stellt eine interessante Studie aus Grossbritannien zum Thema "Motonormativity"
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Während die anderen Themen für mich nicht so wichtig waren, hat mich der Begriff "Motonormativity" direkt interessiert.
Die einzige andere Stelle an der ich "-normativität" als Begriff bisher bewusst wahrgenommen habe, ist bei "Heteronormativität", einem zentralen Begriff aus der Queer-Theorie.
Mein erster Gedanke zu dieser britischen Wortschöpfung im Titel war: Effekthascherei
Ich habe mir die Studie selbst angesehen. Sie ist nicht nur sehr kurz (netto 14 Seiten, Schlussfolgerung 0,5 Seiten), sondern meiner bescheidenen Meinung nach allenfalls statistisch hinreichend genau ausgewertet, die Ergebnisse jedoch nicht angemessen differenziert bewertet.
Ich halte nicht mal die Fragen für gut geeignet, und möchte das auch vom Rezensenten gewählte Beispiel aufführen:
»Menschen sollten nicht in Bereichen Auto fahren, in denen sich viele Menschen aufhalten, die die Autoabgase einatmen müssen.«
versus
»Menschen sollten nicht in Bereichen rauchen, in denen sich viele Menschen aufhalten, die den Zigarettenrauch einatmen müssen.«
Die erste Aussage erhielt mehr Ablehnung als die zweite.
Die Schlussfolgerung, das läge an der "Motonormativität", halte sich für äußerst gewagt. Selber halte ich für wahrscheinlicher, dass das Rauchen im Allgemeinen lediglich dem individuellen Genuss zugerechnet wird, insofern die Effekte auf Unbeteiligte weniger hingenommen werden, als beim Autoverkehr, dem immerhin der praktische Nutzen der Mobilität innewohnt.
Noch merkwürdiger finde ich die erste Frage der Studie. Wenn jemand sein Auto an der Straße abstellt und es wird geklaut, sollte die Polizei sich nicht drum kümmern weil selber Schuld versus Wenn jemand sein Eigentum an der Straße abstellt...
Dass die Polizei sich nach üblichem Empfinden eher um Autodiebstähle als um Diebstähle anderer am Straßenrand abgestellter Habseligkeiten kümmern sollte, liegt dann also an der "Motonormativität".
Die Studie finde ich sehr sehr dünn. Das Ergebnis scheint vorher festgestanden zu haben und die Mühe um das Ergebnis herum eine zumindest vordergründig differenziert scheinende Studie zu basteln, finde ich äußerst überschaubar.
Auf meine Kritik würden die Autoren vermutlich entgegnen, dass man daran erkennen könnte wie sehr ich selber in der "Motonormativität" gefangen sei...
(Es geht nur um die Studie, nicht um meine eigene Meinung zum Verkehr)