Re: ALPHA ON TOUR

Posted by: ALPHA

Re: ALPHA ON TOUR - 11/27/03 05:44 PM

@Sasa:
Drei Tage habe ich einfach eingeplannt, um mich an die duenne Lauft zu gewoehnen. Nachdem ich es nun in drei Tagen "geschafft" habe, muss ich Dir bescheinigen, das zwei Tage schon eine stramme Leistung sind. Aber vielleicht war es bei Dir Mittags auch nicht so heiss und Du konntest durchfahren...

Hallo Leute,
Frueher als erwartet, hoert ihr nun wieder von mir. Was fuer ein Aerger! Ich bin wirklich sehr traurig, ich muss die Tour durch Bolivien abbrechen und haenge nun wieder in San Pedro. Was ist passiert? 3 Tage lang habe ich mich diesen Andenpass hochgequelt, die ersten beiden Tage war zwischen 13:00 und 16:00 Uhr ob der Hitze an Radfahren nicht zu denken. Am ersten Tag habe ich in dieser Zeit mein Zelt ueber den Radrahmen geworfen, am zweiten war das wegen dem Wind nicht mehr Moeglich. Ich habe dann meinen Kopf unter einer der grossen Ortliebtaschen gelegt, um ihn aus der Sonne herauszuhalten. Die beiden Naechte im Schlafsack habe ich keinen Schlaf gefunden. In der zweiten Nacht habe ich etwas Holz gefunden, aber obwohl ich eine Stunde rumprobrobiert habe, ist es mir nicht gelungen etwas Feuer zu machen und mir somit ein warmes Mahl zu bereiten. Ich aergere mich sehr, das ich nicht auf die Leute im Radforum gehoert habe, und keinen Campingkocher mitgenommen habe. Diese trockenen Muesliriegel bekommt man in dieser ohnehin trocken Umgebung kaum herunter. Am dritten Tag war es dann Mittags zwar nicht mehr so heiss, aber der Wind bliess umso heftiger und die duenne Luft machte sich auch bemerkbar. Ich hatte zwar keine der typischen Symptome der Hoehenkrankheit, aber die Kraft in den Beinen war kaum noch vorhanden. Ich war schon sehr froh, als ich den Pass, der auf 4520 Metermn Hoehe lag, erreichte.
Nun musste ich mich nur noch hinunter an die bolivianische Grenze rollen lassen. Die Grenzformalitaeten waren kein Problem, eher schon die Piste. Gleich hinter der chilenischen / bolivianischen Grenze hoert der schoene Asphalt auf und ich hatte einen ersten Eindruck davon, was es heisst ueber bolivianische Wellblechpisten zu fahren. Aber ich hatte immer noch Hoffnung, wenn ich erst mal im Refugio, an der Laguna Verde bin, kann ich mich dort etwas erholen und am naechsten Tag weiterfahren.
Ein Haus war in Sicht und ich dachte schon, das ist es, das Refugio. Aber es war nur "der Eingang" zum Nationalpark. Dort muss man 30 Bolivianos abdruecken, um den Nationalpark betretten zu koennen. Ich habe mein Rad draussen stehen lassen und bin rein in die Bude. Und nun kommt es:
Gerade als ich drin meine sieben Sachen zusammenpacke, fegt draussen eine Windhose ueber das Gelaende und schmeisst mein Rad um. Aber noch schlimmer: Eine der hinteren Ortliebtaschen hat der Wind geloest und mit sich fortgetragen. Ich habe dann mit dem Nationalparkwaechter zusammen bestimmt noch eineinhalb Stunden nach der Tasche gesucht, aber da war nichts zu machen. Ich glaube, die Tasche kann kilometerweit vom Ort des Geschens entfernt sein. Auf fast alles was drin ist kann ich verzichten, aber nicht auf den Schlafsack!
Ich habe dannbeschlossen, die Nacht erst mal im Refugio zu verbringen und in Ruhe zu ueberlegen. Dort haben auch noch zwei andere Radreisende uebernachtet, die das Altiplano ueberquert haben. Hin- und hergerissen, ob es nicht vielleicht doch Moeglich ist, ohne Schlafsack weiter zu fahren, habe ich sie nach den Temperaturen gefragt, die mich dort erwarten werden. Aber ich wusste es ja vorher schon. Bis zu minus 10 Grad, sagte man mir, was sich mit den Infos deckte, die ich hatte. Dann habe ich noch ueberlegt, ob es vielleicht eine Alternative waere, im Refugio zwei Decken zu kaufen. Probeweise habe ich die Nacht in einem lanegen Unterhemd, einem Pullover, der Windstopperjacke und EINER Decke verbracht, in dem vom Wind geschuetzten Refugio. Ich habe trotzdem gefroren. Also wird dann auch mit zwei Decken nichts zu machen sein.
Nun ueberlege ich mir, von San Pedro aus mit gefuehrten Touren das Altiplano zu erkunden. Das ist zwar nicht dasselbe wie mit dem Rad, aber vielleicht noch die beste Alternative. Dann fahre ich per Bus bis La Serena, vielleicht auch bis Santiago. In Santiago kann ich mir einen neuen Schlafsack kaufen und auch eine neue Packtasche. Ich muss mir das mal genauer auf der Karte anschauen, ob es genug Moeglichkeiten gibt, zwischen La Serena und Santiago in Refugios / Hotels zu uebernachten.
Bis demnaechst dann mal, vielleicht hat ja jemand ein paar troestende Worte fuer mich?
Peter