Re: Dauphiné Provençale: Diois & Baronnies

Posted by: veloträumer

Re: Dauphiné Provençale: Diois & Baronnies - 03/19/24 08:35 PM

Fortsetzung ALP-2023-AOC-07 (Teil 2)

Das offene Plateau endet erst bei Reilhanette, wo ich wieder auf den Toulourenc treffe. Sie bilden eine teils wild verbuschte, teils offene Aue am nördlichen Fuße des Ventoux-Massivs. Für Bademöglichkeiten und den Flusswanderabschnitt mit Schlucht muss man aber weit nach Westen vorfahren. Alternativ gibt es hier aber auch mehrere Auffahrtsvarianten, um ins Tal der Ouvèze zu wechseln, was ich gegenüber der durchgehenden Talroute dan doch bevorzugte. Statt Badeplatz finde ich eine erfrischenden Brunnen in Savoillan.

[ von lh3.googleusercontent.com]

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Der Fontaube-Pass bietet dann immer wieder Ausblicke zum Mont Ventoux. Zwischen Tal und Bergroute liegt das in den Hang hineingepresstes Brantes, ebenso wieder einer der versteckten Schätze der Baronnies, beusch eden ort aber nicht. Ich erreiche entlang der Ouvèze mir schon bekannten Ort Mollans, wo gerade ein Fest mit Muschelessen stattfindet. Es dauert etwas, bis ich verstehen konnte, wie das Prozedere verlaufen sollte. Getränke wurden direkt bei den Lokalen abgerechnet, für die Muscheln mit umgrenztem Nachschlag gab es aber eine eigene Bestellkompanie.

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(Fr 21.7.) Mollans-sur-Ouvèze – Col de Veaux (386 m) – Gorges du Toulourenc – Col des Astauds (463 m) – Malaucène – Col de la Chaîne (478 m) – Col de Suzette (440 m) – Lafare – (teils via Piste) – Col du Cayron (396 m)
42 km | 980 Hm

Soweit ich in Mollans mindestens doch noch einen Bäcker finden musste, verblieb ich im erweiterten Ortsbereich der Rebenfelder. So genoss ich nochmal ein Frühstück im Ort, der über einen der schönsten Dauphiné-Brunnen verfügt, in den die Besucher gerne Münzen für erfüllendes Glück und sich hoffentlich erfüllende Wünsche werfen. Über einen kleinen Pass nähere ich mich erneut dem Mont-Ventoux-Massiv, zu dessen Füßen die Straße wieder zum Toulourenc abfällt, wo sich einer der beiden Ausgangspunkte für eine Fluss- und Schluchtwanderung findet. Leider konnte ich mir eine längere Wanderung auf solchem steinigen Untergrund nicht leisten und musste daher in der Nähe der Straße zum Baden verbleiben, während die eigentliche Schlucht davon weiter entfernt liegt.

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Das Gedöse an den heißen Tagen machte wie so häufig auch diesen Tag wieder recht kurz. Mittel anspruchsvoll windet man sich aus dem Toulourenc-Tal ebenso durch feuchten Wald wie trockenes Karstgestein, bis man einer der Basisorte des Mont Ventoux erreicht, das radverrückte Malaucène. Radverrückt uch deswegen, weil es hier eine dicht getaktete Meile von Radläden bzw. Läden mit Radkleidung gibt, die alle vom radlerischen Mont-Ventoux-Mythos profitieren wollen. Bei genauer Betrachtung ist es mehr ein Fake. Dahinter stecken wenige Anbieter mit vielen Läden. Das daher eher uniforme Sortiment wendet sich an Rennradtouristen, die gerne viel Geld ausgeben und nicht unbedingt Praktisches oder Besonderes suchen. Die angeboten Fahrradtechnik und Räder sind weitgehend zum Verleih gedacht und ebenfalls recht eindimensional. Echte Radfreunde haben an diesem aufgeblähten Veloshopping also nur wenig Grund zur Freude.

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Ich sollte nicht verschweigen, dass Malaucène trotzdem ein atmosphärisch wunderbarer Ort ist, wenngleich es rummelig sein kann. Umso mehr Idylle wartet aber westlicher. Das Stichwort heißt Dentelles de Montmirail, ein markantes Gebirgsmassiv am Westrand der Alpen, gleichzeitig ein besonders vielfältiges Weinbaugebiet mit unterschiedlichsten Trauben, bekannt aber besonders für seinen Muscat. Die Route verläuft zunächst durchschnittlich hübsch bis zu einer Passhöhe, wo sich das Panorama auf die Gipfel und Weinberghänge erschließt. Die schönste Lage am gesamten Bergmassiv darf wohl Suzette für sich verbuchen. Da scheint es kein Zufall, dass hier freudige Reanissance-Musik über die sommerlichen Weinhügel weht, während sich andere in gedimmt bunt beleuchteten Gartenlokalen an Cuvées und leckeren Gerichten ergötzen. Da bekomme ich wieder Zweifel, ob das Spardosenreisen so wirklich gutes Reisen ist.

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Weitere Hochgefühle warten dann auf mich in diesem Gebirge der gespitzten Felsstifte zu Genüge, nur muss ich dafür noch etwas weiterkämpfen. Die Querung des Gebirges ist auf Asphalt nicht möglich, eine vermutet gute Schotterpiste und mit weitreichendem Asphalt zu beiden Seiten soll aber über den Col du Cayron führen. Den Aufstieg erlebe ich zwischen Blauer Stunde und Dunkelheit. Das verunsichert auf Schotter besonders, Rippen und Steine kann ich nicht mehr erspähen und die Route wird so im letzten Abschnitt zur Tortur. Schon zuvor muss ich auf Asphalt Steigungsgranaten von über 15 % überwinden, wenngleich nicht sehr lang. Es gab allerdings nirgendwo einen Rastpunkt, sodass ich bis zur Passhöhe durchhalten musste, wo es aber auch kaum eine gute Stellfläche gibt.

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(Sa 22.7.) Col du Cayron – Gigondas – Sablet – Vaison-la-Romaine – Faucon – Mérindol-les-Oliviers – Col de Propiac (526 m) – Propiac – Col de Perponcher (460 m) – Buis-les Baronnies
50 km | 650 Hm

Was ich zur Nacht nicht sehen konnte, sehe ich eben morgens – bizarre Felsgrate, unterlegt von gelbgrünen Rebstöcken. War der Schotter am Vorabend mehr ein Problem auch wegen der Dunkelheit, ist die Westflanke objektiv eher ruppiger auch bei Tageslicht. Der Asphalt lässt aber nicht lange auf sich warten. Die Weinregion unterstreichen die vielen Winzershops in Gigondas, das erst langsam erwacht, sodass ich auf einen Kaffee verzichte, um nicht noch schlafende Wirte zu stören.

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