Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe

Posted by: Dombybike

Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/10/15 08:38 PM

Hallo alle zusammen,
nun bin ich bereits ziemlich genau 2 Monate auf meiner Reise von Köln nach Kapstadt unterwegs, und so möchte ich euch doch hier auch ein wenig daran teilhaben lassen. Ich fasse mal die erste Etappe im Schnelldurchlauf zusammen, bzw. greife einige Anekdoten und Highlight heraus. Regelmäßige ausführliche Berichte gibt es auch auf meinem Blog: www.cologne-capetown.com bzw. www.facebook.com/colognetocapetown



Lange habe ich davon geträumt, dann geplant, dann Entscheidungen getroffen. Den Job und die Wohnung gekündigt, Nägel mit Köpfen gemacht. Zwischendurch Fernweh ohne Ende, konnte es kaum erwarten endlich loszufahren. Dann wieder Zweifel: Ist das wirklich das Richtige? Bin ich nicht unfassbar bescheuert, mein bequemes, sicheres Leben, meine Familie und Freunde, meine wunderbare Freundin hier zurück zu lassen? Keine Ahnung. Wenn es überhaupt eine Antwort darauf gibt, dann werde ich sie erst am Ende meiner Reise erfahren. Jetzt gibt es erstmal kein Zurück mehr. Am 06. August 2015 geht’s los. Auf eine Reise ins Ungewisse, die dennoch erstmal so anfängt wie jeder andere meiner letzten Sommer-Urlaube: Fahrrad, Zelt, Schlafsack, Iso-Matte, Verpflegung. Und ab dafür. Naja, irgendwas ist dann doch anders…

Die ersten Tage geht’s mir richtig beschissen, irgendwie realisiere ich jetzt, da ich tatsächlich unterwegs bin, erst so richtig, was ich da eigentlich mache. Ein Jahr lang kein zu Hause zu haben. Mit - im Vergleich zu vorher - sehr wenig Geld auskommen zu müssen. Ein Jahr lang Freunde und Familie nicht sehen zu können. Es ist meine allererste größere Reise und all das jagt mir jetzt plötzlich doch ganz schön Angst ein. Und natürlich macht mir der Abschied von meiner Freundin extrem zu schaffen.

Nach drei Tagen, ich bin gerade in Rüdesheim, stößt mein Kumpel Jari, mit dem ich schon seit Jahren Fahrradtouren unternehme, für eine Woche dazu. Die Gesellschaft tut mir gut, und Jari schafft es immer, mich mit ein paar blöden Witzen von der Grübelei abzulenken. Wir fahren gemeinsam am Rhein entlang bis Mainz, von dort folgen wir dem Main in Richtung Würzburg. Ab Beilngries fahren wir am Main-Donau-Kanal bis Kehlheim. Dort springen wir noch in die Donau und lassen uns mit der Strömung durch den Donau-Bruch treiben. Eine willkommene Abkühlung nach einem Tag auf dem Rad bei 36 Grad im Schatten.



Am nächsten Morgen verabschiedet sich Jari, ich bin ich wieder allein unterwegs. Ich fühle mich fit und auch die gedrückte Stimmung der ersten Tage ist gewichen. Ich fahre über kleine Dörfer, durch Wiesen und Wälder bis Eggenfelden und bin überrascht wie dünn besiedelt das Gebiet hier teilweise ist. In Eggenfelden suche ich etwas wo ich duschen kann, es gibt ein Schwimmbad, aber es ist schon kurz vor 20:00 Uhr, die machen gerade dicht und schicken mich weg. Als ich draußen auf dem Parkplatz stehe kommt ein Mann mit seiner Tochter vorbei und spricht mich an. Ich frage ihn, ob er hier ein Fitness-Studio kennt, ich würde dort fragen ob ich die Dusche benutzen darf. Er kennt eins und bietet mir an, mit dem Auto vorweg zu fahren und mich dorthin zu lotsen. Mein Zelt könne ich außerdem bei ihm im Garten aufstellen. Ich bin schon jetzt baff über soviel Hilfsbereitschaft, aber es soll noch besser kommen. Während ich im Fitness-Studio unter der Dusche stehe bricht draußen ein heftiges Gewitter los. Als ich aus der Dusche komme besteht mein Helfer darauf, dass ich bei dem Wetter nicht draußen übernachten soll und will mich zu einer Pension schicken, was ich aber mit Verweis auf mein begrenztes Budget ablehne. Darauf sagt er: „Pass auf, ich erklär dir das jetzt mal: Du fährst da jetzt hin, da ist ein Zimmer für dich reserviert und bezahlt.“ Sprichts, drückt mir die Hand, dreht sich um und geht. Ich stehe völlig geplättet da und kriege gerade noch so ein „1000 Dank!“ raus, da sitzt er schon im Auto. Ich habe ein tierisch schlechtes Gewissen, ich habe mich ja schließlich selber in diese Situation manövriert, warum sollte mir also jemand so helfen? Außerdem bin ich auch nicht wirklich bedürftig, andere Leute könnten es viel dringender gebrauchen. Ich habe das nicht verdient denke ich. Andererseits bin ich natürlich unendlich dankbar und freue mich auf ein Dach über dem Kopf bei diesem Sauwetter. Ich sage mir einfach, dass ich eh keine Gelegenheit hatte, diese Hilfe nicht anzunehmen. Mit so etwas umzugehen und solche Hilfe auch anzunehmen muss ich definitiv noch lernen.



Es geht weiter, bei Braunau am Inn nach Österreich, und Richtung Bad Ischl. Die Alpen will ich über den Sölkpass überqueren, der ist mit 1790 Metern nicht besonders hoch. Die Wahl war gut, auf der kleinen Passstraße herrscht kaum Verkehr und die Steigung ist größtenteils moderat. Trotzdem habe ich mit dem vielen gewicht ordentlich zu kämpfen. Immer wieder erwische ich mich dabei, wie ich den Schalthebel drücke, um noch einen Gang runter zu schalten. Aber da tut sich nix. Verdammt, ich bin schon im kleinsten Gang! Aber ich stelle ein weiteres Mal fest: Egal wie anstrengend das Radfahren mit viel Gepäck in den Alpen auch sein mag – die Natur, der Ausblick, und das Gefühl nach einem langen Anstieg zurück ins Tal zu schauen, all das entschädigt doppelt und dreifach für die Mühen. Es macht einfach tierisch Bock in den Alpen zu fahren.



