Re: Dauphiné Provençale: Diois & Baronnies

Posted by: veloträumer

Re: Dauphiné Provençale: Diois & Baronnies - 03/19/24 07:09 PM

ALP-2023-AOC-06
Dauphiné-Voralpen V: Das verwinkelte, einsame Diois en detail (Die – Rémuzat)


In Fortsetzung meiner Vercorsquerung habe ich soeben diesen verkarsteten Alpenblock hinter mir gelassen, mit den Serpentinen des Col du Rousset im Rücken und einem kleinen Lavendel-bestückten Schotterpass sowie einer letzten kleinen Schlucht. Das Städtchen Die sollte mir diesmal nur kurz der Versorgung dienen, sprich ein Besuch beim auswärtigen Supermarkt. Der schließt aber gerade seine Tore breits am Mittag, weil Sonntag ist. Es reicht nur noch für einen schnellen Durchlauf für die nötigsten Sachen. „Husch, husch“ werde ich vom Personal durch die Regale gejagt.

[ von lh3.googleusercontent.com]

(So 16.7.) Vassieux-en-Vercors – Col de St-Alexis (1222 m) – Col de Rousset (1254 m) – Chamloc – via Piste – Col de Romeyer (617 m) – Romeyer – Die – Pontaix – D157/D135 – St-Benoit-en-Diois – Gorges de l'Escharis – Pennes-le-Sec
70 km | 885 Hm

Zum Auftakt der provenzalischen Stimmung stecke ich mir erstmal einen Lavendelstrauß in den Lenker. Duftend und bei großer Hitze erreiche ich über das linke Ufer der Drôme das hübsche Örtchen Pontaix. Von hier an treibt das Nebensträßchen weiter vom Fluss weg und wogt etwas auf und ab. Aus den Weinbergen wird der recht bekannte Schaumwein „Clairette de Die“ gekeltert und komme so auch bei einem Premiumhersteller vorbei. Ein Crémant ist aber weder mein Geschmack noch radreisetauglich für den Transport – also spare ich mir auch eine Verkostung.

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Die Flussuferzugänge für ein Bad sind zuweilen etwas schwierig zu bewältigen, weil die Drôme und einmündende Nebenflüsse ein breites Kiesbett ausbreiten, über dessen Stein nur schwer zu laufen und zu schieben ist. So komme ich erst wieder am Frühabend in Schwung, um die nunmehr landeinwärts führende Route durch das Vallée de la Roanne anzugehen. Hier wird es gleich schattiger und bald staune ich über die eindrucksvolle Schlucht Escharis, die aber ebenso schnell wieder verflogen ist. Hier hätte es eigentlich die schöneren Badestellen als an der Drôme – wie weiß man das vorher?

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Eigentlich fühle ich mich etwas erschöpft und mit den Fußschmerzen schlecht gerüstet für einen steilen Anstieg. Schließlich entscheide ich doch auf Kurs zu bleiben und gehe die Rampe zum Col de Pennes an. Die offenen Kehren sind zunächst recht erbarmungslos, bieten eine gute Aussicht, wenngleich die Landschaft nicht mehr so spektakulär ist wie unten in der Schlucht. Nach einer Waldpassage erreiche ich einen Abzweig zu Pennes-le-Sec, einem kleinsten Bergdorf mit wenigen Häusern und doch auch einem Kirchlein. Überraschend gibt es sogar eine Auberge mit Campingplatz. Fürs Essen ist es zu spät, bekomme aber noch ein Bier zu meinem Proviantpicknick. Verwunschener kann ein Platz kaum sein. In der steilen Hanglage ist gerade mal wenig Platz für ein paar ebene Stellflächen. So klein es hier auch ist, alle essentiellen Einrichtungen sind vorhanden und auch recht gepflegt – nur die Insekten machen einem die Dusche etwas streitig. Ansonsten bin ich der einzige Gast und das mitten im Juli. Wer hierhin findet, kennt das unbekannte Frankreich wirklich! Mit noch einem Kaffee zahle ich für alles schlichte 10 Euro als Pi-mal-Daumen-Preis des Wirtes.

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(Mo 17.7.) Pennes-le-Sec – Col de Pennes (1040 m) – Aucelon – D 140/D 135 – Col de Tavard (557 m) – Pradelle – St-Nazaire-le-Désert – Col des Guillens (802 m) – Col du Portail (805 m) – Volvent/Col de la Vache (887 m) – Col des Roustans (1028 m) – Col de la Croix (893 m) – Col de Chamauche (1037 m)
53 km | 1250 Hm

Die Strecke wird nun attraktiver mit aufrückenden Berggraten, die auch mal gelöchert sind. Kiefernwald verhindert aber noch großartige Ausblicke, die sich dann später auf der Gegenschleife ergeben. Die Steigung bleibt nun eher moderat. Am Pass treffe ich noch einen Rennradler, der von der Gegenseite kam und sich in die gleiche Abfahrt wie ich begab. Für die Passhöhe muss man etwas weiter als den Abzweig über Aucelon fahren und retour fahren. Würde man den Col de Pennes durchfahren, könnte man den Kreis nach Die wieder schließen oder auf die Passrouten ins Pays de Buëch wechseln. Fährt man hingegen über Aucelon retour zum Roanne-Tal, erschließt sich ein berauschender Talkessel mit immer wieder neuen Perspektiven. Leider erwischt mich hier eine Reifenpanne, ein Kantenschlag der Straße oder eines Gegenstands sorgt für prompten Luftabfall im Pneu.

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Das Bergland entlang der Roanne ist nun etwas offener, ermöglicht da und dort Anbau von Obst und Gemüse. Obwohl auch St-Nazaire-le-Désert noch an der Roanne liegt, muss man zwischenzeitlich einen ziemlich leichten Pass überwinden. St-Nazaire ist ein wunderbares Kleinod mit ein wenig Basisinfrastruktur, zu einladend war mir schließlich die örtliche Lokalität auf der schattigen Gastterrasse, um ein guten Burger zu verspeisen.

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Von nun an bin ich in der Drôme Provençale und streife durch zahlreiche kleine Lavendelfelder, die sich über die Hänge ziehen. Die Orte und Weiler sind beschauliche, bäuerliche Flecken mit nur wenig Besiedlung. Um den nächsten belebten Ort zu finden, müsste ich nach La Motte-Chalancon komplett abfahren. Ich wähle aber einen weiteren Einsamkeitskurs, sodass ich mit einer wenig zum Rasten geeigneten Passhöhe für die Nacht vorliebnehmen muss. Indes schweift das Auge zum diesigen Sonnenuntergangshorizont. Ein Ort so still wie das Nichts.

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