Re: Alles fließt in die Rhone III-b: Vercors

Posted by: veloträumer

Re: Alles fließt in die Rhone III-b: Vercors - 03/04/24 06:54 PM

Fortsetzung ALP-2023-AOC-05 (Teil 2)

(Sa 15.7.) Les Jarrands – Villard-de-Lans – Bois Barbu – Col d'Herbouilly (1370 m) – St-Martin-en-Vercors – Grands Goulets – La Chapelle-en-Vercors – Col de Proncel (1100 m) – Vassieux-en-Vercors
52 km | 1015 Hm

In Villard-de-Lans suche ich nach Körperhygiene und Provianterwerb nach einem Radhändler. Der Ort ist für sportliche Aktivität bekannt, ein Zentrum des nordischen Skisports, golfen ist beliebt im Sommer. Tatsächlich gibt es zwei Läden mit Reparaturservice, aber keinem Equipment. Ich bekomme eine Empfehlung für zwei Radläden, ein großer 3-4 km in falscher Richtung nördlich, einer aber genau auf meiner Route. Ich ziehe den kleinen Laden ohne Umweg vor und der Verleiher telefoniert auch noch an, ob es Schuhe gäbe.

[ von lh3.googleusercontent.com]

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Die Passroute zum Col d’Herbouilly steigt zunächst mit tollem Panorama über das Hochplateau von Villard-de-Lans an. Die Bebauung ist stark zersiedelt, aber nicht unbedingt störend. Bald bestimmen Waldpassagen die Route. In Bois Barbu dann das Zittern, kann ich in einem solch kleinen Ort Radschuhe bekommen? Tatsächlich gibt es wenige Exemplare zur Auswahl, in meiner neuen größeren Größe aber nur zwei. Wie so häufig, muss ich den teuersten Schuh nehmen, der andere passt einfach nicht richtig. Zudem noch ein umständlicher Schnürschuh. Aber die Füße brauchen ihn und es sollte auch helfen, wenngleich der Schuh eigentlich zu groß ist. Damit wurden denkbare Wanderungen endgültig obsolet, selbst wenn die Schmerzen deutlich nachlassen sollten. Immerhin bekam ich mehrfach Lob, die Schuhe seien schick.

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Die Waldpassagen bieten teils guten Schatten und leuchten herrlich. Teils an der Straße, teils wegführend trifft man auf einen Kreuzweg mit steinernen Stationen mit Ikonenbildern. Eine erneute Station zur Résistance-Geschichte im Vercors findet sich an dem Aussichtspunkt Belvédère de héros. Der Tragik entgegen steht hier die Schönheit der schräg aufgestellten Bergkrusten. Wiederum ein kleines Vercors-Gedicht mit Erzählung. Auf der Südseite des Col d’Herbouilly begleiten farbig durchmusterte Felsflanken die Straßenkurven. Eine Hochebenlandschaft erinnert an die Schwäbische Alb. Karstgebiete wissen sich halt global zu vereinen.

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Dann stoße ich auf den neuen Goulets-Tunnel, der die alte, von Felssturz zerstörte Grands-Goulets-Route ersetzt. An der alten Grands-Goulets-Einfahrt ist dann auch alles abgesperrt, auch für Fußgänger no way. Wie schön, dass ich die alte Route einst noch fahren durfte. Für meine Route weiter nach Süden brauche ich aber die neue Tunnelstrecke nicht, sie führt ja wieder zurück nach Norden. In La Chapelle-en-Vercors ist mir nach Eis essen. Proviant kaufen ist hier aber besonders teuer, die Auswahl klein. Ich hatte noch einen Radladen erspäht, er hatte dann aber nach meinem Picknick geschlossen. Das sollte ja mein Mittagessen sein, war aber schon wieder Abend. Urlaubszeit vergeht grundsätzlich doppelt so schnell wie Normalzeit.

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Zum Col de Proncel treffe ich auf die Route im Vorjahr in Gegenrichtung. Die Passhöhe wäre für die Nacht verlockend. Ich hoffe jedoch noch einen weiteren Pass zu erreichen. Als ich in Vassieux einlaufe, lerne ich aber Sylvie und Philippe kennen, ein Radlerpaar aus Valence, die gleich ortsmittig ihr Zelt aufgeschlagen haben. Nachdem ich mich verplaudere und mit einer Weiterfahrt zaudere, ist es schließlich zu spät. Ich lasse mich gleich auch dort nieder. Irgendwie hatte ich Vassieux ja bereits im Vorjahr ein wenig liebgewonnen.

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(So 16.7.) Vassieux-en-Vercors – Col de St-Alexis (1222 m) – Col de Rousset (1254 m) – Chamaloc – via Piste – Col de Romeyer (617 m) – Romeyer – Die – Pontaix – D157/D135 – St-Benoit-en-Diois – Gorges de l'Escharis – Pennes-le-Sec
70 km | 885 Hm

Im Idealfall wollte ich den Col du Rousset am Vorabend erreicht haben. Es war aber wohl nicht schlecht, in dieser schöne Morgenstimmung den Col de St-Alexis zu erobern. Neben weitläufigen Rückblicken auf Vassieux verzücken viele Blumen an der Strecke. Der Col de Rousset ist auf diesem Wege kein echter Anstieg mehr – die Schlusspassage ist nur noch kurz. Die Passbebauung scheint mir üppiger als 2005 zu sein. Vieles ist dem Skisport gewidmet.

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Die eigentliche Aussicht dieses Serpentinenpasses entfaltet sich erst nach dem Tunnel. Hier kann man staunen über die Felszapfen, die sich an der Abbruchkante wie Finger zum Himmel erheben. Die Kurven sind schon zu weit auseinander, als dass sie ein imposantes Kehreneldorado abbilden können. Entsprechend gemäßigt ist das Gefälle.

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Chamaloc gilt als DER Lavendelort des Vercors. Ich habe Glück und das meiste blüht noch. Hier sind nicht große Monokulturplantagen, sondern in die Gesamtlandschaft eingebundene kleinere Lavendelfelder zu bewundern. Die abzweigende Schotterpiste rumpelt zunächst heftig, sodass ich nicht mehr sicher bin, ob ich sie durchfahren soll. Es ist aber absehbar nicht steil. Zur Gegenseite empfängt den Besucher eine verwunschene Dorfkultur mit lavendelfarbenen Fensterläden und Türen. Eine letzte Schlucht möchte nochmal typisch Vercors zum Abschluss feiern. Ich erreiche Die und den Supermarkt gerade noch für einen Schnelleinkauf, das Personal treibt die Kunden bereits zur Kasse.

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So ist die Grenze zum Diois-Massiv wieder erreicht. Es beginnt das provenzalische Dauphiné. Ein neuer Regionsaufschlag, hier im Forum heißt das ein neuer Bericht in ungewisser Zukunft. Der Vercors scheint erschlagend erkundet, doch würde ich immer noch Nischen finden. Also nicht ausgeschlossen, dass ich nochmal zurückkehre – vorerst aber gibts neue Reviere.

--- Ende ---