Der Höhenflug wird aber auch schnell wieder gedämpft, auf dem weiteren Weg durch Österreich und Slowenien Richtung Kroatien folgen fünf Tage Dauerregen. Solang man auf dem Rad sitzt ist das ja egal, aber mehrfach im Regen das Zelt auf- und abzubauen, macht wirklich keinen Spaß. Irgendwann ist einfach alles nass. Es gibt ja Völker, die haben z.B. für die unterschiedlichen Brauntöne von Rinderfell ungefähr 50 verschiedene Wörter. Ich versuche, mir in diesen Tagen für die unterschiedlichen Regenarten 50 verschiedene Wörter auszudenken, meistens sind es nicht besonders nette Wörter. Auf dem Weg Richtung kroatischer Grenze wird das Wetter langsam besser, ich fahre durch wunderschöne Weinberge, kleine Dörfer mit Bauernhöfen und frei herumlaufenden Hühnern, Enten und Ziegen. Hier wird gerade Holz gehackt, dort ein frisch geschlachtetes und an den Hinterbeinen aufgehängtes Ferkel gesäubert. An der Grenze zu Kroatien stoppen mich die Beamten, wollen meinen Pass sehen, bestaunen mein Fahrrad und schütteln den Kopf über meine Pläne. Der Rückenwind schiebt mich die letzten 20 Kilometer nach Zagreb, endlich komme ich mal zügig voran, das letzte Stück strampele ich mich regelrecht in einen Rausch.
Heute hab ich mir ein Hostel verdient, durch die fünf Tage Regen ist alles dreckig und nass, ich muss dringend meine Klamotten waschen und mache hier einen Tag Pause.

Endlich wieder Sonne! Ich bin auf dem Weg durch das kroatische Binnenland Richtung Küste und es wird zunehmend mediterraner. Weite Felder, dann wieder Hügel und schroffe Felsformationen, die wenigen kleinen, urigen Dörfer auf der Strecke liegen bis zu 20 Kilometer auseinander, dazwischen ist nichts. Es ist alles sehr grün, aber nicht mehr so saftig-Kuhdorf-grün wie noch in Österreich oder Slowenien, sondern schon etwas mediterran angedörrt. Rot-, Braun- und Ockertöne mischen sich langsam aber sicher ins Bild. Gegen Mittag fahre ich durch eine Ebene, links und rechts der Straße wachsen hohe Gräser, dazwischen liegen einzelne große und kleine, scharfkantige Felsbrocken verteilt. Es sieht schon fast arrangiert aus. Wie Ausstellungsstücke in einem Museum, ganz so als sei man herzlich eingeladen, ein wenig umherzuschlendern und jeden Felsbrocken genau zu studieren. Ohne schlechtes Gewissen schlage ich die Einladung aus, mir erscheint nämlich etwas anderes gerade noch deutlich einladender. Das Meer.



Ich fahre die gesamte Adriaküste entlang bis nach Montenegro und weiter nach Albanien. Albanien ist das erste Land auf der Tour, das sich nicht mehr wirklich europäisch anfühlt. Die Häuser in den kleineren Dörfern sind meist etwas heruntergekommen, es sieht alles ein wenig ärmlicher aus, und vor allem ist es überall furchtbar zugemüllt. Trotzdem, irgendwie gefällt mir die Atmosphäre hier. Und vor allem die Leute sind unfassbar nett und warmherzig. Hier in Albanien habe ich eine nette Begegnung nach der anderen, werde immer wieder interessiert angesprochen, eingeladen, man bietet mir einen Schlafplatz an. Das habe ich so noch nie erlebt. Auf dem Weg von der Hauptstadt Tirana nach Elbasan muss ich die Hauptverkehrsanbindung, eine Autobahn mit langem Tunnel, über eine kleine Landstraße, die sich endlos durch die Berge windet, umgehen. Länger als zwei Tage flaches Land sind mir scheinbar nicht gegönnt. Trotzdem, die Landschaft hier ist wirklich wunderschön.



Ich brauche ewig für die Anstiege und fahre am frühen Nachmittag nach Elbasan hinein wieder aus dem Gebirge heraus. Ich bin fürchterlich müde und entsprechend unkonzentriert. So passiert es, dass ich in einem Kreisverkehr eine in den Asphalt gefräste Rinne zu spät bemerke und mit den Reifen dort hineingerate. Jeder, der schon einmal versucht hat mit dem Fahrrad in Straßenbahnschienen zu fahren, weiß wie gut das funktioniert. Das Rad schlingert, kippt, und Zack, lieg ich mit der ganzen Fuhre im Dreck. Gut, dass das nicht 2 Minuten vorher passiert ist, da hatte ich nämlich bergab noch 50 Sachen drauf. Von der nur 100 Meter entfernten Tankstelle höre ich direkt aufgeregte Rufe, und zwei Jungs kommen herüber gelaufen. Der eine hebt mein Fahrrad auf, der andere hilft mir beim Aufstehen und will mich stützen und zur Tankstelle führen. Nana, kommt Jungs, so schlimm war es nun nicht, mein Knie und die Hand bluten ein bisschen, nix Wildes. Aber keine Chance, mein Fahrrad wird bereits zur Tankstelle geschoben, ich gehe mit, direkt scharen sich fünf weitere Jungs um uns herum und mir wird bedeutet ich müsse mich unbedingt erstmal setzen und von dem Schock erholen. Ok ok, ich sitze ja schon, danke. Einer der Jungs hat schon sein Telefon gezückt und telefoniert aufgeregt. Was denn jetzt, der wird doch wohl hoffentlich keinen Krankenwagen oder sowas rufen?! Keine Minute später braust ein alter Toyota auf die Tankstelle und ein korpulenter Mitt-Dreißiger steigt aus, einen Verbandskasten in der Hand. Aha, ok, die Sanitäter kommen. Der Typ eilt zu uns herüber, er grinst über beide Ohren, zwischen den blitzenden Zähnen klemmt exakt mittig eine Kippe. Diesen Gesichtsausdruck wird er die gesamte Zeit nicht verändern. Der Verbandskasten wird geöffnet, der Typ holt zwei Kunststoffhandschuhe hervor und streift sie sich über. Die Handschuhe sehen eher so aus wie solche, die man zum Einmassieren einer Tönung in die Haare verwendet. Der Typ zeigt auf sich und sagt breit grinsend immer wieder „Doctor, Doctor!“. Hmm, is klar. Na gut, es geht hier nicht um mein Leben, also lasse ich ihn gewähren. Er grinst noch etwas breiter als vorher, er scheint seine eigene Show sichtlich zu genießen. Dass dabei die Kippe immer wieder auf seine höchst sterilen Handschuhe und in die Nähe meiner Wunde ascht, stört ihn dabei nicht im Geringsten. Die Wunde wird fachgerecht mit Raki desinfiziert und ein Verband angelegt. Das geht nicht, ohne dass dabei mindest drei weitere helfende Hände den Verband fixieren, ein Pflaster aufkleben, überstehendes Mull abschneiden. Geschafft, der Schwerverletzte ist verarztet, sein klägliches Dahinscheiden im Dreck der Hauptstraße nach Elbasan in letzter Sekunde abgewendet. Ich bin absolut gerührt, die Jungs haben sich ernsthaft alle Sorgen um mich gemacht. Ich sitze noch etwas bei Ihnen, wir connecten uns per Facebook und ich lasse sie auf meinem Fahrrad, das sie absolut cool finden, eine Runde drehen. Irgendwann muss ich aber weiter. Ich habe noch einiges an Strecke vor mir.



