Camino-Straße, eine Abfahrt entfernt von der Talmulde Richtung Erro-Pass. Über Sorogain findet sich eine besonders archaische Weidelandschaft mit Buschwerk und Bergblumen durchsetzt. Südlicher dann Buchenwald, mit dem Umweg eine weitere Hochweide.
Alternative im Osten und mein eigentlicher Favorit: Von St-Jean-Pied-de-Port geht es im Tal der Nive Béhérobie über Estérençuby und die Quelle der Nive (Quelle als solche per Wanderweg) mit dem Quellhotel (gute Regionalküche, ideal für Etappenstopp) zum Col d'Orgambide. Nach Westen kann man zurück nach St-Jean-Pied-de-Port bzw. weiter oberhalb bei der Grenze auf die Ibaneta-Straße. Man fährt aber hier besser nach Süden über die Grenze (höchster Punkt folgt noch nach dem Orgambide-Pass!) und an der stillgelegten Munitionsfabrik Orbaitzeta vorbei (Openairmuseum). Man folgt dabei dem Iratifluss, Hemingways Lieblingsangelrevier. Wenig unterhalb Aribe kann man nach Westen auf die Camino-Straße aufschließen. Mein Favorit wäre aber, dem Irati weiter zu folgen bis zum großen Stausee, via Nagore nach Aoíz (Römerbrücke), Urroz und Richtung Pamplona oder ohne Pamplona südlich davon bleiben. Auf den südlichsten Teil dieser Strecke kommst du auch, wenn du südlich von Roncesvalles in Urrobi die Camino-Route verlässt und dem Rio Urrobi durch eine Schlucht folgst. Die Camino-Route über Aurizberri, Erro und Zubiri ist sicherlich okay, aber sicherlich auch nur Durchschnitt.
Mehr dazu u.a. auch in meiner ultimativen Baskenlandreise
Euskal Herria.