Re: Rohloff mit Flanschringen ergänzen?

Posted by: EmilEmil

Re: Rohloff mit Flanschringen ergänzen? - 04/08/24 12:39 PM

Nur nach Gefühl Speichen festdrehen tust Du nicht ! Denn spätestens, wenn es an das Zentrieren geht, schaut jeder Laufradbauer, daß die Felge rund läuft. Das Gefühl ist dann eingebremst daduch, daß man möglichst kleine Änderungen vornimmt (1/4 bzw 1/8 Gewinde-Umdrehung bei einer Steigung von 0.45 [mm]/Umdrehung für 1.8/2.0/2.3 Gewinde). Selbst bei perfektem Rundlauf gibt es bei 32 (36) Speichen etwa 4 Ausreißer (2 nach oben ca. 1800 [N], 2 nach ca. unten ca. 500 [N] ; gemessene Erfahrungs-Werte, da ich mir das Einspeichen selber beigebracht habe (Zunächst ohne Spannkraftmesser). Die von gewissen Praktikern behauptete Angleichung der Speichen-Spannkräfte durch die Zentrierung kann ich im Hinblick auf meine Messungen nur als Märchen bezeichnen.

Trotz dieser nachträglich gemessenen Abweichungen hatten die Laufräder bei den "großen" (540-er, 559-er, 622-er) erstmal gehalten > 1000 [km]. Bei dem 540-er Laufrad kam z.B. der erste Bruch bei 7000 [km]. Bei dem 406-er Laufrad hinten gab es aber bei KM 1000 einen Speichenbruch nach dem anderen. Die Ursache war schnell gefunden, da die Speichen alle im Speichengewinde zum Nippel gebrochen waren! Der Speichen-Winkel (Größtwert im Raum) zur Felgenloch-Normalen war mit ca. 15 [Grd] zu groß; Stichwort: Dicke Nabe in kleiner Felge ) !). Ich habe dann das Speichenloch in der Felge aufgebohrt von 4.25 [mm] auf 5.0 [mm] Durchmesser (Kopfdurchmesser eines Nippels ist 6.0 [mm]) und A2 Sattelscheiben unter die Nippel gelegt sowie einen Spannkraftmesser gekauft. Nach dem Zentrieren messe ich nun die Speichenspannkraft und mache eine Egalisierungs-Runde für die Speichenspannkräfte. Anschließend habe ich nochmal nachzentriert. Weitere Egalisierungs-Runden habe ich mir bisher im Hinblick auf das relativ ungenaue Parktool TM-1 (20% Fehler lt. Manual !) Tensiometer verkniffen. Zeit, um irgendwelche Fahrkarten zu messen, steht mir nicht zur Verfügung.

Durch das Aufbohren der Felgenlöcher konnte das Problem mit den Speichenbrüchen im Gewinde-Bereich bei dem 406-er Hinterrad gelöst werden. Der Winkel zur Normalen liegt jetzt bei 7.5 [Grd], besser wären in Anstell-Richtung der Speichen gebohrte Felgenlöcher und auch dem angapaßte Nippel-Kopf-Auflagen. Seitdem hat das Rad ca.
14 000 [km] ohne irgendein Problem zurück gelegt. Darunter war meine weiteste Tour mit gut 200 [km] an einem Tag und die längste Steigung Wernigerode auf den Brocken (47 [km]).

Einen genaueren Spannkraftmesser zu benutzen halte ich inzwischen für unabdingbar. Leider hat bei dem 20 € Zitto-Ding aus China nur die Kopie, nicht aber eine sinnvolle Benutzung des Meßgerätes im Fokus der Schöpfer gestanden. Neue Kalibrierungskurven (einschließlich dem Bau eines Tensioners) müssen erstellt werden. Kann ich nur im Winter machen !

[ von fstatic1.mtb-news.de]

MfG EmilEmil