Kurz vor der mazedonischen Grenze lerne ich zwei andere Radreisende aus Spanien kennen und wir beschließen, bis Thessaloniki zusammen zu fahren. Gerade hat mich mal wieder das Einsamkeitsgefühl ziemlich erwischt und die beiden lebhaften Spanier sind jetzt das Beste was mir passieren konnte. Es gibt kaum eine stille Minute, jedes Mal wenn wir „nur kurz“ zum Verschnaufen anhalten entspinnt sich eine Diskussion, die mindestens 20 Minuten dauert. Das Barcelona Trikot, das Ferran, der jüngere von beiden, ungerührt fünf Tage lang am Stück trägt, ist der absolute Eisbrecher. Alle Naselang schallen uns „Barca, Barca!!!“ und „Messi, Messi!!!“ Rufe von Passanten entgegen.



Es wird nie langweilig, und Zeit zum Grübeln habe ich so sicher nicht. Allerdings kommen wir auch nicht wirklich schnell voran. Ich merke schnell, dass sich die Art zu Reisen zwischen uns dreien doch deutlich unterscheidet. Die beiden haben einfach keinen Zeitdruck und können sich treiben lassen. Ich habe eine fixe Deadline: Am 09. September landet meine Freundin Kathrin in Thessaloniki, ebenfalls ein Fahrrad im Gepäck. Wir wollen dann zusammen bis nach Athen fahren. Dieser Zeitdruck hat mich in den letzten Wochen schon extrem Kraft gekostet. Aber ich weiß ja wofür ich es mache. Und ich find’s einfach toll, dass meine Freundin sich überhaupt den Stress antut. Und ich schaffe es dann mit den Spaniern tatsächlich doch pünktlich bis nach Thessaloniki.



Auf dem Weg nach Athen führt die schönste Etappe von Volos nach Lamia durch bergiges, aber sehr idyllisches Terrain. Wir durchqueren drei oder vier winzige Dörfer, die aus vielleicht zehn Häusern bestehen, dazwischen ist meilenweit nur völlige Abgeschiedenheit. Am Straßenrand liegen jede Menge leere Schrotgewehr-Patronenhülsen. Worauf die hier wohl ballern? Nur auf Straßenschilder jedenfalls nicht, die sehen größtenteils verhältnismäßig intakt aus. Ab und zu wird die auf der OSMand-Karte als Hauptverbindungsroute eingezeichnete Straße eher zu einem kleinen Schotterweg, und wir fragen uns, ob wir überhaupt noch richtig sind.



Unsere Wasservorräte gehen so langsam zur Neige, alle meine Flaschen sind leer. Ich habe nur noch den Ortlieb-Wassersack hinten auf dem Gepäckträger, aber das Wasser schmeckt scheußlich nach Plastik. Kathrin macht das nichts aus. „Besser als kein Wasser“ sagt sie und amüsiert sich darüber, dass ich fast Brechreiz davon bekomme. Kurze Zeit später kommen wir an einer Trinkwasserstelle vorbei. Das Wasser, was dauerhaft aus dem Hahn in einen Bottich läuft und dann wer weiß wohin versickert, schmeckt herrlich kühl und frisch. Bimmelnd und Glöckchen läutend kündigt sich eine kleine Ziegen- und Schafherde an, die von einer kleinen, runzeligen Bäuerin unter tatkräftiger Unterstützung ihrer zwei Hunde den Hang hinunter über die Straße getrieben wird. Wir grüßen, lächeln, die Bäuerin lächelt zurück und fragt etwas. In der Regel wollen die Leute immer als erstes wissen, wo wir herkommen, also antwortet Kathrin „Germany!“, auch wenn wir kein Wort von dem, was die Bäuerin sagt, verstehen.



Das, was bei uns Weinberge wären, sind hier Olivenbaum-Plantagen. Auf den unserer Straße gegenüberliegenden Hängen erkennt man die im regelmäßigen Raster angepflanzten Bäume. Wir stoppen zwischendurch, um ein paar Oliven zu sammeln, Kathrin will zu Hause versuchen, sie einzulegen. Am Nachmittag kommen wir das erste Mal wieder in ein etwas größeres Dorf, in dem es einen kleinen Supermarkt gibt. Ich lechze nach einer Cola, wie so oft in letzter Zeit an sehr heißen Tagen, dazu noch ein Eis. Am Vormittag hatte ich schon die Hälfte einer 400-Gramm-Packung Halva, eine super-geil-süße Pampe aus Sesampaste und Zucker, verdrückt. Kathrin schüttelt mittlerweile den Kopf über meinen Süßigkeiten-Konsum. Ich bin aber auch wirklich ein richtiger Zucker-Junkie geworden.



Ab Athen bin ich wieder alleine unterwegs. Der „zweite“ Abschied von Kathrin fällt nun nicht mehr ganz so schwer, wir kennen das ja jetzt schon, auch wenn wir uns diesmal für richtig lange adieu sagen müssen. Im Laufe der nächsten 10 Monate werden wir uns wahrscheinlich nicht mehr sehen.
Ich will von Lavrio eine Fähre nach Israel nehmen, um von dort meine Tour durch Jordanien und über den Sinai nach Ägypten fortzusetzen. Doch auf dieser Fähre auch einen Platz zu kriegen ist gar nicht so einfach. Eigentlich werden hier in der Regel nur Lastwagenfahrer mit ihren Fahrzeugen mitgenommen, und nur wenn die Fähre damit nicht ausgebucht ist, kann ich eine der Kabinen bekommen. Ich weiß bis zuletzt nicht genau ob das klappt, eine definitive Zu- oder Absage kriege ich erst einen Tag vor Abfahrt. Ich muss also trotzdem schon zum Hafen, oder zumindest in die Nähe, um es dann noch pünktlich zu schaffen, falls ich mitfahren darf. Ich suche mir erstmal 10 km vor Lavrio einen Schlafplatz. Hinter einer Kirche auf einem kleinen Hügel schlage ich mein Zelt auf, hoffe, dass mir das hohe Gebäude ein bisschen Schutz vor dem gerade tobenden Sturm bietet. Würde es auch, wenn der Wind aus einer einigermaßen konstanten Richtung kommen würde. Tut er aber nicht, er dreht ständig. Ich sichere das Zelt zusätzlich, indem ich die Plane mit Spanngurten an dicken Steinen befestige. Aber der Erfolg hält sich in Grenzen. Ich liege etwa eine dreiviertel Stunde im Zelt wach und wälze mich herum, es ist unfassbar laut, der Wind zerrt an meiner filigranen Behausung, als wolle er mich mit aller Macht von dem Hügel herunter schieben. Die Plane knarzt und flattert unerlässlich, das Alu-Gestänge des Zelts ächzt unter den Böen und biegt sich gefährlich stark in Richtungen, in die ich es unter sachter Zuhilfenahme der Spanngurte eigentlich gebeten hatte, sich nicht zu biegen. Es hilft alles nichts, das macht das Material nicht mit, und wenn ich noch ein bisschen länger Spaß an meinem Zelt haben will, dann sollte ich mir schleunigst was anderes überlegen. Ich hadere noch ein paar Minuten mit der Entscheidung, dann krieche ich doch schließlich aus dem Zelt heraus und mache die halbe Stunde Arbeit von vorher wieder rückgängig, bis das Zelt wieder sicher im Packsack verschwunden ist. Iso-Matte und Schlafsack lege ich unter ein kleines Vordach an der Kirche, hier ist es wenigstens einigermaßen windgeschützt, nur das Zelt passt hier halt nicht hin. Fleece-Jacke an, Mütze auf, Ohropax rein, und dann geht das auch so.



