Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie

Posted by: veloträumer

Re: Alles fließt in die Rhone II: Alpes Savoie - 12/15/23 08:50 PM

ALP-2022-TdF-14
Savoyer Hochalpen/Grajische Alpen IV: Die Vallées d‘Aigueblanche zwischen Tarentaise und Maurienne feat. Valmorel & Col de la Madeleine (Grand-Aigueblanche – St-François-Longchamp)


Wir können dieses Kapitel als Zwitterkapitel zwischen Tarentaise und Maurienne oder als Intermezzo bezeichnen. Valmorel als Skiort vom Reißbrett knüpft fast nahtlos an die Trois Vallées an, wenngleich charmanter und heimeliger als Courchevel, Méribel oder Val Thorens – vielleicht eher mit Arc 1950 vergleichbar. Topografisch ist Valmorél komplett von den Trois Vallées getrennt und verbindet sich stattdessen in der Höhe mit dem Skigebiet beim Col de la Madeleine mit dem dortigen Skiort Saint-François-Longchamp. Valmorél bildet zusammen mit den Dörfern der Nordrampe des Col de la Madeleine (und einiger weiterer Täler) einen eigenen Gemeindeverbund unter dem Namen Vallées d‘Aigueblanche. Gleichzeitig ist der Col de la Madeleine ein von der Isère stark abgeschnittenes Tal, dass mehr von der Lauzière-Kette geprägt ist als vom Vanoise. Das Lauzière ist dann auch ein gängige Regionsbezeichnung für Bergmassiv und die wenigen anliegenden Bergdörfer.

(Sa 6.8.) Aigueblanche – Bellecombe Tarentaise – St-Oyen – Doucy – Le Villaret – Le Meiller – Les Avanchers – Valmorel (ca. 1380 m) – D95 – Le Bois – Aigueblanche D94/D95/D97a – Bellecombe Tarentaise – La Lechère – Canyon/Cascades de l'Eaux Rousses (inkl. Fußweg ca. 20 min.) – Pont de Notre-Dame-de-Briançon – Pussy
48 km | 1370 Hm

[ von lh3.googleusercontent.com]

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Die erste Auffahrt hier ist schnell kommentiert. Wiederum gibt es zwei Varianten und die ruhigere führt gleichwohl über mehrere, charmante Bergdörfer. Herausragend ist vor allem die Horizontkulisse in Valmorel zu nennen, die schon weithin aus dem Mittelteil erkennbar ist. Kommt man über die westliche Route wie ich, muss man über eine Zwischenabfahrt auf die Hauptzufahrtstraße für das obere Drittel oder Viertel überwechseln. Ich kann dem Retortenort Valmorel sogar etwas abgewinnen und lasse mich deshalb gerne zu einem Eis nieder und besuche Spezialitätengeschäfte, insbesondere ein Startup für Liköre und den alpinen Kräuterschnaps Génépi, der hier eine exklusive Veredlung erfährt (siehe auch Bericht auf meiner Homepage https://pedalgeist.de/tdf-2022-0-alles-fliesst-in-die-rhone/2/).

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Ist die Talsohle wieder erreicht, zwängt alsbald eine Kluse die Verkehrswege auf beiden Seiten eng an die Isère. So steil hier die Felsen zu den Uferseiten sind, so überraschend gibt es da noch Schlupflöcher und Seltsames zu entdecken. Gedrungen vor dem Felsen, drängt sich hier eine Avantgardebau einer Therme ins Auge, gepaart mit einem Hotelbau noch aus der Belle-Époque-Zeit.

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Etwas später führt nahezu unscheinbar seitwärts ein Weg in ein dunkles Wäldchen, wo Blocksteine den Bergbach zu verstopfen scheinen. Wandert man weiter, kommt man zu einer größeren Wasserfallstaffel, die Abenteurer für Canyoning nutzen. Für Ungeübte und ohne Seil ist der Zugang allerdings heikel bis gefährlich.

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(So 7.8.) Pussy – Bonneval Tarentaise (Mairie) – Celliers – Col de la Madeleine (1993/2000 m) – Longchamp – St-François – D213/D99 – Chapelle Notre-Dame de Beaurevers
42 km | 1500 Hm

Ich hatte schließlich abends noch bei Dunkelheit den Anstieg zum Col de la Madeleine angetreten, weil sich unten Picknickplätze verwehrten. So kam ich etwas verzweifelt bei Dunkelheit bis Pussy, das etwas abseits der Passstraße, dafür umso schöner gelegen ist. Ich beneidete etwas den Wanderer gegenüber in der Gîte beim Frühstück, während ich mich mal wieder mit einem etwas abenteuerlichen Schlafplatz begnügen musste.

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Der Col de Madeleine ist ja sowas wie mein Schicksalsberg. Zweimal erlebte ich schweres Wetter an dem Pass, einmal musste ich in einer Art Besenkammer oben übernachten, weil außerhalb ein Regensturm lebensgefährlich tobte. Diesmal war alles anders und wie für einen Sonnenkönig bestellt. Auch deswegen zeige ich hier gerne einen Ausschnitt meiner sehr umfänglichen und gelungenen Passdoku. Die mir noch unbekannte, aber nicht mehr ganz neue Passskulptur möchte ich besonders loben. Der Pass ist dabei von beiden Seiten im Steigungsprofil in Steinplatten gehauen (Passfoto) – mal was Gelungenes und Einfallsreiches im Gegensatz zu den abgenudelten Passschildern oder den neuen, nicht lesbaren Rostblechen wie etwa am Col de Sapey oder Col de Chaussy.

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So verwunschen die Nordostseite des Madeleine ist, so fahrlässig hat man auf der Südwestseite vor der weiterhin beeindruckenden Lauzière-Kette einen weiterwachsenden Skiort verbaut, der auch mit Sommergästen gut gefüllt war. Solche Orte haben aber auch Vorteile und ich kann in Saint-François-Longchamp trotz Sonntagabend noch Proviant aufstocken.

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Als ich am hübschen Picknickplatz der Chapelle Notre-Dame de Beaurevers eintreffe, ist bereits ein Wohnmobilpaar aus München vor Ort, die den Wein für den Abend spendieren. Da fahre ich doch glatt meinen Wein noch einen ganzen Tag lang spazieren.