Am Morgen des 03. Oktober bin ich morgens um zehn am Hafen. Nun geht es dann doch ganz schnell, ich darf mitfahren! Im Bürocontainer wird noch ein bisschen herumtelefoniert, und dann schickt man mich zum Schiff. Vorher muss ich noch einen Pförtner passieren, dort wird noch einmal eine Kopie meines Passes gemacht. Auf dem Schiff muss ich ihn dann ganz abgeben, in Israel werden Grenzbeamte an Bord kommen und die Einreisekontrollen durchführen, dort bekomme ich ihn dann wieder. Hoffentlich ohne israelischen Einreisestempel. An Deck werde ich von zwei Crewmitgliedern begrüßt, die mir zuvorkommend dabei helfen, meine sieben Taschen nach oben in die Kabine zu tragen. Jawoll, ich bin an Bord! Es ist soweit, nun sage ich Europa für eine lange Zeit „Adieu“!

Posted by: Mattis1303

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/11/15 05:53 AM

Daumen hoch Dominik,
und herzlichen Dank für den Bericht.
Du wirst in Afrika viel Spass haben, manches mal auch Fluchen, tolle Leute kennen lernen, hilfsbereitschaft und Kulturen zu schätzen wissen, eine eine gute Zeit haben !

Ich selbst war noch vor wenigen Wochen für ein Hilfsprojekt, wie auch meiner Reise von Swakopmund - Kapstadt in Afrika unterwegs. Wenn du also durch Namibia / Südafrika die Westküste entlang rollen solltest, kann ich dir ein paar Tipps geben.
Mein Fazit, garantiert nicht das letzte mal dort gewesen zu sein steht ganz groß unter meiner Weltkarte !!!

Dir weiterhin erfolgreiche und vor allem er(fahr)ungsreiche Kilometer,
Mattis
Posted by: carl

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/11/15 11:10 AM

bravo bravo Hallo Dominik, Respekt !! Ich drücke dir die Daumen und freue mich schon auf die Fortsetzung.
Posted by: panta-rhei

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/11/15 11:48 AM

Hi Dominik


Cooler Bericht und spannende Reise!
Mal gespannt, was Du zu Israel bis Sudan Sagst schmunzel ...

Geniesse jede Sekunde!!
Posted by: Rudi_57

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/11/15 11:58 AM

Hi Dominik,

klasse Bericht, wünsche Dir noch eine gute Weiterreise.
Kleiner Tip am Rande, wenn Du mal in Afrika mit Germany, Allemagne oder Almaniya nicht verstanden wirst, hilft das inernationale Zauberwort 'Beckenbauer'. Den kennen zumindest alle afrikanischen Männer schmunzel Ist mir eingefallen, als ich gelesen habe, wie deine spanischen Mitfahrer mit 'Messi' begrüßt wurden.

Viel Glück weiterhin,
Rudi
Posted by: Thomas1976

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/11/15 12:06 PM

Zitat:
Hoffentlich ohne israelischen Einreisestempel.


Den wirst Du so sicher in Deinen Pass bekommen wie das Amen in der Kirche. Hast Du einen Zweitpass dabei?
Posted by: Rudi_57

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/11/15 12:54 PM

Thomas, Dominik,
ich weiß nicht recht warum das AA nicht darauf hinweist, daß man statt einem Stempel im Paß auch eine sogenannte Landing Card auf Anfrage bekommen kann. Her Majesty's Government tut es, hier:https://www.gov.uk/foreign-travel-advice/israel/entry-requirements
Servus, Rudi
Posted by: panta-rhei

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/11/15 04:41 PM

Hallo Thomas

In Antwort auf: Thomas1976
Zitat:
Hoffentlich ohne israelischen Einreisestempel.


Den wirst Du so sicher in Deinen Pass bekommen wie das Amen in der Kirche.


Ich weiss ja nicht, wann ihr alle zuletzt in IL ward. Ich war vor 2 Mo in TelAviv und da gabs ein Zettelchen separat (supermodern, mit Kopie des Phototeils des Passes) und im Pass keine Spur! Ohne Bitten und Betteln. Seh nicht, warum sie das in Haifa anders machen sollten (Dom wird da wohl anlanden).

Eine ganz andere Frage ist, ob das hilft. Relevant wird es für den TE ja Gottseidank erst 2 Länfer später. Wenn er aber im Sudan auf einen besonders böswilligen (selten) oder israelfeindlichen (schon öfter zwinker ) Grenzbeamten trifft, kann dieser natuerlich an den Stempeln der Einreisepunkte ins jeweilige Arabistan den Aufenthalt in Israel rekonstruieren:
- wer in Taba nach EG einreist, kommt zwangsläufig aus Eilat
- wer via Allenby-Border-Crossing nach Jordanien kommt, kann auch nur aus Israel kommen.

Wäre da aber optimistisch, denke nicht, dass das bei einem ansonsten "koscheren" Pass ein Problem für den TE ist.
Posted by: Thomas1976

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/11/15 05:37 PM

Zitat:
h weiss ja nicht, wann ihr alle zuletzt in IL ward. Ich war vor 2 Mo in TelAviv und da gabs ein Zettelchen separat (supermodern, mit Kopie des Phototeils des Passes) und im Pass keine Spur! Ohne Bitten und Betteln. Seh nicht, warum sie das in Haifa anders machen sollten (Dom wird da wohl anlanden).


2011. Bei mir gab es keinerlei Diskussion, bzw. ich habe es erst gar nicht weiter versucht wenn jemand mit MG vor Dir steht. Die Option mit dem Zettel war mir ja bekannt. Allerdings auch nicht notwendig, da ich von Jordanien aus zurückgereist bin.
Das hängt wie immer stark von dem Grenzbeamten ab, verlassen würde ich mich nicht drauf. Ist der Pass erst einmal aus den eigenen Händen weg, bin ich mir 100% sicher dass in den Pass gestempelt wird.

Zitat:
Eine ganz andere Frage ist, ob das hilft. Relevant wird es für den TE ja Gottseidank erst 2 Länfer später. Wenn er aber im Sudan auf einen besonders böswilligen (selten) oder israelfeindlichen (schon öfter zwinker ) Grenzbeamten trifft, kann dieser natuerlich an den Stempeln der Einreisepunkte ins jeweilige Arabistan den Aufenthalt in Israel rekonstruieren:
- wer in Taba nach EG einreist, kommt zwangsläufig aus Eilat
- wer via Allenby-Border-Crossing nach Jordanien kommt, kann auch nur aus Israel kommen.


Eben. Im Grunde genommen hilft einem auch das Einstempeln der Israelis auf einen Zettel nicht weiter bei Weiterreise.
So heißt es im Sudan hoffen dass man auf einen nicht 100% Grenzbeamten trifft.
Posted by: Dombybike

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/11/15 10:06 PM

Jo genau, das mit dem Zettel war mir bekannt, ich musste aber tatsächlich darum betteln.
Ich mache es so: Ich habe 2 Pässe, der Pass A mit dem Jordanien Visum und dem Einreisestempel von King Hussein ist ab jetzt nur noch "Ersatz". Ich fahre mit der Fähre von Aqaba nach Nuweiba und nutze dort Pass B, der dann "clean" ist.
Posted by: kettenraucher

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/12/15 12:18 PM

Hey, das ist super, was Du machst und ebenso toll ist es, wie Du schreibst! bravo Viel Glück auf Deiner weiteren Fahrt! Ich kann Deine zukünftig neuesten Nachrichten kaum erwarten und drücke Dir alle Daumen für ein gutes Gelingen. Keep on rolling. schmunzel
Posted by: panta-rhei

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/12/15 04:29 PM

Hallo Dom


Du bist ja noch ein bisschen in Jordanien unterwegs, trotzdem schonmal ein paar Tips für den Sinai:

In Antwort auf: Dombybike
Ich fahre mit der Fähre von Aqaba nach Nuweiba und nutze dort Pass B, der dann "clean" ist.


Nuweiba ist peacig, für die nächsten 100km nach Süden DER Platz zum einkaufen (von Wüstencafes abgesehen). Zum Chillen/Faulenzen eignet sich auf dem Sinai Dahab am Besten,

Meine Hotelempfehlung dort:

- wenns eher ruhiger sein soll: http://sheikhsalemhouse.com , eines der ganz wenigen Hotels, die noch in einheimischem Besitz ist, DIREKT am Beach, aber sehr ruhig gelegen, da am Nordende der Uferpromenade. Cool auch der community - Markt am Freitag dort: Da kommen auch Freaks, Bedus, ExPats etc.

- wenn Du mehr Lust auf Party, shoppen etc. hast: http://www.red-sea-relax.com/ , viel zentraler gehts nicht, trotzdem kann man sich auch mal an den Pool zurückziehen.

Wenn Du weiter nach Sharm fährst, würde ich auf jeden Fall nicht in in der Stadt übernachten (steriles Tourinest), sondern vor der Stadt links ins Nabq-Naturschutzgebiet zu fahren und dort übernachten. Ist paradiesisch - war mit meinen Kleinen da.

Insgesamt macht Radfahren im Sinai voll Spass, so man Wüste und Bergen nicht abgeneigt ist grins .
Posted by: Kettensalat

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/13/15 05:41 PM

Wow...Toller Bericht....Respekt was du schon gefahren bist und noch kommen wird.
Freue mich schon auf die Fortsetzung.
Pass auf Dich auf und weiterhin eine schöne Tour
Gruß
Robert
Posted by: Dombybike

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/17/15 10:10 AM

Hi,
danke euch allen für die guten Wünsche. Hab gestern meine "erste kleine Wüstentour" bei Wadi-Rum hinter mich gebracht. 25 KM schieben, davon ca. 10 KM durch richtig tiefen Sand. Hölle. Nie wieder. Aber mittlerweile kann ich schon wieder drüber lachen. Bin da leider falschen Informationen von zwei jungen geldgeilen Beduinen aufgesessen. Das war aber auch wirklich die allererste und einzige eher negative Erfahrung mit den Leuten bisher und trübt das Gesamtbild nicht im Geringsten. Jordanien ist der Hammer. Die Leute sind einfach sooo unfassbar nice.

Ich nehme heute Nacht die Fähre nach Nuweiba.
panta-rhei, vielen Dank für die Tipps, das ist sehr hilfreich!! schmunzel
Wie sieht's denn da auf dem Sinai so mit Campsites bzw. Wild-Campen aus?

Beste Grüße
Dominik
Posted by: Thomas1976

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/17/15 12:19 PM

Ja, Wadi Rum ist super. Ich hatte auch die Wüstendurchquerung vor, aber nachdem ich mich vorher schlau gemacht hatte, habe ich es dann verworfen. War dann auf einer ganz normalen Touritour im Wadi Rum.

Ansonsten ist Jordanien wohl auch kulturell mit das interessante Land im Nahen Osten. Petra ist einmalig und ich bin immer noch wie erschlagen wenn ich mir von Zeit zu Zeit die Fotos der Nabatäer Stadt ansehe.

Hoffentlich bleibt Jordanien einigermaßen stabil.

Weiterhin viel Spaß.

Gruß Thomas
Posted by: panta-rhei

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/17/15 03:13 PM

Hi Dom


Super, dass Du Dich meldest.

In Antwort auf: Dombybike
Hi,
danke euch allen für die guten Wünsche. Hab gestern meine "erste kleine Wüstentour" bei Wadi-Rum hinter mich gebracht. 25 KM schieben, davon ca. 10 KM durch richtig tiefen Sand. Hölle. Nie wieder.

Besser das DA zu lernen als im Sudan lach ...

In Antwort auf: Dombybike

Ich nehme heute Nacht die Fähre nach Nuweiba.
panta-rhei, vielen Dank für die Tipps, das ist sehr hilfreich!! schmunzel
Wie sieht's denn da auf dem Sinai so mit Campsites bzw. Wild-Campen aus?


Auf der Strecke nuweiba - Dahab ist es nicht so einfach, was zum verstecken zu finden, da gebirgig und keine Vegetation. Ev- bei einem Wuestencafe fragen, das sollte gehen. Hatte da schon ein tolles Erlebnis mit einem alten Mann, der abends am Feuer ein Instrument gespielt hat ... Dahab - Sharm ist einfacher, da im Sueden etwas flacher. (Nabq) Centralsinai: einfacher, da weniger gebirgig. Ohne Zelt, ist da ueberfluessig.

Nimmst Du die Faehre nach Hurghada? Wenn ja, dann wuerde ich versuchen, frueh anzukommen, damit Du aus Hurghada noch raus kommst.

Pennen in Sharm: Fand die offizielle JH ganz spannend - nur Arabs, keine Touris schmunzel In Sharm lohnt sich die Tour (per Rad) nach Ras Mohamed zum Schnorcheln.

Wie dann weiter?
Posted by: panta-rhei

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/18/15 02:17 PM

Hi Dom, jetzt bist Du wohl heil in Ägypten angekommen...

Hier nochmal ein paar Überlegungen zu Deiner weiteren Route:

- Cairo - die Oasenroute - Niltal (bei Luxor) war Deine ursprüngliche Idee, ist momentan vielleicht nicht ganz so günstig ...

Muss es über Cairo sein? DANN würde ICH vielleicht trotzdem das Niltal hoch, auch wenn die Berichte mit Kontrollen usw nicht so toll tönen. Wenns zu sehr nervt, einfach rüber an die Rotmeerküste. Ist aber sicher v.a. für Leute, die gerne viel Kontakt mit Leuten und viel Kultur wünschen, also für FreundInnen des orientalischen Lebens zwinker ...

Ansonsten sehen ich 2 Alternativen:

- ruhig, flach, Wüste, meistens Rückenwind, daher echt easy, viele Bademöglichkeiten, man kann auch am Strand pennen (da würdest Du Dir Deine Liebste herbeiwünschen .. lach ) aber nix Pharaonisches:

Von Hurghada das rote Meer entlang bis MarsaAlam, dort nach Edfu und weiter nach Assuan (bin ich per Rad)


- kein Baden, aber mehr pharaonisches (u.a. Luxor), mehr Leben und Trubel und "Normalägypten":

Von Hurghada nach Quena und dann nach Süden den Nil entlang bis Assuan
(habe ich nur per OePNV gemacht)

Spannend wäre auch eine Einreise in den Sudan via Bir Shalatein (am roten Meer), das geht aber m.E. aus technischen und administrativen Gründen nicht.
Posted by: Dombybike

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/18/15 04:33 PM

Hey ho, ja bin gut angekommen! schmunzel Auch wenn ich auf der Fähre kein Auge zugemacht hab, das Ding war auf Kühlschranktemperaturen runterklimatisiert...
Also ich denke auch, dass ich am roten Meer entlang bis nach Hurghada und dann über Qena und Luxor nach Assuan fahren werde. Am liebsten würde ich eigentlich durch die westl Wüste, sieht aber schlecht aus, muss ich nochmal checken...
Posted by: panta-rhei

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/19/15 08:11 AM

In Antwort auf: Dombybike

Also ich denke auch, dass ich am roten Meer entlang bis nach Hurghada und dann über Qena und Luxor nach Assuan fahren werde.


Na erstma Chillen in Dahab! Stress Dich nicht! Bist Du dann in einem Tag rübergefahren nach Dahab? Geht ja ganz gut - ist nicht mehr soo heiss, oder? Ist es voll an der Strandpromenade - > Achtung: Radfahren und Kamelreiten verboten zwinker! Oder alles leer?

Weiter gute Reise!

PS: Den Stress mit der Einreise in Haifa kann ich nachvollziehen, aber im Gegensatz zu Jordanien (wo alles "schnell" ging) gabs in IL halt schon häufiger Anschläge, ergo ist man vorsichtiger. Und Du als Individualtourist fällst halt völlig aus jedem Schema, da schnappt der "Terroristenfang-Algorithmus" voll zu grins - hatte ich auch schon bei der Aus - und Einreise per Rad. Aber gescannt wurde mein Radkrempel auch schon von den Ägyptern in Taba wirr !
Posted by: Dombybike

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/19/15 07:33 PM

Bin weit davon entfernt mich zu stressen zwinker Bin hier erstmal gestrandet für n paar Tage lach Dahab ist in der Tat optimal dafür!! Ziemlich viele ultra verstrahlte Free Diver hier, der häufige Sauerstoffmangel scheint denen nicht so gut zu bekommen...
Bin an einem Tag rübergefahren ja. Ist schon noch extrem heiß finde ich, vor allem hohe Luftfeuchtigkeit... komisch, hätte ich nicht erwartet
Posted by: panta-rhei

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/20/15 09:58 AM

In Antwort auf: Dombybike
Bin weit davon entfernt mich zu stressen zwinker Bin hier erstmal gestrandet für n paar Tage lach Dahab ist in der Tat optimal dafür!!


Halt, Halt! Nicht zu VIEL chillen! Wir wollen endlich Teil 2 Deiner Orienterfahrungen lesen!!! lach - Ihr habt ja wohl WLAN im Hostel!!! zwinker
Posted by: Dombybike

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/20/15 10:16 AM

Kommt, kommt, keine Panik, bin dranne zwinker
Posted by: panta-rhei

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/20/15 04:53 PM

In Antwort auf: Dombybike
Kommt, kommt, keine Panik, bin dranne zwinker

Super, habe gerade Dein Wüstendrama bei Aqaba gelesen - echte Scheisse! Hatte sowas mal in Mauretanien ... aber damit bist Du gewarnt, ist wichtig für den Sudan!
Posted by: panta-rhei

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/28/15 04:46 PM

Hi Dom


Jetzt biste doch nach Cairo - dachte, Du wolltest die Safaga - Qena nehmen?!
In Ain Sukhna warst Du ja wohl ziemlich am Ende - hast Du nach Cairo den Bus genommen?! In Cairo bist Du ja privat untergekommen, wie ich mal Deiner HP entnehme ... ist sicher zum "durchatmen" ganz gut. Schreib mal, wie da die Lage ist. Viel Polizei/ Militär auf den Strassen? Oder alles ganz ruhig?!
Posted by: Dombybike

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/31/15 03:10 PM

Hi,
ja, spontane Planänderung, bin dann doch nach Kairo, zu meiner Cousine, ein paar Tage erholen und mich umsorgen lassen... zwinker Wollte - auch wenn ich's schade fand - ursprünglich nicht nach Kairo weil von hier im Moment halt nicht so besonders gut weiterkommen ist mit dem Rad. Aber nach dieser - für mich - zermürbenden Strecke über den Sinai und diesem absoluten Scheiß Tag bei Suez kam mir das dann doch zu verlockend vor mal 2-3 Tage n Klo, ne Dusche und n Bett zu haben.
In Kairo selbst...habe natürlich keinen Vergleich, bin das erste Mal hier, aber: Polizei - für mein Empfinden seeeehr viel. Vor allem so Downtown und im fatimidischen Kairo, Khanel Khanili etc...bei den Pyramiden natürlich auch, klar. Militär? Eher wenig.

Fahre morgen weiter. Aber zurück zum roten Meer, davor graut es mir zu sehr, außerdem, nachdem ich jetzt ein bisschen von Kairo gesehen habe: Da am roten Meer, das ist einfach nicht Ägypten. Versuche mal mein Glück durchs Niltal, mal gucken wie das funktioniert, zur Not kann ich da immer noch in n Zug nach Luxor steigen. Falls hier jemand Tipps hat wo/wie man da zwischen Kairo und Luxor unterkommen kann, immer gerne her damit, Couchsurfing und Warmshowers scheint da nicht so zu funktionieren, hab bisher jedenfalls noch nix...
Hab natürlich mein Zelt, weiß aber nicht ob das da so optimal ist.

Viele Grüße
Dominik
Posted by: panta-rhei

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/31/15 04:30 PM

Hi Dom
In Antwort auf: Dombybike
mal mein Glück durchs Niltal, mal gucken wie das funktioniert, zur Not kann ich da immer noch in n Zug nach Luxor steigen.g ...
Hab natürlich mein Zelt, weiß aber nicht ob das da so optimal ist.


Beni-Suef habe ich voll als die Velostadt in Erinnerung - Niltal ist sicher interessanter!
Gute Reise!
Posted by: Dombybike

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/31/15 06:06 PM

Yo danke! schmunzel achso, und um deine Frage noch zu beantworten: Nach Cairo bin ich schon auch aufm Rad gefahren, auch zu den Pyramiden nach Sakkara und Gizeh. Verkehr ist schon teilweise hart, aber machbar. Fand's jetzt nicht sooo schlimm.
Posted by: Keine Ahnung

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 10/31/15 10:24 PM

Der Verkehr kann aber auch außerhalb Kairos verdammt gefährlich sein. Ähnlich wie in Indien wird ohne Rücksicht auf Verluste überholt. Ich habe schon erlebt, dass Radfahrer im letzten Augenblick von der Straße abfahren mussten, um nicht über den Haufen gefahren zu werden. Dabei sind sie nicht unbedingt auf dem Sattel geblieben .
Posted by: Fricka

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 11/01/15 07:29 AM

Am übelsten habe ich Assiut in Erinnerung. Da wollten sie uns partout nicht haben. Lehm und Steine flogen von allen Seiten. Danach wurde es besser.

Ich weiß nicht, wie das im Moment geregelt ist, aber wir sind damals, wann immer möglich, auf der jeweils anderen Nilseite gefahren, um die Hauptstrecke zu vermeiden. Da war es dann eigentlich recht gemütlich. Am schönsten im Tal der Könige, wo wir auch nicht auf der Luxor-Seite fuhren (da sind wir nur mit der Fähre rüber zwecks Besichtigung), sondern direkt beim Tal der Könige ankamen. Wenn abends die Touris alle weg sind, ist es dort traumhaft schön und man kann mit den "Grabräubern" feiern.

Nach Luxor wurde es noch ruhiger.

Was uns am Niltal gestresst hat, ist, dass es so extrem dicht besiedelt ist. Man findet einfach fast nirgendwo Ruhe. Und die Bevölkerung ist sehr Touri-gewöhnt. Touris sind zum Beklauen und Ausnehmen da. Auch das ist anstrengend. Obwohl, wenn man mit den Leuten mal ins Gespräch kommt (Arabisch trainieren), sind sie ganz reizend.
Posted by: Dombybike

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 11/01/15 09:53 AM

Fricka, wann wart ihr denn da unterwegs? Und wie seid ihr so untergekommen?

Bin jetzt erstmal von Cairo aus auf der Westseite, weil es da auf Google Earth am grünsten aussah. Ist auch tatsächlich bisher ganz schön, gute Straße, Leute sind nett, keine Probleme bisher. Bin mal gespannt wie's weiter geht...
Posted by: Fricka

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 11/01/15 11:54 AM

Das ist schon mal die richtige Seite. Ich habe keine Karte greifbar. Meine Tour dort ist schon lange her. Aber an den geographischen Gegebenheiten wird sich wohl nichts verändert haben. Immer schön die Hauptstrecke vermeiden. Was damals nicht überall erlaubt war.

Untergekommen? Halt rumgefragt. Wir haben häufig bei der Polizei oder bei Kontrollposten gezeltet. Gesucht haben wir meist nach Abzweigen in die Wüste. Aber die waren selten. Und wenn es welche gab, sollten wir da oft nicht hin. Das meine ich mit: Stress. Wenig Ruhe. Wir sind gern mal für uns. Abseits der Hauptstrecke war das besser. Da haben wir auch die netten Leute getroffen.

Und nicht die touristischen Punkte auslassen. Luxor, das Tal der Könige, Edfu, Assuan.....sind schon gigantisch. Es wäre schade drum.

Außerdem fängt das Abenteuer erst mit dem Verlassen Ägyptens so richtig an. Bis dahin ist alles "zum Üben". Wie das Wüstchen im Wadi Rum. Solche Abenteuer solltest du doch etwas besser planen. So hast du das Schönste verpasst. Und dich arg abgearbeitet. Immerhin hoffentlich mit Lernerfolg. Wüste ist schön. Aber nicht so ganz ohne. Wobei du da in Jordanien nicht in Gefahr warst. Da war zuviel Verkehr. Das wird sich noch ändern.
Posted by: panta-rhei

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 11/01/15 08:15 PM

In Antwort auf: Dombybike
Fricka, wann wart ihr denn da unterwegs? Und wie seid ihr so untergekommen?

Bin jetzt erstmal von Cairo aus auf der Westseite, weil es da auf Google Earth am grünsten aussah. Ist auch tatsächlich bisher ganz schön, gute Straße, Leute sind nett, keine Probleme bisher. Bin mal gespannt wie's weiter geht...

Also, Mittelägypten war ich nicht per Rad, da ist Fricka kompetenter.

Aber das Niltal von Edfu nach Süden habe ich schon by bike gemacht. Fand die normalen 99,9% Leute sehr nett, bei pharaonischem Kram trifft man natuerlich auf junge Männer, die gerne mal n schnelles "Pfund" machen möchten grins - muss man sich halt drauf einstellen. Nervig waren höchstens Schulen, da dann häufig so eine Riesenmenge Kids auf einen zurennt. Zelten würde ich mir eher verkneifen.

Aber sicher macht das Niltal per Rad v.a. Sinn, wenn man gerne unter Leuten ist und sich über häufigen Kontakt mit den Ägyptern von HEUTE freut! Eine gute Chance, mal hinter die Schlagzeilen zu schauen. Warmshowersmässig sieht es in der Tat eher düster aus. Couchsurfing soll es aber einiges geben.
Posted by: Fricka

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 11/05/15 06:29 PM

Er ist schon in Luxor. Alle Achtung. Kommt zügig voran. Schade, dass er so selten schreibt.
Posted by: Dombybike

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 11/06/15 08:26 AM

Hi, ja ich bin gestern Abend in Luxor angekommen. Das ging jetzt in der Tat ziemlich schnell, dank quasi konstantem Rückenwind (längste Etappe 158 KM! schmunzel ) und gestern ziemlich viel Transport aufm Polizei Pickup...
Werde die Tage nochmal ausführlicher in meinem Blog schreiben, aber hier vielleicht schoneinmal kurz meine Eindrücke:

Insgesamt fand ich den Weg durch das Niltal sehr schön, alles schön grün, die Straße auf der Westseite war bis auf wenige Abschnitte erstaunlich gut, die Leute (fast) alle sehr nett. Auch die Städte sind im Vergleich zu Cairo echt ganz nice und lange nicht so chaotisch und dreckig. Beni Suef z.B. fand ich urig, die höchste Esel-Karren-Dichte von allen Orten bisher lach Man ist natürlich hier immer noch ne Attraktion, wenn man anhält ist man binnen weniger Minuten von einer Menschenmenge umgeben, die Jugendlichen sind teilweise dann auch n bisschen aufdringlich, fassen einen an, spielen am Rad rum. Aber nix Schlimmes. Ich fands auch jetzt nicht nervig, eher ganz lustig, aber muss man natürlich auch abkönnen, Ruhe hat man hier in der Tat keine, wie Fricka schon richtig schreibt. Zelten wollte ich da irgendwie nicht, bin in Hotels und mit couchsurfing untergekommen, für 50-70 LE für n Hotelzimmer kann man das auch mal machen.
Ab ca. 50 KM hinter Beni Suef ging es dann mit Polizei-Eskorten los, vorher war gar nix.
Die haben sich aber die allermeiste Zeit sehr dezent im Hintergrund gehalten, sind teilweise mit 400-500 Metern Abstand hinter mir hergefahren. Die Reaktion der einfachen Leute auf die Polizei, wenn sie dann z.B. bei Pausen neben mir hielt war sehr unterschiedlich. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass die Leute mit der Polizei lieber nix zu tun haben wollten, teilweise wurden die Polizisten aber auch sehr freudig begrüßt.
In Assyut habe ich die Bullen abgehängt, indem ich auf einen Zubringer zu ner Brücke gefahren bin, der relativ eng war, so dass die da nicht wenden konnten, und kurz vorm Ende des Zubringers bin ich dann einfach umgedreht, durch den Gegenverkehr wieder zurück nach unten und schnell durch ein paar Seitenstraßen - weg warn se. Hatte da in Assyut nen netten Couchsurfing Host, und der hatte n bisschen Angst, dass er da Probleme mit den Bullen kriegt, weil CS hier wohl einfach nicht so bekannt und dann direkt irgendwie verdächtig ist oder so. Keine Ahnung ob diese Angst berechtigt ist, aber auf jeden Fall war es entspannter da ohne die Bullen aufzukreuzen.
Nervig wurde es dann so ab Sohag. Da musste ich für ein Stück mein Fahrrad aufn Pickup packen, dann sprechen die alle kein Wort englisch, wollten mich dann in irgendein mega teures Hotel in Abydos stecken, usw... Dann die letzte Etappe von Abydos nach Luxor war richtig ätzend, insg. 165 KM, davon bin ich nur ca. 40 KM selber gefahren, der Rest aufm Pickup, von Checkpoint zu Checkpoint, jedes Mal das ganze Geraffel in n neues Auto umladen, ewige Warterei, ewige Diskussionen (sofern man das Kauderwelsch so nennen will), die Bullen heizen wie die Irren...

Aber alles in Allem: Absolut machbar, größtenteils sehr schön, nette Begegnungen, man muss sich halt nur drauf einstellen, dass die letzten ca. 200 KM nervig sind. Ich hoffe ab jetzt wird es entspannter mit den Bullen.

Achso, Fricka: Bist du sicher, dass das in Asyut war, wo ihr mit Lehm und Steinen beworfen wurdet?! Bzw. wann wart ihr denn da, vor 150 Jahren? lach Das ist ne (für ägyptische Verhältnisse) moderne Großstadt mit 4,5 Mio. Einwohnern, und mir schlug hier auch beim Durchfahren nur freundliches Interesse und keinesfalls Feindseligkeit oder auch nur böse Blicke entgegen...
Posted by: Fricka

Re: Von Köln nach Kapstadt - 1. Etappe - 11/06/15 09:13 AM

Ja, stimmt. Moderne Großstadt. Galt aber als Zentrum des Islamismus.

Wo Sperrgebiet ist und wo nicht, wo man eskortiert werden muss und wo nicht, das ändert sich ständig. Bestimmt hängt das auch von den handelnden Personen ab. Vermutlich sich die dafür verantwortlich, dass die nichts passiert. Und das kann man am besten gewährleisten, wenn man dich nicht frei laufen lässt.

Polizisten, die aus dem jeweiligen Ort oder zumindest aus der Gegend sind, werden freudig begrüßt. Fremde eher weniger. Außerdem galoppiert da die Korruption. Da hat man u.U. auch Geschäfte miteinander. Bzw. die Herren sind unterschiedlich zugänglich. Als Gast würde ich mich da raushalten.

Wie das mit der Übernachtung bei Privatpersonen ist, weiß ich nicht. Wir haben das nicht oft versucht. Man sagte uns immer, das sei verboten. Aus Algerien kenne ich die "Déclaration d'hébergement d'une personne de nationalité étrangère". Da war sowas zumindest mit erheblichem Papierkrieg verbunden. Und die Herren Polizisten kamen dann auch gerne mal zu Besuch, um zu gucken, ob auch alles seine Richtigkeit hat. Wer will sowas schon. Wenn du da auch noch gleich mit Polizeieskorte aufschlägst, glaube ich dir gerne, dass der Gastgeber unbegeistert ist.

Wieweit man es sich erlauben kann, die Polizei in Afrika zu narren, ist schwer zu sagen. Kommt immer drauf an. Man weiß als Fremder nur nicht, auf was. Gut möglich, dass es sich unter den Checkpoints rumspricht, dass da ein wendefreudiger Radfahrer unterwegs ist, mit der Folge, dass sich deine Reise durch Pick-up-Fahren stark beschleunigt. Im Auge haben sie dich sowieso.

Weiter südwärts wird es jetzt ländlich-ruhiger. Und nach meinem Geschmack landschaftlich immer schöner. Viel Spaß dabei.